Olpe. Unterhaltsame Debatte der Stadtverordneten über den Namen einer kleinen Erschließungsstraße. Am Ende gab es eine Überraschung.
Für eine lange Debatte sorgte am Mittwoch in der Olper Ratssitung die Suche nach einem Straßennamen. Nachdem bereits im Bauausschuss intensiv darüber beraten worden war, ob die Erschließungsstraße des nicht unumstrittenen Genossenschaftsprojekts an der Olper Hütte nun „Olpebachweg“ oder „Am Olpebach“ heißen soll, gab es am Ende eine unerwartete Kehrtwendung. „Olpebachweg“ war der von der Verwaltung vorgeschlagene und dem Heimatverein goutierte Vorschlag, den die CDU jedoch zu kompliziert fand und sich mit der Beschlussempfehlung an den Rat mit „Am Olpebach“ durchgesetzt hatte (wir berichteten).
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Uwe Schmidt von der UCW eröffnete im Rat die Debatte, die zeitweise so detailliert wurde, dass Zwischenrufe wie „Was machen wir hier eigentlich?“ laut wurden: „Wir reden immer über die historische Bedeutung der Stadt, und wir müssen uns nicht über den Olpebach unterhalten, dass er eine außerordentliche Bedeutung für die Stadt hat. Aber das hier ist eine kleine Straße, die noch nicht mal an diesem Bach liegt, der Name ist dem nicht angemessen. Den sollten wir uns für andere Gelegenheiten aufheben.“ Sein Antrag: die Benennung von der Tagesordnung absetzen und den Heimatverein bitten, einen neuen Namen unter diesem Gesichtspunkt zu suchen.
Diesen Antrag lehnte die große Mehrheit des Rates gegen die fünf Stimmen der UCW ab. Klaus Peter Langner von der SPD machte sarkastisch weiter: „Der Heimatverein hat einen entscheidenden Fehler gemacht. Er hätte die CDU vorher fragen müssen.“ Er plädierte dafür, wie sonst auch auf den Sachverstand des Heimatvereins zu setzen. Bürgermeister Peter Weber (CDU) wandte ein, er könne sich an einzelne Fälle erinnern, in der auch in der Vergangenheit schon Vorschläge des Heimatvereins abgelehnt worden seien. Matthias Koch von den Grünen jedoch brachte einen anderen Aspekt ein: „Als Ölper, aufgewachsen an der Olpe, sage ich: Olpebach ist kein Sprachgebrauch. Ich bin als Kind in die Olpe gefallen, nicht in den Olpebach. Der Sprachgebrauch ist ,an der Olpe‘, nicht ,am Olpebach‘.“
Markus Arens von der CDU zeigte sich erstaunt, „wie hoch dieses Thema aufgehangen wird“. Ihm war ein Anliegen, klarzumachen, dass die CDU keinen Angriff auf den Heimatverein konstruieren wolle. „Der Begriff ,Olpebachweg‘ ist uns nur etwas sperrig. Daraus ,Am Olpebach‘ zu machen war das einstimmige Votum im Ausschuss. Dem Vorschlag von Herrn Koch können wir aber zustimmen: Es ging nur um gefälligeres Wort.“ Weiterhin war es Arens wichtig, klarzumachen, dass der Ursprungs-Name kein Vorschlag des Heimatvereins, sondern der Stadtverwaltung sei, den der Heimatverein nur als akzeptabel abgenickt habe. Volker Reichel von der SPD fand „die ganze Diskussion absurd, wir sollten dem Heimatverein die Entscheidung in die Hand geben. Wollen wir das hier wirklich in epischer Breite diskutieren?“ Dagegen wehrte sich Rüdiger Schnüttgen (CDU): Auf den Dörfern müsse diese Entscheidung doch bitte den Ortsvorstehern bzw. den Dorfgemeinschaften zugebilligt werden und nicht dem Heimatverein.
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Matthias Koch griff Arens‘ Bemerkung auf und formulierte rasch den Antrag, statt „Am Olpebach“ den Namen „An der Olpe“ vorzuschlagen. Da die Verwaltung davon abgesehen hatte, die Empfehlung des Bauausschusses in die Beschlussvorlage einzuarbeiten, standen nun drei Varianten zur Abstimmung: „Olpebachweg“, „Am Olpebach“ und „An der Olpe“. Bürgermeister Weber reagierte mit Schmunzeln: „Sie sehen mich vor einem Dilemma: Was ist davon denn nun der weitestgehende Antrag?“ Nach Rückversicherung mit dem Plenum begann er mit dem jüngsten Vorschlag von Matthias Koch, und als dieser bei drei Enthaltungen das einstimmige Votum des Rates erhielt, war die lange Diskussion beendet.