Kreis Olpe/Obermelbecke. Das kleine Dorf Obermelbecke will hoch hinaus und holt die Deutsche Jugend-Islandpferdemeisterschaft in den Kreis Olpe – wie das klappen soll.
Vier Einwohner, 150 Islandpferde, eine Zufahrtsstraße – das ist das kleine Dorf Obermelbecke bei Elspe in der Stadt Lennestadt. Mit seinem großen Islandpferdegestüt und der in Westfalen einmaligen Reitsportanlage ist es der Familie Hufnagel gelungen, erstmals eine Deutsche Meisterschaft in die Region und nach Falkenegg zu holen. Vom 27. bis zum 30. Juni findet auf dem Islandpferdegestüt die Deutsche Jugend- und Junioren-Islandpferdemeisterschaft (DJIM) statt. Das weltweit größte Jugendturnier im Islandpferdesport erwartet bis zu 400 Pferde-Reitkombinationen in Obermelbecke.
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Ein Riesenspektakel mit hochklassigen Reiterinnen und Reitern von neun bis 21 Jahren und deren Turnierpferden sowie über 1500 Besuchern am Tag, die sich vom Islandpferdesport verzaubern lassen wollen. Tölt und Pass neben den Gangarten Schritt, Trab und Galopp sind die Besonderheiten von Islandpferden, die im Fünfgang geritten werden. Die DJIM ist bekannt für eine ganz besondere Stimmung und verspricht neben dem sportlichen Wettkampf ein großes Fest mit einem einmaligen Rahmenprogramm – nicht nur für die Teilnehmer, sondern für alle, die sich vom Flair eines Reitsportturniers begeistern lassen wollen.
Komplette Organisation liegt bei Familie Hufnagel
Und dabei liegt die komplette Organisation dieses hochrangigen Turniers bei Richard und Lisa Hufnagel von Falkenegg. Wie es dazu kam, berichtet Lisa Hufnagel im Gespräch mit unserer Zeitung: „Die DJIM wird ein Jahr im Voraus vergeben. Jetzt, fünf Monate vor dem Stattfinden, haben wir das Turnier geerbt.“ Das Turnier sollte eigentlich auf dem Islandpferdehof Bockholts-Hoff in der Lüneburger Heide stattfinden und wurde kurzfristig an den Verband (IPZV) zurückgeben.
Als der Anruf vom IPZV (Islandpferde-Reiter- und Züchterverband Deutschland e.V.) kam, ob Falkenegg übernehmen könne, fühlte sich Lisa Hufnagel total geehrt. „Ich hatte Herzklopfen, musste tief durchatmen, war aber gleichzeitig Feuer und Flamme. Doch musste ich erstmal meinen Mann Richard davon überzeugen“, erinnert sich Lisa Hufnagel und bat um Bedenkzeit.
Und schon steckte Familie Hufnagel mitten in den Planungen für dieses Großevent. Sogar Lennestadts Bürgermeister Tobias Puspas besuchte kürzlich den Hof, um sich einen Eindruck von dem Vorhaben zu machen: „Ich bin begeistert, dass es gelungen ist, ein derartiges Turnier nach Lennestadt zu holen. Es scheint, als gäbe es in NRW kaum vergleichbare Reitanlagen, die ein derartiges Event auf einer Anlage umsetzen können.“
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So hat die Stadt Lennestadt signalisiert, einen Beitrag zum reibungslosen Ablauf zu leisten, wie zum Beispiel die Regelung der Verkehrsführung, die bedingt durch die begrenzten Zufahrtsmöglichkeiten wohl im Einbahnstraßenverkehr stattfinden wird. Für Familie Hufnagel gilt es in den kommenden Wochen darum, ihrem Organisationskonzept Feinschliff zu verleihen. Bedingt durch die hügelige Landschaft rund um den Hof, wird es eine Herausforderung werden, über 400 Teilnehmer und deren Familien samt Islandpferden mit ihren Anhängern, Fahrzeugen, Campern und Zelten unterzubringen. Das zum Hof gehörige Ferienhaus und die Ferienwohnungen sind bereits lange ausgebucht und rund um Lennestadt gibt es kaum mehr freie Unterkünfte.
Es werden mehr als 100 Helfer benötigt
„Auf der flachen Wiese oberhalb des Hofes wird eine große Campingwiese entstehen, wo wir den Großteil der Teilnehmer unterbringen können“, erklärt Lisa Hufnagel die logistische Herausforderung. Mehr als 100 Helfer werden benötigt, damit ein reibungsloser Ablauf garantiert werden kann. Sanitäre Einrichtungen, wie Toilettenwagen, mobile Duschen und Verpflegungsstationen, sind bereits angefragt und gebucht. „Das wird unsere Region beleben und die Gastronomie im Umkreis. Ich denke, dass jede Teilnehmerfamilie mindestens einmal auswärts essen gehen wird“, ist sich Lisa Hufnagel sicher, dass Lennestadt von diesem Event profitieren wird.
Seit neun Jahren wächst das Islandpferdegestüt Falkenegg stetig. Nach der großen Ovalbahn wurde im vergangenen Jahr die neue Passbahn errichtet, denn die ist zwingend nötig, um Weltranglistenturniere ausrichten zu können. Lennestadts Bürgermeister Tobias Puspas ist begeistert und hat seinen Besuch an den Turniertagen zugesagt: „Ich finde Reitsport und Pferde sehr faszinierend. Eine meiner Töchter nimmt seit einiger Zeit Reitstunden – übrigens ebenfalls auf Islandpferden. Das hat den Reitsport unserer Familie näher gebracht“.
Islandpferdegestüt Falkenegg alle Infos
Das Islandpferdegestüt Falkenegg der Familie Hufnagel liegt in Obermelbecke, einem Ort mit vier Einwohnern und 150 Islandpferden bei Elspe in Lennestadt.
Neben der DJIM (Deutsche Jugend- und Junioren-Islandpferdemeisterschaft) findet vom 30. Mai bis 2. Juni auch die NRW-Meisterschaft für Islandpferde auf dem Gestüt statt.
Die moderne Anlage bietet unter anderem einen beleuchteten Bewegungsplatz 20 x 60 Meter, eine Ovalbahn 250 Meter, eine Passbahn, eine Bewegungshalle 20 x 25 Meter, Trainingslaufband für Pferde, Sole-Inhalationskammer, überdachter Putzplatz, beleuchteter Longierzirkel, ein wunderschönes Ausreitgelände und einen Reitshop.
Für die Turniere werden noch Helfer und Volunteere benötigt. Interessierte melden sich unter: info@falkenegg.de.