Kreis Olpe. Kreis Olpe: Alba lässt ihr Leben in Barcelona für die Liebe hinter sich – kurze Zeit später steht sie mit ihren zwei Kindern vor dem Ruin.

Alba (Name von der Redaktion verändert) zieht für die große Liebe von heute auf morgen von Barcelona in den Kreis Olpe – ohne jegliche Sprachkenntnisse und eigenes soziales Umfeld versucht sie sich durchzuschlagen. Als es zur Trennung von ihrem Ehemann kommt und ihr die eigene Wohnung gekündigt wird, steht sie mit ihren zwei Kindern plötzlich mit dem Rücken zur Wand. In allerletzter Sekunde rettet sie ein soziales Hilfsprojekt vor dem Gang in eine Notunterkunft.

Neuanfang für die Liebe

Eigentlich hat die 43-Jährige ihr Leben lang gearbeitet. In ihrem Heimatland drückte sie die Schulbank und machte das Abitur. Später absolviert sie eine dreijährige Ausbildung und verdiente mit ihrem Job gutes Geld. Trotzdem beschließt Alba, für die Liebe nach Deutschland zu gehen. „Ich hatte meine Arbeit, meine Familie und ein großes Umfeld in Barcelona. Ich habe damals alles für die Liebe aufgegeben“, betont die mehrfache Mutter. Im Kreis Olpe angekommen, läuft vieles nicht wie geplant. Vor allem die Suche nach neuer Arbeit gestaltet sich schwierig – Stellenangebote für ihre Berufssparte sind im Kreis Olpe schlichtweg nicht vorhanden. „Ich konnte mir Arbeit suchen, aber nur in Köln oder Frankfurt“, erzählt Alba. Trotz der schlechten Voraussetzungen will sie bei der Arbeitssuche nichts dem Zufall überlassen und geht schnell zum Jobcenter. Ernsthafte Unterstützung fehlt ihr jedoch zunächst: „Es war alles ein bisschen schwierig – Jobcenter, Papiere. Es war alles auf einmal“, erinnert sie sich zurück.

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Auch wenn das berufliche Glück zunächst ausbleibt, läuft es innerhalb der eigenen Familie mit ihrem Ehemann vermeintlich perfekt. Binnen kurzer Zeit wird Alba zweimal schwanger und bekommt gesunde Kinder. Dazu findet sie später einen neuen Job, der mit den eigenen Kindern kompatibel ist. Doch dauerhaft glücklich, wird sie nicht, auch weil sie laut eigenen Aussagen dazu gedrängt wird, den eigenen Job wieder aufzugeben. Ohne wirkliche persönliche Kontakte und ausgeprägte Sprachkenntnisse fühlt sie sich oft isoliert und verbringt den Großteil ihres Tages in den eigenen vier Wänden. Ihr fehlt die Unterstützung ihres Mannes, das Verhältnis beginnt zu bröckeln. „Ich habe mich alleingelassen gefühlt“, verdeutlicht die 43-Jährige, die nebenbei während und nach der Corona-Zeit ihren B1-Sprachabschluss erfolgreich nachholt. Nachdem sich an der privaten Situation nichts verändert, trifft Alba die Entscheidung, einen Schlussstrich zu ziehen.

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Existenzbedrohende Entwicklungen

Die Hiobsbotschaften nehmen jedoch kein Ende. Nur kurze Zeit später wird ihr die Wohnung gekündigt. „Das war ein echter Schock, das hat mir mein Leben ruiniert“, berichtet die zweifache Mutter. Mit einem Bein auf der Straße wendet sich Alba an die gemeinnützige Organisation „Alternative Lebensräume“. Die Organisation beteiligt sich an der Landesinitiative „Endlich ein Zuhause“ und stellt in Zusammenarbeit mit dem Kreis Olpe und dem Katholischen Jugendwerk Förderband Olpe Sozialarbeiterinnen zur Verfügung, um Obdachlosigkeit zu bekämpfen und unterstützend einzugreifen. Dabei lernt Alba die Sozialarbeiterin Lisa Assing kennen und schildert ihre missliche Lage. „Der Mietvertrag wurde gekündigt, es wurde kein Anschlussvertrag angeboten. Wir haben uns dann einen Anwalt gesucht. Das ist schließlich eine Riesenbelastung mit Kindern“, fasst Lisa Assing zusammen. Der Sozialarbeiterin wird Zoe Zarmutek als Immobilienmaklerin zur Seite gestellt, die die Chancen auf eine neue Wohnung erhöhen soll. Dennoch läuft die Suche zunächst schleppend voran. „Das war eine sehr aufreibende Zeit. Der Wohnungsmarkt ist aktuell sehr angespannt. Es gibt relativ wenig bezahlbaren Wohnraum“, betont Lisa Assing.

Die Suche nach einer geeigneten Wohnung gestaltet sich schwierig – sogar eine Räumungsklage ist gegenüber Alba angeordnet. „Ich hatte jeden Tag Angst, dass jemand kommt“, beschreibt die alleinerziehende Mutter. Doch in der letzten Sekunde eröffnet sich eine neue Wohnungsmöglichkeit. In Zusammenarbeit mit Assing und Zarmutek läuft alles glatt, die 43-Jährige kann in ihre neue Wohnung einziehen und bewahrt ihre Kinder vor einer Notunterkunft. Genau diese hätte laut Lisa Assing sonst angestanden: „Die Kommune ist für die Unterbringung verantwortlich. Das bedeutet dann Einzug in einer Notunterkunft. Das ist ein Umfeld, wo man mit Kindern nicht unbedingt hinwill“, hält sie fest.

Große Pläne

Für die Zukunft hat Alba große Pläne. Wenn möglich, will sie eine dreijährige Ausbildung, am liebsten im Informatik-Bereich, beginnen. Bis dahin ist sie glücklich, dass sich das Blatt durch die Unterstützung von Sozialarbeiterin Lisa Assing und Immobilienmaklerin Zoe Zarmutek zum Guten gewendet hat. „Ich bin erleichtert, dass ich die Wohnung bekommen habe. Ich bin wirklich glücklich über die Hilfe“, zeigt sie sich dankbar für die neue Chance.