Arnsberg/Hagen. . Der Einzelhandel im Sauerland blickt zunehmend skeptisch in die Zukunft. Eine aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Arnsberg zeigt einen sich selbst verstärkenden Pessimismus. Nur noch 15 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit besseren Geschäften in den nächsten zwölf Monaten.
Das Inlandsgeschäft ist die Achillesferse der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung im Hochsauerland und am Hellweg. Nur noch 15 Prozent der befragten Unternehmen rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit besseren Geschäften - vor einem Jahr waren es noch knapp 22 Prozent. Gleichzeitig wuchs die Zahl der Betriebe, die einen schlechteren Geschäftsverlauf erwarten, im Jahresvergleich von knapp 18 auf knapp 28 Prozent. Das geht aus der jüngsten Konjunkturumfrage der IHK Arnsberg unter 350 Mitgliedsunternehmen hervor.
Der Klimaindex von nur noch 101 Punkten ist nach Angaben der Kammer der schwächste seit zwei Jahren und lässt wirtschaftliche Stagnation erwarten. „Die Sorgen gelten hauptsächlich dem Inlandsgeschäft“, erläuterte IHK-Chefvolkswirt Dr. Ralf A. Hueß. Sie resultierten „aus wenigen harten Fakten und viel Psychologie“.
Einzelhandel pessimistisch
Besonders pessimistisch ist hier der Einzelhandel. Mehr als ein Drittel (36,5 Prozent) der Händler erwartet rückläufige Geschäfte (Herbst 2011: 6,4), während nur noch 9,5 (17,0) Prozent bessere erwarten. „Der deutsche Konsument steht im Mittelpunkt der Konjunkturskepsis“, brachte es Hueß auf den Punkt.
Das sei umso schwerer zu verstehen, als der Umfrage zufolge 43,2 (40,9) Prozent der Einzelhändler im kommenden Jahr ihre Investitionsausgaben steigern und 78,4 Prozent (67,7) ihre Beschäftigtenzahl konstant halten wollten. Eine sinkende Nachfrage der privaten Haushalte sei daher nicht zwingend, sofern künftige Lohnsteigerungen über der Inflationsrate blieben, analysierte der IHK-Chefvolkswirt. Grund für die Skepsis hinsichtlich der Verbrauchernachfrage seien vor allem die steigenden Energie- und Mobilitätskosten sowie Steuer- und Abgabenerhöhungen.
Deutlich besser sind dagegen - trotz Rezession in einigen Euro-Ländern - die Erwartungen der exportorientierten Industrie im Hochsauerland und am Hellweg. Der Umfrage zufolge sagen nur 12 Prozent der befragten Betriebe schlechtere Geschäfte mit Kunden im Ausland voraus, bessere dagegen 28 Prozent.
Industrie besser dran
Zwar haben sich auch in der Industrie Lagebeurteilung und Zukunftserwartungen verschlechtert, aber nur moderat. So erwarten 18,3 (24,8) Prozent der Unternehmen bessere Geschäfte, 24,9 (21,6) Prozent schlechtere. Immerhin 27,2 (22,1) Prozent wollen im kommenden Jahr mehr investieren, nur 13,1 (23,4) Prozent weniger. Wermutstropfen: Aktuell will gut ein Fünftel der befragten Betriebe Personal abbauen, vor einem Jahr waren es nur acht Prozent.
Vieles ist also möglich. Hueß fasst es so zusammen: „Positive, aber leider auch negative Überraschungen für 2013 sind drin, insbesondere, wenn sich der Konjunkturpessimismus weiter selbst verstärkt.“