Attendorn. Der Textilhändler verlässt bekanntlich seine Filiale in der Wasserstraße 6 und zieht neben die Senf-Mühle in das Cohn-Gebäude. Das ist der Termin.
Es war eine zähe Suche, die sich über Jahre wie Kaugummi zog und durch Faktoren wie die Corona-Pandemie, Energieverteuerung, Inflation oder den großflächigen Umbau des Alten Marktes in Attendorn erschwert wurde – doch im Frühjahr hatte die Stadt einen Mieter für ihre noch freie Gewerbefläche im historisch bedeutsamen Cohn-Gebäude am Südsauerlandmuseum gefunden: Der Textilhändler Ernsting‘s family, der schwerpunktmäßig Bekleidung für Damen und Kinder verkauft und seit Ende der 1990er-Jahre eine Filiale in der Wasserstraße 6 in Attendorn betreibt, zieht in das Ladenlokal direkt gegenüber von Rossmann ein. Am 31. Oktober, also nächste Woche Donnerstag, wird der überregional bekannte Textilhändler seine neuen Räumlichkeiten nur wenige Meter vom jetzigen Standort entfernt beziehen.
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„Wir verbessern mit unserem Umzug die Lage und optimieren unsere Verkaufsfläche“, erklärte eine Sprecherin von Ernsting‘s family im Frühjahr auf Anfrage dieser Redaktion. Tatsächlich hat das Unternehmen im Cohn-Gebäude als neuer Nachbar der Senfmühle, die hier seit Sommer 2022 beheimatet ist, deutlich mehr Platz: Die neue Verkaufsfläche wird laut der Sprecherin knapp 200 Quadratmeter groß sein und „somit ungefähr 50 Quadratmeter größer als die aktuelle Verkaufsfläche“ in der Wasserstraße 6. Die Kunden werden künftig also eine größere Sortiments-Auswahl vorfinden. Weil die noch freie Gewerbefläche neben der Senfmühle gut 300 Quadratmeter groß ist – und Ernsting‘s family so viel Platz nicht braucht – , wird die Stadt ihr Geschäftslokal nochmal teilen. Somit verbleibt eine rund 120 Quadratmeter große Ladenfläche, die die Stadt anderweitig vermieten kann.
Aus baulicher Sicht kein allzu großes Problem, denn bis dato befindet sich das Ladenlokal im Rohbau. „So können wir die Aufteilung flexibel gestalten und die Fläche im Zweifel eines Tages mit wenig Aufwand wieder zu einer großen Verkaufsfläche zurückbauen“, erklärt Kristin Meyer, Amtsleiterin für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus. Sie ist froh, dass sich die jahrelange Akquise nun endlich bezahlt macht. Meyer: „Dieses Objekt ist ein klassisches Beispiel für unsere Innenstadtentwicklung. Wir sind damals motiviert gestartet, mit der richtigen Zielrichtung, doch dann kam durch Corona und Co. eine Dynamik rein, die kaum abzusehen war. Es war ein langer Weg, doch jetzt kann sich Ernsting‘s family nachhaltig bei nun aufstellen.“
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Wichtig: Der Eingang zur neuen Ernsting‘s-Filiale wird zur Rossmann-Filiale ausgerichtet. Aprospros Rossmann: Laut Bürgermeister Christian Pospischil habe die Stadt, die das einstige jüdische Kaufhaus Cohn im Jahr 2018 erwarb, mit dem Textilhandel und dem Drogeriemarkt nun „zwei starke Frequenzbringer, die sich in anderen Kommunen auf der grünen Wiese ansiedeln, doch bei uns mitten in der Stadt ansässig sind“.
Der Umzug von Ernsting‘s family würde die Fußgängerzone weiter stärken und, so hofft der Bürgermeister, einen Beitrag leisten, die Frequenz auf dem Alten Markt zu erhöhen. Dabei hatte die Stadt nach dem Erwerb der Immobilie in 2018 zunächst geplant, gemeinsam mit einem fremden Investor das historische Geschäftshaus, das bei den Novemberpogromen 1938 beschädigt und geplündert wurde (in der Hansestadt gab es damals vier jüdische Kaufhäuser), neu zu entwickeln, daraus wurde jedoch nichts. Also sprang sie selbst als Investor in die Bresche. In dem Gebäude befinden sich außer den Gewerbeflächen im Erdgeschoss Wohnungen.