Attendorn. Die St.-Laurentius-Förderschule in Attendorn platzt aus allen Nähten. Der Kreis Olpe als Schulträger will nun in zwei Schritten helfen.
Es ist ordentlich Druck auf dem Kessel: Innerhalb eines Jahrzehnts sind die Schülerzahlen an der St.-Laurentius-Schule (Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung) in Attendorn regelrecht nach oben geschossen, von einst rund 170 Jungs und Mädchen im Jahr 2015 auf heute rund 230. Wurden die Kinder damals noch in 16 Klassen unterrichtet, sind es mittlerweile 20 – und nach den Sommerferien folgt Klassenzimmer Nummer 21. Wenig verwunderlich also, dass die Schule, die unter einem Dach sitzt mit der Martinusschule (Förderschule Sprache) aus sämtlichen Nähten platzt und sich dringend räumlich erweitern muss. Schweren Herzens gaben die Lehrer und Lehrerinnen in den vergangenen Jahren einige Fach- und Rückzugsräume auf, die eigentlich unerlässlich sind für die pädagogische Arbeit, um Platz zu machen für mehr Klassenräume.
Der Kreis Olpe als Schulträger hat nun eine Lösung gefunden, um sowohl kurz- als auch langfristig den wachsenden Schülerzahlen Rechnung zu tragen und den Raumbedarf zu decken. Geplant sind zunächst zwei mobile Klassenzimmer samt Nebenräumen, die in Raumcontainern auf dem Parkplatz der Schulen enstehen sollen. Später könnte dann zwecks dauerhafter Lösung ein Anbau folgen. Von der „großen Lösung“, also einem kompletten Neubau mit Kosten in Höhe von 20 Millionen Euro und mehr, hat sich der Kreis gedanklich verabschiedet. Voraussetzung für dieses zweistufige Vorgehen ist zunächst jedoch, dass der Kreistag, sprich die Politik, mitspielt und die Kreiswerke beauftragt, die Planungen voranzutreiben und die notwendigen Genehmigungen einzuholen. „Wir brauchen dringend eine Lösung für unser Raumproblem“, betont Dr. Christof Langenbach, Leiter der St.-Laurentius-Förderschule, der vollstes Vertrauen in den Schulträger hat: „Der Kreis Olpe setzt sich sehr fürsorglich für uns ein, wir fühlen uns bei ihm gut aufgehoben.“
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Dabei wollte der Schulträger zuletzt noch einen Teil der Schule, konkret die Berufspraxisstufe, auslagern und dafür in unmittelbarer Umgebung ein passendes Grundstück finden. Doch ein „Teilstandort auf Zeit“ hätte den Kostenrahmen völlig gesprengt. Schon Ende Januar teilte Meinolf Zeppenfeld, Fachbereichsleiter für Schulen im Kreishaus, der Politik im zuständigen Ausschuss mit: „Wir reden über Projektkosten im zweistelligen Millionenbereich und haben Aspekte wie Ausstattung und Fahrtkosten noch gar nicht berücksichtigt.“ Deswegen nahm der Kreis von dieser Idee wieder Abstand.
Das eklatante Raumproblem will er nun in zwei Schritten lösen. Kurzfristig sollen auf dem Lehrer-Parkplatz Raumcontainer aufgestellt werden mit Platz für immerhin zwei Klassen samt Nebenräumen. Der Kreis beziffert die Kosten dafür (Anmietung, Aufstellung und Betrieb) auf rund 200.000 Euro pro Jahr. Das lindert zwar einerseits die Raumprobleme, sorgt andererseits aber auch dafür, dass die ohnehin schon angespannte Parkplatz-Situation noch schwieriger wird. Weil die angemieteten Parkplätze auf dem Grundstück der gegenüberliegenden Moschee genauso wenig ausreichen wie die Freiflächen auf einem benachbarten, ehemals gewerblich genutzten Grundstück, das der Kreis samt einer kleinen Halle angemietet hat, will der Schulträger noch eine Tiefgarage bauen. Kosten: rund 1,3 Millionen Euro. Langfristig soll ein Anbau an das Bestandsgebäude das große Raumproblem der beiden Förderschulen lösen. Der Kreis sieht hierbei die Möglichkeit, vier zusätzliche Klassenräume sowie erforderliche Gruppenräume zu errichten.
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Im Übrigen werden in den beiden Förderschulen auf Attendorner Stadtgebiet nicht nur Kinder und Jugendliche aus dem Kreis Olpe unterrichtet, sondern zu einem gewissen Anteil auch aus dem Märkischen Kreis. Mit diesem besteht daher eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung. Die Kosten müsste der Kreis Olpe also nicht alleine tragen. Fakt ist: Ein „Weiter so“ wie bislang ist keine Option, die Förderschulen in Attendorn brauchen dringend mehr Platz – und sollen diesen nun auch in zwei Schritten bekommen.