Veischedetal. Bauflächen, Hochwasserschutz, Windräder und mehr: Im oberen Veischedetal gibt es Probleme. Für viele ist noch keine Lösung in Sicht.

„Baustellen“ gibt es im Veischedetal genug. Kein Wunder, dass der Saal bei der öffentlichen Bürgerversammlung im Gasthof Schnütgen, zu der die CDU Veischedetal in Nachgang ihrer internen Versammlung geladen hatte, voll besetzt war. Rita Balve-Epe, Vorsitzende des Ortsverbandes, und auch Bürgermeister Tobias Puspas freuten sich über das große Interesse. Viele Themen, die Balve-Epe ansprach, sind Dauerbrenner an der Veischede.

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Der Bürgermeister hatte für die Bürger eher ernüchternde Nachrichten. „Wir kommen aus einer Mangelverwaltung und der Mangel wird nicht weniger werden. Das Geld ist knapp und es wird Prioritätenlisten geben“, umriss Puspas gleich zu Beginn der Versammlung die momentanen Rahmenbedingungen für die Stadtverwaltung.

Hochwasserschutz

Der Starttermin für die Umsetzung des Hochwasserschutzkonzepts für das Veischedetal, auf das die Bürgerschaft seit Jahren wartet, bleibt vakant. „Alle Fachbüros sind immer noch im Ahrtal voll eingebunden“, so der Bürgermeister. Mit der Folge, dass bis jetzt weder mit der Planung des Hauptdammes oberhalb von Kirchveischede – das Kernstück des Konzeptes – noch mit dem ökologischen Gutachten begonnen wurde. „Wir warten darauf, dass die Fachplaner ihre Arbeiten in diesem Jahr beginnen, aber ich kann keine Zusage geben, dass wir in 2025 oder 2026 bauen“, so Puspas. Immerhin sollen 2025/26 kleinere Maßnahmen, zum Beispiel am Bilsteiner Markt, umgesetzt werden. Nach den „neuen Erfahrungen beim Hochwasser in den letzten Jahren“, so Puspas, solle die Gewässerunterhaltung künftig verbessert werden. Geplant sei hier eine Kooperation mit dem Ruhrverband.

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Windenergie

Von den zehn geplanten Windräder der Firma Ørsted auf dem Höhenzug zwischen Hohe Bracht und Einsiedelei liegen nur die drei östlichen in sogenannten Windenergiebereichen. Die anderen sieben seien nicht zulässig und nicht umsetzbar, so Beigeordneter Karsten Schürheck. Derzeit habe die Stadt keine Kenntnisse von neuen Bauanträgen für neue Windräder. Dennoch ist die Angst vor einer Umzingelung durch neue Mega-Anlagen groß.

Gregor Schnütgen, Fraktionschef der CDU im Stadtrat: „Das Problem ist, dass alle Kommunen an den Rändern ihres Gebietes planen.“ So plane die Stadt Attendorn im Bereich Jäckelchen, also nordwestlich von Kirchveischede, elf neue Anlagen. Da die Hansestadt dafür einen Teilflächennutzungsplan aufgestellt hat, würden diese Anlagen bei der Regionalplanung nicht berücksichtigt. „Es darf hier keine isolierte Planung geben, eine mögliche Umzingelung muss Thema bleiben“, forderte Schnütgen. Auf der anderen Veischedetalseite plant die private Bürgerwind Veischedetal GbR, an der auch die Kirchengemeinden Bilstein und Kirchveischede beteiligt sind, den Bau eines eigenen Bürgerwindrads. Dies hätte möglicherweise Ausschlusswirkung für andere Windräder in dem Bereich und würde einer Umzingelung entgegenwirken.

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Bauflächen und Glasfaser

Beide Orte haben so gut wie keine Bauflächen mehr zur Verfügung und neue sind nicht in Sicht. Viele Ideen scheiterten bereits am Grunderwerb, so der Bürgermeister. Und die vorhandenen Baulücken seien in Privathand und nicht nutzbar, weil die Eigentümer die Flächen nicht bereitstellten. Gregor Schnütgen warnte davor, die Ausweisung neuer Bauflächen von der vorhandenen Infrastruktur abhängig zu machen. Denn im oberen Veischedetal gibt es weder ein Erdgasleitungsnetz noch ein modernes, flächendeckendes Glasfasernetz. Geplant sei hier nur, sogenannte graue Flecken, wo die Bandbreite noch unter 30 Mbit liegt, aufzurüsten. Gescheitert ist auch der Plan, die beiden nur 800 Meter entfernten Orte Bilstein (1100 Einwohner) und Kirchveischede (950 Einwohner) als Allgemeinen Siedlungsbereich (ASB) zu betrachten. Die Bezirksregierung in Arnsberg lehnt dies ab. Beide Orte seien deutlich voneinander getrennt und zu klein. ASB-Ortslagen müssten mindestens 1800 Einwohner haben, so die Arnsberger Behörde.

Verkehr

Letztlich ging es noch um den Verkehr in den beiden Orten. Bürger schilderten, wie gefährlich es sei, wenn die vielen Schwerlast-Lkw „mit Tempo“ durch die kurvige Ortsdurchfahrt in Kirchveischede fahren. Puspas versprach: „Wir machen das, was möglich ist.“ In der letzten Woche wurde die temporäre Tempo-30-Zone im Bereich Kindergarten umgesetzt. Der Wunsch vieler Bürger, die gesamte Ortsmitte mit den beiden gefährlichen Kurven auf 30 km/h zu begrenzen, wird somit weiterhin ein Wunsch bleiben.