Attendorn. . Die Volksbank Bigge-Lenne denkt über die Straffung ihres Filialnetzes im Sauerland nach. Von den 28 Vertretungen zwischen Attendorn und der hessischen Landesgrenze kommen vor allem kleinere Filialen auf den Prüfstand. Gute Geschäfte im vergangenen Jahr.

Volksbank-Kunden im Sauerland könnten künftig einen weiteren Weg zu ihrer nächsten Filiale zurückzulegen haben, wenn sie Beratung wünschen. Nach den Worten von Vorstandssprecher Peter Kaufmann will die Volksbank Bigge-Lenne mit 28 Vertretungen zwischen Attendorn und der hessischen Landesgrenze unter Berücksichtigung der Rentabilität und des veränderten Kundenverhaltens vor allem kleinere Filialen auf den Prüfstand stellen.

„Wir müssen unser komplettes Filialsystem restrukturieren“, sagte Kaufmann bei der Jahrespressekonferenz seines Instituts in Attendorn. Restrukturierung heiße nicht Rückzug aus der Fläche, aber die Bündelung von Beratungskompetenz an größeren Standorten. Es werde nicht jede kleine Filiale bestehen bleiben. Beschlüsse sollen im Laufe des Jahres fallen, so der Vorstandssprecher. Die Mitarbeiter seien informiert.

Kundenverhalten verändert

Nach Kaufmanns Worten hat die hohe Kapitalverzinsung der Vergangenheit „Ineffizienzen zugelassen. Das geht heute nicht mehr.“ Zudem habe sich das Kundenverhalten geändert. Nach einer Studie finden nur noch acht Prozent aller Finanztransaktionen in den klassischen Filialen statt, 74 Prozent dagegen am PC. 69 Prozent wollen der Untersuchung zufolge ihr Girokonto per Internet verwalten, und 50 Prozent der Befragten können sich vorstellen, einfache Finanzprodukte online abzuschließen.

Branchenexperten sagen voraus, dass es vor dem Hintergrund einer schwieriger werdenden Erlössituation in der Finanzbranche Südwestfalens ab 2014 zu Strukturveränderungen in der Fläche kommen werde. Manche gehen so weit zu sagen, rund die Hälfte der Filialen von Banken und Sparkassen in der Region könne wegfallen. Das erhöhe auch den Druck zu Fusionen. „Die Volksbank Südwestfalen ist und bleibt aber eine ferne Vision“, betonte Kaufmann.

Mit einer Bilanzsumme von 1,24 Mrd. Euro (+3 Prozent), einem Eigenkapital von 117 Mio. Euro (+6,8 Prozent), Kundeneinlagen von 844 Mio. Euro (-1 Prozent) und Kundenkrediten von 1,1 Mrd. Euro (+3,7 Prozent) schloss die Volksbank ein nach Kaufmanns Worten „klasse“ Jahr 2012 ab.