Grevenbrück. Seit Januar ist das Hausarztzentrum in Betrieb. Von Patienten gibt es Kritik wegen der Wartezeiten und Erreichbarkeit. Was sich jetzt ändern soll.
Seit Anfang Januar ist das neue Hausarztzentrum in Grevenbrück (HAZ) nun im Betrieb. Vier Allgemeinmediziner haben sich hier zusammen gefunden, um die hausärztliche Versorgung weiterhin sicherzustellen. Die Nachfrage ist weiterhin hoch. „Der Bedarf ist nie gedeckt. Wir haben viel mehr Patientenanfragen, als wir abdecken können“, erklärt Karina Kraft, Regionalleiterin des HAZ Sauerland im Gespräch. So gibt es immer wieder Kritik aus Patientenkreisen, die an unsere Zeitung herangetragen werden. Zum einen seien die Wartezeiten teils mit bis zu mehreren Stunden viel zu lang und andere beschweren sich, dass sie als Neu-Patienten nicht in die neue Praxis aufgenommen würden.
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„Wir haben derzeit vier Ärzte beschäftigt und hier arbeiten keine Maschinen, sondern Menschen“, berichtet Patrick Berchter von der Prange Projektgruppe, die in beratender Funktion für die Hausarztzentren Sauerland tätig ist. Alle niedergelassenen Ärzte haben durch den Zusammenschluss ihre Patienten mitgenommen. Zudem seien rund 2500 Patienten nach der Schließung der Praxis von Dr. med. Edda McCarthy ins Hausarztzentrum gewechselt. „So gerne wir neue Patienten aufnehmen würden, aber unsere Kapazitäten sind derzeit einfach ausgeschöpft“, begründet Berchter die Ablehnungen.
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Ein neuer Start bringt für ein komplett neues Team immer Herausforderungen mit sich, auch im Hausarztzentrum ist man sich bewusst, dass noch nicht alles perfekt läuft. „Wir nehmen die Kritik an und arbeiten an Verbesserungen, damit unsere Patienten auch zukünftig zufrieden sind“, erklärt Karina Kraft. Auch die kritischen Google-Bewertungen habe man im Blick. „Leider werden selten die positiven Dinge niedergeschrieben. Aber bei rund 10.000 Patienten in der Kartei und nicht planbaren Terminen für Akutpatienten kommt es leider immer mal wieder zu Wartezeiten“, erklärt Patrick Berchter.
Eine neue Ärztin verstärkt das Team ab 1. Oktober
Ab dem 1. Oktober verstärkt eine weitere Ärztin in Weiterbildung zur Allgemeinmedizinerin das Team. „Platz für weitere Ärzte wäre da. Wir könnten hier sieben Ärzte beschäftigen. Wenn sich jemand berufen fühlt, kann er sich gerne melden und wir stellen unser Modell vor. Hier ist der Arzt eben nur Arzt und nicht noch Abrechner“, wirbt Patrick Berchter für das System Hausarztzentrum, bei dem sich die Ärzte nicht mehr um die Verwaltung kümmern müssen.
Bei all der Modernität, was die Ausstattung der neuen Hausarztpraxis angeht, setzt das Hausarztzentrum Sauerland auch im Patientenmanagement auf KI-basierte Technik. „Wir versuchen es den Patienten so angenehm und einfach wie möglich zu machen und setzen auf Digitalität. Und natürlich bekommen die älteren Patienten, die mit ihren Packungen an Medikamenten kommen, ihre Rezepte gleich vor Ort“, sagt Patrick Berchter, dem durchaus bewusst ist, dass nicht jeder Patient technisch versiert ist.
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In Kürze wird im Rahmen des Verbesserungsmanagements ein Fragebogen für die Patienten eingeführt. „Das Thema Wartezeiten ist die größte Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Kritik nehmen wir sehr ernst, müssen damit umgehen und treiben einen stetigen Verbesserungsprozess an“, verspricht Regionalleiterin Karina Kraft. Sie berichtet, dass täglich zwischen 150 und 200 Patienten das Hausarztzentrum in Grevenbrück aufsuchen.