Attendorn. Von knapp 50 Parkplätzen in der Waldenburger Bucht verbleibt nur ein Teil und nur für spezielle Zielgruppen. Doch nun wurde entschieden.
Die Entscheidung ist gefallen: Eine Mehrheit im Attendorner Stadtrat sprach sich am Mittwochabend für eine Parkplatz-Kompromiss-Lösung in der Waldenburger Bucht aus. Demnach werden von den derzeit knapp 50 Stellplätzen zwischen Strandbad und Leuchtturm am Biggerandweg 15 Parkplätze für mobilitätseingeschränkte Personen verbleiben, hinzu kommen drei Behinderten-Parkplätze und drei Parkbuchten für Autos mit Bootsanhängern. Die 15 Parkplätze, vor allem gedacht für ältere Mitbürger, die zum Beispiel auf einen Rollator angewiesen sind, werden ringförmig um den Mühlstein vor dem Eingang zum Strandbad angelegt. Die sechs weiteren Parkplätze entstehen ein paar Meter entfernt in Richtung Leuchtturm.
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Damit endet eine monatelange Diskussion zwischen Stadt und Politik über das Für und Wider der Parkplatz-Reduzierung, die – darauf legt Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) großen Wert – in Zahlen gesehen gar keine Reduzierung ist. Denn durch den geplanten Umbau des großen, öffentlich zugänglichen Parkplatzes am Eingang zum EuroParcs-Ferienpark bliebe die Zahl gleich. Von der Ist-Situation, mit den knapp 50 Stellplätzen direkt am Wasser, werden sich die Attendorner Bürger aber verabschieden müssen. Ein fatales Zeichen sei das, machte Uli Selter (CDU) im Stadtrat deutlich.
Trennung der Verkehrsarten
Der Ennester hatte vor Monaten beantragt, dass die Parkplatz-Situation unangetastet bleibe. Am Mittwoch hielt er ein erneutes Pladoyers dafür. Der Erhalt aller Parkplätze am Biggerandweg sei die „eindeutig vorherrschende Meinung in Attendorn“, machte Selter deutlich und stellte sich sogar gegen die eigene Fraktion, die den Kompromiss-Vorschlag noch federführend mit der SPD ausgearbeitet hatte, nachdem sich weder für die eine Seite (kompletter Erhalt) noch für die andere Seite (kompletter Rückbau) Mehrheiten abgezeichnet hatten.
„Dieser Parkplatz wird stark frequentiert, viele ältere Mitbürger parken hier, um an der einzig flachen Stelle in unserer schönen Bucht ein paar Meter spazieren zu gehen. Für sie haben wir Bänke aufgestellt. Und jetzt nehmen wir ihnen ihren letzten Zugang zum Wasser“, versuchte Selter seinen Mitstreitern die Tragweite der Parkplatz-Entscheidung klar zu machen. Denn die Stadt, die „ihre“ Bucht zur autofreien Zone machen will und dabei in Zukunft auf eine Trennung von Fuß- und Radverkehr setzt (inklusive Einrichtung einer Fahrradstraße zwischen dem neuen Kreisverkehr auf Höhe des Ferienpark-Eingangs und der Kapelle Waldenburg), verschlimmbessere die Situation nur.
Selter: „Ich sage Ihnen: Der Verkehr wird zunehmen. In Zukunft wird die Oma mit dem Auto runter zur Bucht gefahren, der Enkel parkt das Auto auf dem großen Parkplatz, um die Oma mit dem Auto nach dem Spaziergang wieder an der Bucht abzuholen.“ Negative Konsequenzen habe die Entscheidung auch für Familien, die mit dem Auto samt großem Fahrradanhänger anreisen, um eine schöne Runde um die Bigge zu fahren: Für sie sei der Parkplatz am Randweg in seiner jetzigen Form und Größe ideal.
Anders sei die Ausgangslage auf dem öffentlichen Parkplatz am Ferienpark, den solche Familien in Zukunft nutzen sollen, denn hier würden die Parkbuchten nicht ausreichen. Darauf wies auch Windfried Richard von der UWG hin, der genauso wie Angela Klose (Grüne), Jürgen Große (UWG) und die gesamte UfA-Fraktion die Meinung Selters vertritt. „Die Gefahr von Unfällen ist zu Weihnachten auf jedem Lidl-Parkplatzt größer“, stellte sich Richard hinter Uli Selter, der eine namentliche Abstimmung über seinen Antrag zum Erhalt des Status Quo einforderte. Neun Kollegen folgten ihm, mehrheitlich wurde er jedoch abgelehnt.
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„Niemand will eine Mauer bauen. Wir wollen und werden niemanden aus der Bucht verdrängen und auch keine zusätzlichen Verkehre auslösen“, entgegnete Bürgermeister Christian Pospischil (SPD), der seit Monaten gebetsmühlenartig wiederholt, dass die Stadt die Verkehrsarten am Biggerandweg entzerren wolle, um schlicht mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen. Und zwar für alle Attendorner, für alle Tagestouristen und die künftigen Urlauber des Ferienparks. Man wolle am Ende auch Kinder und Sportler, die am Biggerandweg unterwegs sind, vor gefährlichen Rangiermanövern der Autofahrer beschützen, ergänzte der Bürgermeister.
Selter hielt diesem Argument entgegen, dass die verkehrliche Situation auf dem Biggedamm viel gefährlicher sei als vor dem Strandbad. „Auf dem Damm sind Radfahrer, Fußgänger, Lieferfahrzeuge und der Biggolino unterwegs, hinzu kommt die Bewirtung dort. Da ist die Gefahr doch wesentlich höher.“ Am Ende waren Selters Worte jedoch vergeblich. Bei 26 Ja-Stimmen und zehn Enthaltungen wurde der Parkplatz-Kompromiss verabschiedet. Eine monatelange Diskussion geht nun zu Ende.