Kreis Olpe. . „Ich will einen Job“, sagt Sabine Behner aus Finnentrop. Und genau so, wie sie es sagt, meint sie es: überzeugend, engagiert und ohne Wenn und Aber. Die 43-Jährige ist eine „Schlecker-Frau“. Eine von über 11000 Beschäftigten, die von der Pleite der Drogeriekette betroffen sind. Ab dem 1. Mai 2012 ist Schluss. Dann ist sie arbeitslos.

Nach der Schule absolvierte Sabine Behner eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin und zur staatlich geprüften Wirtschafterin. Dann kamen Familienpause und geringfügige Beschäftigungen. 2005 schaffte sie den Sprung in den sozialversicherungspflichtigen Arbeitsmarkt, arbeitete in verschiedenen Schlecker-Filialen zunächst als Verkäuferin, später als (stellvertretende) Verkaufsstellenleiterin. „Ich habe meine Arbeit sehr gemocht“, erinnert sich die energiegeladene Mutter von zwei Kindern an die sieben Jahre und daran, dass eines schönen Tages die Nachricht ihrer Kündigung per Fax kam.

„Es geht jetzt darum, den regionalen Arbeitsmarkt zeitnah nach rechts und links abzuklopfen, realisierbare Wege und Möglichkeiten auszuloten“, betont Larissa Probst, Pressesprecherin von der Agentur für Arbeit Siegen, die Notwendigkeit tatkräftigen Engagements, um der Gefahr in die Spirale der immer wiederkehrenden Arbeitslosigkeit oder in die Langzeitarbeitslosigkeit zu geraten entgegenzutreten. Bewegung auf allen Ebenen ist das Gebot.

Sabine Behner fährt dabei mehrgleisig. Ganz oben auf ihrer Wunschliste steht eine Arbeitsstelle im Verkauf. Ihre Berufserfahrung als Filialleiterin möchte sie nutzen, ihr Interesse an einer vielseitigen und verantwortungsvollen Tätigkeit und am Umgang mit Menschen einbringen. Initiativbewerbungen, das Durchsuchen von Inseraten und Internetplattformen gehören für sie ebenso dazu wie die intensive Beratung mit der Arbeitsagentur. Offen für vieles, sucht sie eine langfristige Perspektive.

Beide Seiten gefordert

„Jeder Fall ist ganz individuell zu betrachten. Der Bereich, in dem die meisten Erfahrungen und die besten Perspektiven bestehen, hat dabei Vorrang“, legt Larissa Probst Priorität darauf, die Kapazitäten der Arbeitsuchenden und die Gegebenheiten am Arbeitsmarkt gewinnbringend zusammenzuführen. Dabei seien Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen gefordert, Schlüsselqualifikationen wie Motivation, Einsatzbereitschaft und Anpassungsfähigkeit seitens des Arbeitnehmers ebenso unerlässlich wie Wertschätzung und Flexibilität auf Seiten des Arbeitgebers. Im nächsten Schritt könne durchleuchtet werden, ob eine Weiterbildung notwendig und sinnvoll ist.

Berufsfeld Altenpflege

Sabine Behner ist auf dem richtigen Weg. Sie steht in engem Kontakt mit der Agentur für Arbeit und hat sich bereits bei potenziellen Arbeitgebern im Handel und Handwerk umgeschaut. Parallel dazu wird sie ein einwöchiges Praktikum in einem Seniorenheim absolvieren. Als „Betreuungskraft in der Altenpflege“, verbunden mit einer vierteljährlichen Weiterbildung, sieht sie gegebenenfalls eine weitere Chance, ihre Fähigkeiten im Hinblick auf einer erfolgreiche berufliche Zukunft einzusetzen. Sie will einen Job.