Lennestadt/Obermelbecke. Deutsche Jugend Islandpferdemeisterschaft (DJIM) findet im Juni auf dem Isländpferdegestüt Falkenegg Lennestadt statt. Das erwartet die Besucher.
Vier Einwohner und etwa 150 Islandpferde – das ist Obermelbecke, ein kleines Dorf in der Stadt Lennestadt. Vom 27. bis 30. Juni findet hier erstmals die Deutsche Jugend Islandpferdemeisterschaft (DJIM) statt. Dieses Event verspricht ein Highlight der Region zu werden, mit beeindruckenden Islandpferden und jungen Reitern, die in verschiedenen Prüfungen im Tölt und Pass um Schleifen und Pokale kämpfen und am Abend ausgelassene Partys feiern. Im Gespräch verrät Lisa Hufnagel, vom Islandpferdegestüt Falkenegg, was die Besucher erwarten wird.
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Die NRW-Meisterschaft im Islandpferdesport mit mehreren Besuchern habt ihr gerade hinter euch gebracht. In zwei Wochen steht die Deutsche Jugend Islandpferdemeisterschaft (DJIM) an. Was erwartet die Besucher?
Die Besucher erwartet ein großes Fest der Jugend. Die besten jungen Islandpferdereiter Deutschlands kommen für eine viertägige Veranstaltung zusammen. Es gibt 30 Deutsche Meisterschaftstitel und weitere 30 Prüfungen, die entschieden werden. Neben den sportlichen Wettkämpfen gibt es Partys für die Jugendlichen, ein buntes Aussteller- und Rahmenprogramm und auch für Kinder ist etwas dabei.
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Ich würde mich selbst dann eher im Partybereich am Abend sehen, dafür sind wir Sauerländer ja bekannt. Wobei ihr sicherlich auf mehr männliche Besucher bei dem Überhang an Mädels setzt, oder?
Die Party ist für alle öffentlich und vor allem Jugendliche aus den umliegenden Dörfern sind herzlich willkommen, um sich mit den Jugendlichen aus ganz Deutschland anzufreunden und zu feiern. Daraus sind aus vergangenen Turnieren schon Freundschaften entstanden, die bis heute anhalten. Wir starten am ersten Tag, dem Donnerstag, mit einem Länderabend zum besseren Kennenlernen.
Zwei großartige Events innerhalb von vier Wochen. Was bedeutet das für die Region und die Stadt Lennestadt?
Diese Reitturniere sind einmalig und erhöhen sicherlich die Bekanntheit unserer Tourismusregion und macht Lennestadt und unser kleines Dorf bekannter. Im Kreis Olpe hat es noch nie eine Deutsche Meisterschaft in dieser Größenordnung gegeben. Davon profitieren sicherlich auch die Gastronomie und Beherbergungsbetriebe.
Ist die Generalprobe vor der DJIM mit der NRW-Meisterschaft gelungen?
Es war ein großartiges, charaktervolles Turnier. Leider war das Wetter sehr bescheiden, was die Teilnehmer aber enger zusammengeschweißt hat. Wir mussten bereits bei der Anreise die Pferdeanhänger mit Treckern auf die Wiesen ziehen, um sie später wieder herauszuziehen. Auch die Parkplätze waren schwierig zu befahren. Es war ein logistisches Meisterwerk, alles zu bewältigen, und wir hoffen für die DJIM auf besseres Wetter.
Wer und wie viele Jugendliche können teilnehmen?
Alle, die sich für eine Deutsche Meisterschaft auf vorherigen Turnieren qualifiziert haben. Wir rechnen mit rund 350 Teilnehmern.
Ihr brauchtet ein Veranstaltungskonzept. Ist der Plan aufgegangen? Lief alles reibungslos bei der NRW-Meisterschaft?
Wir haben die Herausforderungen des schlechten Wetters und der schlechten Befahrbarkeit der Wiesen gut gemeistert. Viele Verkehrseinweiser haben geholfen. Ein Problem war, dass viele Teilnehmer und Besucher nach ihren Navis gefahren sind und nicht nach den Straßenschildern. Wir werden für die kommende Veranstaltung eine bessere Beschilderung einrichten.
Was lief denn richtig gut?
Die gesamte Organisation und das Drumherum. Wir haben durchweg positives Feedback für den strukturierten Ablauf, die reichhaltigen Verpflegungsmöglichkeiten, die großartige Party, das bunte Rahmenprogramm und die Campingmöglichkeiten auf den Wiesen bekommen. Besonders hilfreich war das eingerichtete Notfalltelefon. Auch unser Mini-Shuttle zur Paddock-Wiese wurde dankend angenommen.
Erwartet ihr mehr Besucher und Teilnehmer auf der DJIM?
Das wird wetterabhängig sein. Wir gehen davon aus, dass aus der Region sicherlich mehr Besucher kommen werden. Auch das Teilnehmerfeld ist ein anderes, als bei der NRW-Meisterschaft vor zwei Wochen, weil sich bei der DJIM die besten Reiterinnen und Reiter Deutschlands messen.
Heißt, da kommen durchaus schon Profireiter? Was kostet heutzutage ein richtig gutes Islandpferd, mit dem ich Pokale abräumen möchte?
Das geht ab 30.000 Euro los, die ein gutes Turnierpferd kosten wird. Im Freizeitbereich gibt es gut ausgebildete Islandpferde ab 8.000 bis 12.000 Euro.
Weshalb lohnt sich ein Besuch besonders?
Die ersten Tage sind Vorentscheidungstage. Ab Samstagnachmittag und am Sonntag messen sich nur noch die Besten, die in die Finals gekommen sind. Ein Highlight wird wieder der Mitternachtstölt sein, bei dem Reiter und Ponys verkleidet und beleuchtet über die Bahn tölten. Der gesamte Aufenthalt auf unserem Gestüt ist ein Erlebnis, von den Prüfungen auf der Ovalbahn und dem Reitplatz bis hin zu den Passprüfungen auf unserer neuen Passanlage, wo sich Isländer auf über 250 Metern im Passtempo messen.
Wofür steht der Gestüt-Name Falkenegg und wie kam er zustande?
Der Begriff stammt aus der Wohngegend meiner Oma bei Coburg. Dort gibt es ein Schloss Falkenegg, wo sie gewohnt hat, und sogar eine Bushaltestelle namens Falkenegg. Die Leute im Umkreis sagen auch schon, dass sie nach Falkenegg fahren und nicht mehr nach Obermelbecke (lacht).
Woher stammt deine Leidenschaft zu Islandpferden?
Ich wollte mit neun Jahren anfangen zu reiten, und in meiner damaligen Region gab es nur Islandpferdereitschulen. So bin ich über das Islandpferd ans Reiten gekommen und dann auch geblieben. Witzigerweise ist es hier in der Region ähnlich, mit vielen Islandpferdereitschulen im Sauerland.
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Welche Herausforderungen habt ihr als Veranstalter eines Events dieser Größenordnung zu meistern?
Wir müssen versuchen, jedem gerecht zu werden: den Reitern, den Besuchern, den Mitarbeitern, den Richtern, den ehrenamtlichen Helfern, der Stadt und natürlich den Anwohnern. Am Ende soll jeder sagen können, dass es eine großartige Veranstaltung war.
Ist die DJIM ein Event für die ganze Familie?
Ja, wir bieten sogar Kinderanimation seitens der Equitana, dem Veranstalter Deutschlands größter Pferdemesse. Es gibt einen großen Sandkasten, und die ganze Familie kann hier einen schönen Tag verbringen, sich auf dem Gelände aufhalten und das Reit-Event genießen.
Lisa Hufnagel vom Islandpferdegestüt Falkenegg
Steckbrief: Lisa Hufnagel kommt gebürtig aus Baden-Württemberg und lebt seit zehn Jahren in Lennestadt-Obermelbecke. Die 39-Jährige ist verheiratet mit Richard Hufnagel und zusammen haben sie eine 4-jährige Tochter mit dem isländischen Namen Iða. Die Familie führt gemeinsam das Islandpferdegestüt Falkenegg in Obermelbecke. Lisa Hufnagel hat einen Bachelor in Betriebswirtschaft, ist staatlich geprüfte Physiotherapeutin, IPZV-Trainerin A, IPZV-Richterin A, Jungpferdebereiterin und Ausbilderin im Behindertenreitsport.
Kurz & Knapp:
• Wein oder Champagner: Prosecco
• Tölt oder Pass: Tölt
• Ovalbahn oder Gelände: Ovalbahn
• Stute oder Hengst: Stute