Maumke. Pastor Ludger Wollweber redet Stadtverordneten ins Gewissen. Die Stadt zahlt Sozialkaufhaus 6.000 Euro Zuschuss mit Auflagen.

Aufatmen beim Kettler-Cardijn-Werk (KCW), die Maumker Einrichtungsstube ist gerettet – vorerst. Die Stadt Lennestadt übernimmt die Mietkosten in Höhe von 6.000 Euro für dieses Jahr. Was danach kommt, ist offen. Das beschloss am Dienstagabend der Sozialausschuss einstimmig. Danach hatte es lange nicht ausgesehen, die Fronten waren verhärtet. Dass es auf Vorschlag von Bürgermeister Tobias Puspas zu diesem Kompromiss kam, daran hat vor allem Pastor Wollweber großen Anteil.

In der Maumker Einrichtungsstube gibt es für kleines Geld alles für die Wohnungseinrichtung - bis zum Jahresende ist die Finanzierung gesichert.
In der Maumker Einrichtungsstube gibt es für kleines Geld alles für die Wohnungseinrichtung - bis zum Jahresende ist die Finanzierung gesichert. © WP | Volker Eberts

Das KCW, Träger des noch neuen Sozialkaufhauses in Maumke, hatte beantragt, die Stadt solle die Kaltmiete nicht nur für dieses Jahr, sondern auf Dauer übernehmen (wir berichteten). Da wollte die CDU nicht mitspielen. Gregor Schnütgen verwies auf die klamme Finanzlage der Stadt, für immer mehr freiwillige Leistungen sei kein Spielraum und mit der Möbelbörse von Förderband gebe es bereits einen ähnlichen Service wie in Maumke – allerdings mit weitaus geringeren Öffnungszeiten. Sein Vorschlag: Förderband und KCW sollten sich an einem Standort zusammenraufen.

Bernd Brüggemann (CDU) sah die Sache vor allem finanztechnisch. Die Stadt finanziere auch bei anderen Antragstellern nie den laufenden Betrieb, sondern gebe nur einen Investitionszuschuss. „Auch die Sportvereine müssen vor einer Förderung klare Konzepte vorlegen.“ Das Kettler-Cardijn-Werk habe seine Hausaufgaben nicht gemacht. Dass die Stadt jetzt in die Bresche springen solle, sei nicht in Ordnung.

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Auf der anderen Seite plädierten SPD und Grüne für die Unterstützung. Christa Orth-Sauer (Grüne): „Dass der Bedarf da ist, ist unfraglich.“ Heinz Vollmer (SPD): „6000 Euro für die Unterstützung von Menschen, das sei eine niedrigere Summe. „Da kann man nicht einfach wegesehen.“

So sieht es auch Pastor Ludger Wollweber, Vertreter der Kirche in dem Ausschuss: „Ich bin sehr überzeugt von dem Geschäft, das ist kein Zweite-Klasse-Laden. Da gibt es keinen Muff von Second Hand.“ Wollweber skizzierte kurz die finanzielle und soziale Lage vieler Familien in Maumke. „Die Einrichtung tut dem Ort gut. Und es tut der Stadt gut, sich dem nicht zu verwehren. Ein solches Projekt jetzt in der Startphase scheitern zu lassen, wäre sehr schade, wir sollen ihm noch eine Chance geben“, so Wollweber.

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Der Bürgermeister nahm den Gedanken auf. In Maumke werde gute Arbeit geleistet, die es wert sei, zu erhalten, allerdings lägen die Argumente dagegen auf dem Tisch. Bisher habe die Stadt weder einen Überblick über die finanzielle Situation und eventuell andere Unterstützer. „Wir sollten dem Kettler-Cardijn-Werk aber die Zeit geben, für die nötige Transparenz zu sorgen“, so Puspas. Sein Vorschlag, 6000 Euro Zuschuss für dieses Jahr und dann neu beraten, fand vor allem bei SPD und Grünen Lob und Zustimmung. CDU und UCW stimmten ebenfalls zu. Das KCW ist nun in der Pflicht, bis zum Ende des Jahres einen Finanzplan und ein Fortführungskonzept vorzulegen.