Grevenbrück. Der 66-jährige Rolf Dingerkus ist noch täglich in seinem Fitnessstudio anzutreffen. Das ist sein Geheimnis, das viele Sportler zu schätzen wissen.
An der Theke im Foyer sitzen drei junge Männer. In ihren hautengen Muskelshirts trinken sie gerade einen Eiweiß-Shake. Ein leichter Schweißgeruch liegt in der Luft. Im hinten Bereich des Studios knallen die Metallplatten einer Muskelmaschine aufeinander. Mittendrin zwischen den Sportlern steht Rolf Dingerkus und gibt Tipps beim Training. Der 66-Jährige ist Inhaber des Fitnessstudios „Fitness and more“ in Grevenbrück.
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Viele seiner Kollegen sind bereits im Ruhestand, doch davon möchte Rolf Dingerkus bislang nichts wissen: „Wenn du nichts mehr machst, wirst du schlagartig alt. Solange es mir gut geht und die jungen Leute mich akzeptieren, wird man mich hier sehen.“ Seit 1986 betreibt er eines der wohl ältesten Fitnessstudios im Kreis Olpe.
Sogar Pierre Brice trainierte in dem Grevenbrücker Fitnessstudio
Der gelernte Werkzeugmechaniker eröffnete das Fitnessstudio mit 28 Jahren. In einer Zeit, in der Muckibuden eigentlich verrufen waren. „Früher wurde das mit einer Spielhalle gleichgesetzt. Da würden nur Idioten hingehen, die dicke Muskeln haben wollen“, beschreibt Rolf Dingerkus seine Anfänge. Zur Zeit der Eröffnung arbeitete er als Schauspieler beim Elspe Festival und begeisterte sogar Pierre Brice als damaligen Winnetou in seinem Studio zu trainieren.
„Irgendwann kamen wir weg von dem Klischee ‚dicke Muskeln und nichts in der Birne‘ und dann wurde der Fitnesssport gesellschaftlicher und gehörte zum Leben dazu“, erzählt der Grevenbrücker, dass er in all den Jahren jeden Wandel miterlebt hat. Als die Bodybuilding-Welle vorbei war, wurde lange Zeit größerer Wert auf Cardio- und Ausdauer-Training gelegt und heute? „Da sind wir wieder bei ‚back to the roots‘“, bringt es der 66-Jährige auf den Punkt.
Mit seiner freundlichen und direkten Art und seiner jahrelangen Erfahrung – auch als Bodybuilder, der viele Preise bei Wettkämpfen abgeräumt hat – weiß Rolf Dingerkuss wovon er spricht. „Die Pokale sind längst im Keller, aber ich bin immer noch vom alten Schlag. Ich bin als junger Sportler durch viele Studios getingelt und durfte da trainieren und so läuft das auch bei mir. Hier ist jeder willkommen und dann schauen wir weiter“, so Dingerkus.
Eine der ältesten Trainingsgruppen rund um Marcel Peuser weiß die Sporteinheiten in Rolf Dingerkus Studio zu schätzen: „Neben den ausgezeichneten Trainingsmöglichkeiten die geboten werden, zählt für uns insbesondere der familiäre Charakter des Studios. Hier unterstützt man sich gegenseitig beim Erreichen seiner Trainingsziele, ganz egal ob Anfänger oder Profi.“
Und auf Rolf Dingerkus angesprochen ergänzt Marcel Peuser: „Auf der Trainingsfläche macht Rolf auch mit 66 Jahren noch so einigen etwas vor. Hier zeigt sich, dass er den Sport nicht erst seit gestern macht.“
Ohne Werbung, sondern auf Empfehlung
Werbung, Instagram oder Tiktok – macht der 66-Jährige nicht. „Hier bringt einer den anderen mit. Ich muss mich nicht profilieren, indem ich Leute kostenlos trainieren lasse, bis sie aus anderen Verträgen raus sind und sie dadurch abwerben. Die Sportbegeisterten sollen selbst entscheiden, welches Studio zu ihnen passt und was das Beste für sie ist“, fährt Rolf Dingerkus eine ganz klare und wohl auch erfolgreiche Linie.
Er machte sein Hobby zum Beruf. Heute ist es sein Traumjob, der ihn selbst fit und jung hält, auch wenn die heutige Zielgruppe immer jünger wird. „Die Jugend ist auf Social Media unterwegs und durch die Videos der Influencer stehen sie dann auf der Matte, weil sie auch so einen Körper haben wollen. Früher wurde über die Musik im Studio gemeckert und heute sprichst du die Leute an und fragst dich, warum sie nicht mit dir sprechen. Alle haben nur noch ihre Knöpfe in den Ohren“, berichtet der 66-Jährige, der in jüngeren Jahren sogar zwei Jahre Mister Sauerland war.
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Im Sommer wird er zum erstem Mal Opa und damit verbunden denkt Rolf Dingerkus immer mal wieder ans Kürzertreten. Die Nachfolge – auch wenn es schon viele Angebote zur Übernahme der Immobilie gab – ist geklärt. Sein Sohn Tim Dingerkus wird irgendwann übernehmen. Und durch eine geplante Umstrukturierung und der Anschaffung neuer Gerätschaften, ist schon jetzt sicher, dass es das „Old-School-Fitnessstudio“ an der Kölner Straße in der Mitte Grevenbrücks noch einige Jahre geben wird.