Ottfingen/Wenden. Viele elektronische Geräte sind dem plötzlichen Hochwasser in Ottfingen zum Opfer gefallen – so will die Gemeinde Wenden nun konkret unterstützen.

Vor knapp anderthalb Wochen wurde die Gemeinde Wenden von heftigem Starkregen und Überflutungen überrascht – vor allem die Anwohner der Ottfinger Bachstraße traf es besonders schwer. In vielen Haushalten war Wasser in die Kellerräume eingedrungen und hatte dabei unter anderem viele große Elektrogeräte in Mitleidenschaft gezogen. Noch heute versucht die Gemeinde Wenden, die beträchtlichen Folgen des dramatischen Hochwassers einzudämmen. Um weiter zu unterstützen, hat die Gemeinde nun beschlossen, eine altbekannte Sonderaktion ins Leben zu rufen.

Entlastungsmaßnahme soll kommen

Gegenüber unserer Zeitung bestätigte Bürgermeister Bernd Clemens, dass die Gemeinde in den letzten Wochen alles getan habe, um Herrin der Lage zu werden. Um die direkt betroffenen Anwohner zu entlasten, sollen, wie bereits beim Hochwasser vor drei Jahren, mit einer Sondersperrmüllabfuhr die defekten Geräte, die auf Sicht am Straßenrand gelagert werden müssen, abtransportiert und abgeholt werden. „Wir planen das in der Tat. Wir werden in Ottfingen einen Service anbieten, allerdings nur für den Kreis der Betroffenen.“ Vor drei Jahren sei es dazu gekommen, dass auch unbeteiligte Personen ihren Sperrmüll während der Aktion wegtransportieren ließen. Dies soll laut Clemens im zweiten Anlauf nicht mehr passieren. Die geplante Sondersperrmüllabfuhr sei ausschließlich für die Ottfinger Anwohner gedacht. In der kommenden Woche werde die Gemeinde daher eine Infoveranstaltung einberufen, in der alle Betroffenen über den genauen Ablauf der Aktion aufgeklärt werden.

Nachdem Ottfingen erneut zum Schauplatz eines Hochwassers geworden war, sucht die Gemeinde nach Lösungsansätzen, um die Risiken für weitere Überflutungen zu vermindern. Ideen über die Nutzung einer neuen Messstation seien noch nicht spruchreif und benötigten Zeit. Zusätzlich habe sich die Gemeinde bereits mit mehreren Experten mit der Frage auseinandergesetzt, welche Maßnahmen nötig sind, um einen besseren Schutz zu gewährleisten. Es sei jedoch auch klar, dass ein weiteres Hochwasser mit Blick auf die klimatischen Veränderungen nicht kategorisch ausgeschlossen werden könne. „Wir müssen ganz klar sagen, dass wir immer damit rechnen müssen“, betont Bernd Clemens.

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Zusammenarbeit mit der Uni Siegen?

Eine weitere mögliche Option, um die Schutzmaßnahmen zu erhöhen, könnte auch eine engere Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Hydromechanik und Wasserbau der Uni Siegen sein. Auf Nachfrage unserer Redaktion berichtete Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Jorge Leandro, dass es bislang keine Kontaktaufnahme der Gemeinde Wenden gegeben habe, der Lehrstuhl jedoch grundsätzlich offen für eine enge gemeinsame Zusammenarbeit sei. „Wir würden uns freuen, die Gemeinde Wenden mit unserem Fachwissen unterstützen zu können. Starkregen ist nicht nur ein Problem für die Gemeinde Wenden, sondern für viele Kommunen in Deutschland.“ Bislang habe sich die Universität noch nicht mit der aktuellen Lage in der Gemeinde Wenden befasst, allerdings gebe es durchaus Merkmale, die Überflutungen wahrscheinlicher machen. „Wenn einige Orte immer wieder überschwemmt werden, ist das Risiko an diesen Orten wahrscheinlich höher als an anderen. In diesem Fall muss der Grund untersucht werden. Liegen sie zu nahe an einem Gewässer? Befinden sie sich an einer Senke? Ist der Schutz unzureichend?“, rät Leandro, die Szenerie gründlich zu untersuchen. Je nach Auswertung stünden unter anderem mit „Rückhaltebecken oder der Reduzierung großer undurchlässiger Flächen, bis hin zu Warnsystemen“ verschiedene Lösungsansätze parat.