Kreis Olpe. Die Blauzungenkrankheit breitet sich in NRW aus. Das betrifft Schafe, Ziegen und Rinder. Veterinäramt des Kreises Olpe appelliert zur Impfung.

Die Blauzungenkrankheit des Serotyps-3 (BTV-3) droht, auch in den Kreis Olpe vorzudringen. Daher rät das Veterinäramt des Kreises Olpe, mit dem Einsatz von Impfstoffen eine Immunisierung von Schaf-, Ziegen- und Rinderbeständen herbeizuführen.

Nachdem im September 2023 erstmals Infektionen mit dem Virus der Blauzungenkrankheit des Serotyps-3 (BTV-3) bei Schafen in den Niederlanden festgestellt worden waren, erfolgte eine sehr schnelle Ausbreitung über das ganze Land, insbesondere der Hauptwindrichtung folgend nach Osten. Während bei Rindern eher milde klinische Symptome auftraten, teilweise jedoch deutliche Leistungsrückgänge verzeichnet wurden, verendeten über 50.000 Schafe und Ziegen oder mussten euthanasiert werden.

„Seit Oktober 2023 ist die BTV-3-Infektion bei Schafen nun auch in NRW angekommen“, teilt der Amtstierarzt des Kreises Olpe, Christian Kaiser, mit. „Mit heutigem Stand haben wir nun insgesamt 14 Ausbrüche in Rinder- und Schafhaltungen in NRW, dazu kommen 39 weitere nachgewiesene Infektionen in Niedersachsen.“

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„Wie sich das Virus in einer ungeschützten Population ausbreiten kann, haben wir bei dem Serotyp 8 (BTV-8) zwischen 2006 bis 2009 beobachten können, der zu sehr hohen Verlusten und großem Tierleid geführt hat“, ergänzt Kaiser.

Das Virus der Blauzungenkrankheit wird durch blutsaugende Mücken der Gattung Culicoides (Gnitzen) auf Wiederkäuer übertragen. Die Seuche tritt saisonal verstärkt zwischen Frühjahr und Herbst insbesondere bei feuchtwarmem Wetter auf. Menschen sind nicht gefährdet, an der Infektion zu erkranken.

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Amtstierarzt Christian Kaiser erwartet für die Blauzungenerkrankung – sowohl für BTV-8 als auch für BTV-3 ­­­– aus epidemiologischer Sicht einen Anstieg im Zeitraum Juni/Juli und einen weiteren, kräftigeren im August/September. Dies haben auch Gespräche auf einer Fachkonferenz mit dem Friedrich-Löffler-Institut (FLI) bestätigt.

Impfung

Ein zugelassener, frei auf dem Markt verfügbarer Impfstoff gegen BTV-3 ist zurzeit noch nicht verfügbar, um BTV-empfängliche Tiere wirksam schützen zu können. „Es gibt allerdings die Möglichkeit, einen autogenen Impfstoff, einigen bisher als bestandsspezifischer Impfstoff bekannt, anzuwenden. Hierzu können Interessierte von ihrem praktischen Tierarzt oder über das Veterinäramt des Kreises Olpe Informationen bekommen“, teilt Amtstierarzt Christian Kaiser mit.

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Auch in dem Jahr 2008 hat erst die Notzulassung eines Impfstoffs und die Einführung einer Pflichtimpfung zu einem deutlichen Rückgang der Ausbrüche und schließlich zur Eradikation – also der vollständigen Auslöschung – des Virus geführt.

Der Leiter des Kreis-Veterinäramts appelliert daher: „Wer seine Tiere vor dem Blauzungenvirus und damit vor einer schweren Erkrankung oder dem Tod schützen möchte, sollte in der ersten Jahreshälfte 2024 noch in die Impfung seiner Tiere einsteigen.“ Der Einsatz autogener BTV-3-Impfstoffe müsse auf die Immunisierung von Schaf-, Ziegen- und Rinderbeständen abzielen.

Verbringungen

Für eine Verbringung der Tiere in BTV-freie Zonen und Teilnahme am Handel wird weiterhin eine vorherige PCR-Untersuchung und Behandlung mit Repellentien (Substanzen, die der Abwehr von Schädlingen dienen) notwendig sein.