Veischedetal. Der Hochwasserschutz im Veischedetal soll verbessert werden. Die Verzögerungen haben auch mit der Katastrophe im Ahrtal zu tun.
Sechs Jahre ist es mittlerweile her, dass die Stadt Lennestadt in einer Bürgerversammlung in Kirchveischede das Hochwasserkonzept für das Veischedetal vorstellte. Aus unterschiedlichsten Gründen verzögerte sich das Vorhaben immer wieder. Aber jetzt, so die Stadtwerke, ist endlich Licht am Ende des Tunnels zu sehen. In diesem Jahr beginnt die Detailplanung und im nächsten Jahr soll mit dem Bau des größten und wichtigsten Bauwerks im Konzept begonnen werden – ein fünf Meter hoher Damm oberhalb von Kirchveischede soll die Fluten in den Veischedewiesen zurückhalten.
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Bei dem verheerenden Hochwasser im Juli 2021 hatten die Orte im Veischedetal Glück. Außer ein paar gefluteten Kellern passierte nicht viel. Die Menschen im Rhein-Erft-Gebiet und im Ahrtal erlebten dagegen eine Katastrophe ungeheuren Ausmaßes.
Indirekt hatte diese Katastrophe auch Auswirkungen auf die Stadt Lennestadt. Mit den Bildern der Zerstörung wurde vielen Kommunen klar, dass ein adäquater Hochwasserschutz unerlässlich ist. Seitdem können sich Fachbüros kaum vor Aufträgen und Anfragen retten. „Der 14. Juli hat alles verändert, das Hochwasser hat auch dem Laien die Augen geöffnet, was Hochwasser wirklich bedeutet, alle wollen jetzt Lösungen haben“, so Stadtwerkeleiter Peter Quinke.
Doch die Stadt blieb nicht untätig, die schwierigen Grunderwerbsverhandlungen sind mittlerweile abgeschlossen, die Finanzplanung ebenfalls. 200.000 Euro stehen im Haushalt für die Fachplanung des Hauptdammes bereit. „Das Ziel ist, diese dann 2025 umzusetzen“, so Peter Quinke. Gregor Schnütgen, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Stadtrat und selbst Kirchveischeder, hofft, dass es klappen wird: „Es wird höchste Zeit, die Bürger warten darauf.“
Immerhin sind die groben technischen Fragen mittlerweile geklärt. Auf Bestreben von Anliegern wurden die Pläne noch einmal überarbeitet. Der Hauptdamm für das Hochwasserrückhaltebecken (HRB 8) oberhalb von Kirchveischede wurde um ca. 30 Meter flussaufwärts verlegt, ohne dass das Rückhaltevolumen schwindet. Ziel bleibt, „durch die Maßnahmen an der Veischede die Leistungsfähigkeit von minimal 2,5 auf durchgängig 12 Kubikmeter pro Sekunde zu erhöhen“, heißt es in dem Konzept, das von der „Hydrotec Ingenieurgesellschaft für Wasser und Umwelt mbH“ in Essen erstellt wurde.
Deshalb muss auch das Bachbett in den Ortslagen, wo es oft eingeengt wurde, in der Lage sein, die Wassermenge zu verkraften. Vor diesem Hintergrund soll auch die Straße am Werth direkt am Veischedebach in Bilstein im kommenden Jahr angepackt werden, wo im Zuge der Sanierung die Ufermauer erhöht werden soll. Insgesamt wird die Stadt mindestens 4 Millionen Euro investieren, bei einer Förderung in Höhe von 80 Prozent durch Landes-, Bundes- und EU-Zuschüsse.
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Erhöhtes Hochwasserrisiko auch im Elspetal
Das Veischedetal ist nicht das einzige Hochwasserproblemgebiet in der Stadt, auch im Elspetal droht der Elspebach immer wieder über die Ufer zu treten. Ziel ist, alle Gewässer im Ort hochwassersicher ausbauen und durch den Ort zu führen. Peter Quinke: „Wir haben zunächst in einem Grobkonzept eruiert: Wie und wo fließt Wasser und wo gibt es Probleme, das muss jetzt verfeinert werden.“ 100.000 Euro stehen dafür bereit. Das Projekt werde die Stadt über Jahre beschäftigen. Weitere, neue Projekte zum Hochwasserschutz sind nicht ausgeschlossen. „Die Regen- und Abflussereignisse verändern sich, die Bebauung ist immer näher an die Gewässer herangerückt und die Bürger erwarten einen extremen Schutz vor Hochwasser“, so Peter Quinke zur Ausgangslage.