Grevenbrück. .
Der Automobilzulieferer ICT mit Sitz in Grevenbrück ist zahlungsunfähig. Das Amtsgericht in Siegen hat gestern den Antrag der Geschäftsleitung auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens angenommen und einen Insolvenzverwalter bestellt. Betroffen sind in Deutschland 361 Mitarbeiter in der Dr. Paul-Müller-Straße in Grevenbrück sowie 290 am Standort Wächtersbach. Trotz der schwierigen Situation sieht Georg Keppeler, 1. Bevollmächtiger der IG Metall im Kreis, gute Chancen, die Arbeitsplätze zu erhalten. Die Betriebsräte waren am Sonntag Abend durch die Geschäftsleitung informiert worden.
Nach Informationen unserer Zeitung ist die Auftragslage des Unternehmen, das Kunststoffteile für die Automobilindustrie herstellt, nicht schlecht. Keppeler: „Das Unternehmen hat viele Projekte in Arbeit, musste dafür aber Werkzeuge und Maschinen vorfinanzieren. Dadurch kam es zu Liquiditätsproblemen.“
Betriebsrat und IG Metall haben die ersten Schritte eingeleitet. Das Einkommen der Mitarbeiter für die nächsten drei Monate über das Insolvenzgeld ist gesichert. Die Produktion läuft weiter und Keppeler empfiehlt allen Mitarbeitern, auch weiterhin ihren Job so gut wie bisher zu machen. In einer Betriebsversammlung heute um 11.30 Uhr wollen IGM und Betriebsrat die Beschäftigten über die Lage informieren.
Das Unternehmen wechselte häufig den Besitzer
Das Unternehmen hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Das frühere Familienunternehmen RSL wurde zunächst von der Kendrion AG übernommen, später an den Key Plastics Konzern verkauft. Erst Mitte Februar wurde die von zwei ehemaligen Key-Managern neu gegründete Innovative Components Technologies GmbH (ICT) Eigentümer und Betreiber der Key-Unternehmen in Wächtersbach, Lennestadt und Kierspe.
Beide Seiten hatten damals große Hoffnungen in diesen „Management Buy-Out“ gesetzt. Bereits Mitte Mai verkaufte ICT seine Anteile am Standort Kierspe an das dortige Management. Wie es nun weitergeht, ist offen. Klar ist, dass das Unternehmen einen starken Geldgeber als Partner benötigt.