Attendorn/Olpe. Die St.-Laurentius-Schule in Attendorn hat ein massives Raumproblem. Abhilfe soll ein „Teilstandort auf Zeit“ leisten. Doch ist er finanzierbar?

Mit Blick auf den rasanten Anstieg der Schülerzahlen ist es kaum verwunderlich, dass die St.-Laurentius-Förderschule in Attendorn, Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, aus allen Nähten platzt und die Schule ein ernsthaftes Raumproblem hat. Wurden im Jahr 2015 noch 172 Jungen und Mädchen mit Förderbedarf unterrichtet, ist diese Zahlen mittlerweile auf 228 gestiegen. Die logische Konsequenz: Von den ursprünglich geplanten 16 Klassen musste die Förderschule längst Abstand nehmen, aktuell werden die Kinder in 20 Klassen unterrichtet, Nummer 21 wird im Sommer mutmaßlich folgen. Nur wo sollen die Förderschüler, die aufgrund ihrer Einschränkungen auch Rückzugsmöglichkeiten brauchen, noch unterrichtet werden? Zumal das Gebäude auch von der Martinusschule genutzt wird, einer ebenfalls in Trägerschaft des Kreises befindlichen Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sprache.

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Der Kreis Olpe als Schulträger muss und will das Problem zumindest übergangwiese durch den Bau eines Teilstandortes für die Schüler der Berufspraxisstufe lösen, um Platz am Hauptstandort an der Kölner Straße in Attendorn zu schaffen. Ein mögliches Grundstück in der Nachbarschaft hatte der Schulträger, der sich nach entsprechendem Beschluss an die Arbeit machte, schon im Blick; eine Grobplanung samt Finanzierung liegt im Kreishaus vor – und ließ die Verantwortlichen erschaudern. „Wir reden über Projektkosten im zweistelligen Millionenbereich und haben Aspekte wie Ausstattung und Fahrtkosten noch gar nicht berücksichtigt“, machte Meinolf Zeppenfeld, Fachbereichsleiter im Kreishaus unter anderem für Schulen, das Dilemma im Ausschuss für Schulen und Weiterbildung deutlich. „Als wir diese Zahlen gelesen haben, hielten wir erstmal inne.“ Anders ausgedrückt: Der Kreis trat auf die Planungs-Vollbremse mit Blick auf den Kostenapparat, der am „Teilstandort auf Zeit“ das Dreifache vom Hauptstandort verschlungen hätte. Ergo steht der Schulträger ohne Lösung dar.

Kein Raum für Autismusförderung

Ein äußerst ärgerlicher Zustand, ohne Frage, denn die Zeit drängt. Eindringlich waren daher die Worte von Schulleiter Dr. Christof Langenbach: „Unsere Raumsituation ist zunehmend angespannt. Wir haben viele Fachräume ausgeben müssen, mit gravierenden Auswirkungen, denn bei uns gibt es eine hohe Anzahl an intensivpädagogischen Schülern.“ So gebe es beispielsweise keinen Raum mehr für Autismusförderung. Dass eine räumliche Entlastung dringend notwendig sei, betonte im Ausschuss Holger Mester (CDU) aus Lennestadt. Er könne aber nachvollziehen, dass der Kreis solch hohe Summen nicht für eine Übergangslösung ausgeben wolle, „zumal die Baukosten in den vergangenen Jahren aus verschiedensten Gründen eklatant nach oben geschossen sind“.

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Und dennoch forderte der Christdemokrat aus Lennestadt, „zeitnah und schnell Abhilfe“ zu leisten. Das will auch der Schulträger, der laut Zeppenfeld im zweiten Quartal eine wie auch immer geartete Lösung präsentieren will. Nicht einfacher wird die Geschichte dadurch, dass die St.-Laurentius-Schule zu rund 30 Prozent (65 der 228 Schüler) von Förderschülern aus Meinerzhagen und Plettenberg aus dem Märkischen Kreis genutzt wird, die Kreise eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung (bis 2029) unterschrieben haben und daher auch interkommunale Gespräche führen müssen, um die Belange aller Schüler zu berücksichtigen.

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Zeppenfeld skizzierte im Ausschuss die ideale Lösung, die einen Teilstandort auf Zeit als ersten Schritt für eine dauerhafte Lösung sehen würde. Über eine große Lösung, sprich einen kompletten Neubau, hat der Schulträger zumindest schon nachgedacht. Eine erste Kostenschätzung in Höhe von rund 20 Millionen Euro ist heute wohl längst überholt. Doch darum geht es aktuell (noch) nicht: Jetzt braucht es erst einmal die Übergangslösung, so schnell wie möglich.