Soest/Arnsberg. .
Vier Jahre nach der Fusion zur großen Volksbank Sauerland bahnt sich offenbar die nächste „Elefantenhochzeit“ an: Das Genossenschaftsinstitut aus dem Sauerland ist in Sondierungsgespräche mit der Volksbank Hellweg eingestiegen. Sollte eine Fusion gelingen, stände das neue Institut auf Rang 9 der Genossenschaftsbanken in NRW (auf Basis der Bilanzsummen 2011).
Das Soester Institut befand sich in gewisser Weise in Zugzwang, hatten doch die Kollegen aus Lippstadt (Bilanzsumme: 903 Millionen Euro) und Beckum (579) zu Jahresbeginn ihre Fusionsabsichten bekannt gegeben – und würden damit in der Bilanzsumme zur größten Genossenschaftsbank der Region aufsteigen. Fusionsgespräche in diese Richtungen waren so für die Soester nicht mehr möglich.
So weit ins Detail will Vorstand Jürgen Dörner von der Volksbank Sauerland noch gar nicht gehen und verweist auf das frühe Stadium des Prozesses. „Das erste Treffen diente dem Kennenlernen beider Banken. Sowohl den Vorständen, aber vor allen Dingen auch den Aufsichtsräten beider Häuser ist der partnerschaftliche Dialog wichtig, in dem offen und transparent das weitere Vorgehen besprochen wird“, so Dörner. Auch die Mitarbeiter beider Häuser seien schon über die Sondierungsgespräche informiert worden.
Die Volksbank Hellweg hat eine Bilanzsumme von 1,293 Milliarden Euro, die Volksbank Sauerland mit 1,213 Milliarden Euro nur wenig weniger. Soest hat 260 Mitarbeiter, die Sauerländer 295, was auch der höheren Filialzahl in der größeren Fläche (28 statt 15) geschuldet ist. Beide Banken haben rund 33.000 Mitglieder.
Volksbanken haben mit den Problemen aller Kreditinstitute zu kämpfen: Die aufsichtsrechtlichen Vorgaben wachsen, die Bankenhaftung nimmt zu, die Zinsspanne sinkt jedoch – und damit die bisherige Haupteinnahmequelle der Institute. „Wir wollen die Dividende für unsere Mitglieder langfristig sichern“, so die Volksbank-Hellweg-Sprecherin Petra Golz gegenüber der Warsteiner Westfalenpost, „und daher frühzeitig die Weichen stellen.“ Entscheidend sei für die Kunden, dass sie durch die Fusion keine Nachteile erleiden. Die Filialen als Vertretung vor Ort sollten daher erhalten bleiben, so Golz, und ebenso die bekannten Mitarbeiter. Einsparungen könne es in Bereichen geben, die der Kunde nicht merkt – im so genannten Backoffice: Das Beschaffungswesen und Marketing könne etwa zentralisiert werden.
Jürgen Dörner möchte dazu noch keine weitergehenden Aussagen machen. Er betont aber, dass er „besonderen Wert auf Transparenz“ lege. Zudem verweist er auf die Bilanz der vergangenen Fusion zur Volksbank Sauerland. „Sie hat uns auf allen Ebenen ein gutes Ergebnis gebracht“, so Dörner gestern.