Grevenbrück. Riesenandrang im neuen Hausarztzentrum Sauerland in Grevenbrück. Das Praxiskonzept setzt auf Online-Buchung und KI-Einsatz.

Es gab Blumen, viele gute Wünsche und bunte Luftballons. Nach den ersten hektischen Praxistagen öffnete das neue Hausarztzentrum Sauerland in Grevenbrück am Freitag seine Türen für interessierte Mitbürger, die sich Lennestadts neue „Vorzeigepraxis“ mal ganz entspannt und ohne medizinischen Hintergrund genauer anschauen wollten.

Keine Frage, das Ambiente stimmt. Hell und freundlich präsentieren sich die neuen Räumlichkeiten ebenerdig auf fast 600 Quadratmetern. Die Laufwege sind breit und barrierefrei. An den Wänden sorgen Bilder mit Hintergrundbeleuchtung aus der Region zusätzlich für Atmosphäre.

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Wer das Praxisgebäude am Bahnhofsplatz 3 betritt - ein Hinweisschild neben der Eingangstür fehlt noch - landet zunächst in der großen Eingangshalle, wo sich mehrere Mitarbeiterinnen des Praxisteams um die Anliegen der Patienten kümmern. Und das waren in den ersten Tagen jede Menge, so dass es im Anmeldungsbereich zu Warteschlangen kam. „Das lag daran, dass viele Patienten der Praxis Mc Carthy dazukommen, die Patienten benötigen ja jetzt alle einen neuen Hausarzt“, erklärt Patrick Berchter, Projekt-Manager der Prange-Gesundheit GmbH, die das neue HAZ betreibt. Die Hausarztpraxis McCarthy in Grevenbrück hatte vor wenigen Tagen ihren Betrieb aufgegeben. Befürchtungen, dass die Kapazitäten des HAZ nicht ausreichen könnten, müsse aber niemand haben. „Wir sind ja damit angetreten, die medizinische Versorgung hier zu sichern. Deshalb wird keiner weggeschickt“, so Berchter.

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Derzeit praktizieren in dem kubischen Neubau am Bahnhof die Allgemeinmediziner Dr. Andreas Umlauf und Dr. Eberhard Hertin, die montags und dienstags von Manfred Banach, ebenfalls Facharzt für Allgemeinmedizin, unterstützt werden. Am 1. Februar kommt Dr. Anette Asbach und am 1. April Dr. Bernhard Feldmann dazu, sie alle werden von der Prange-Gesundheit GmbH angestellt. Sechs Arztzimmer wurden eingerichtet, dazu diverse Behandlungs- und Nebenräume für EKG, Ultraschall, Labor, etc. Die Einrichtung ist stylisch, in jedem Zimmer sorgt eine hellgrüne Wand oder Nische für einen farbigen Kontrast. „Wir sind noch nicht ganz fertig, es fehlen ein paar Kleinigkeiten“, entschuldigt Patrick Berchter die zum Teil noch recht nüchterne Ausstattung – zum Beispiel auch in den beiden Wartezimmern auf der anderen Seite des Flurs.

Ein großer Bildschirm mit Nachrichten, Wetter-Infos etc. soll hier den Patienten nicht nur die Wartezeit verkürzen, sondern informiert auch darüber, welche Patientennummer als nächstes dran ist. Denn Patienten müssen im HAZ eine Wartenummer ziehen – wie man es von Behörden kennt. Die Nummer ist ein Teil des neuen Praxiskonzepts. Bei der Anmeldung setzt das HAZ auf Digitaltechnik. Wer die Praxisnummer 02721/990820 wählt, der landet zwischen 8 und 11 Uhr sowie 15 bis 17 Uhr am KI-Telefon. Statt einer MFA (Medizinischen Fachangestellten) übernimmt eine Computerstimme Standard-Anliegen wie Datenabfrage, etc. Auch die Terminvergabe soll möglichst digital über das Portal Doctolib ablaufen. Was für jüngere Menschen heute Standard und modern ist, könnte für ältere Patienten eine Hürde darstellen, weiß auch Patrick Berchter. Deshalb sei nach wie vor das persönliche Gespräch am Telefon möglich: „Bei uns geht keiner verloren.“

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Das soll auch so bleiben. Was viele Patienten beruhigen dürfte: Trotz vieler Neuerungen im Vergleich zur gewohnten Praxis, werden Bestandspatienten auf Wunsch auch weiterhin von ihren bisherigen Hausärzten behandelt.

Die Öffnungszeiten des neuen HAZ sind montags, dienstags und donnerstags von 8 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr, mittwochs und freitags von 8 bis 12 Uhr. Terminbuchungen sind online unter www.haz-sauerland.de möglich, Tel. 02721/990820.