Attendorn. Die Stadt Attendorn wollte „ihre“ Waldenburger Bucht zur Parkplatz-freien Zone machen. Doch die Politik hatte Bauchschmerzen. Was jetzt passiert.
Es waren schwierige Gespräche zwischen der Attendorner Stadtverwaltung und Teilen der Lokalpolitik. An der Frage, wie es mit der Parkplatz-Situation an der Waldenburger Bucht weitergeht, schieden sich die Geister. Die Verwaltung plädierte dafür, die knapp 50 Stellplätze zwischen Strandbad und Leuchtturm ersatzlos zu streichen und nur wenige Behinderten-Parkplätze vorzuhalten, um den Biggerandweg zur autofreien Zone zu machen. Dadurch würde die Sicherheit von Fußgängern und Radfahren deutlich gestärkt. Zumal die Stadt auf dem beliebten Streckenabschnitt an der Bigge noch einen großen Kinderspielplatz plant.
Gegen diesen Plan lief die CDU-Fraktion im Spätsommer vergangenen Jahres Sturm und forderte in einem Antrag den Erhalt dieser Parkplätze. Hintergrund: Gerade die älteren Attendorner Bürgerinnen und Bürger, die nicht mehr so gut zu Fuß seien, sollten auch künftig ohne große Strapazen die Bucht am Biggesee erreichen können. Hinter diese Forderung stellte sich beispielsweise auch die Senioren-Union.
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Nach vielen Diskussionen und einem Vor-Ort-Termin kurz nach Karneval haben sich Verwaltung und Attendorner Politik nun auf einen klassischen Kompromiss im zuständigen Ausschuss geeinigt, nachdem beide Seiten für ihr Vorgehen keine Mehrheiten faden. Auf Initiative von CDU und SPD verbleiben direkt vor dem Eingang zum Strandbad am Mühlstein 15 Parkplätze für ältere Besucher, die mobilitätseingeschränkt sind. Diese 15 Stellplätze werden entsprechend beschildert. Darüber hinaus verbleiben drei Behinderten-Parkplätze und drei Stellplätze für Autos mit Bootsanhänger, die in der Waldenburger Bucht ins Wasser gelassen werden.
Neuer Großraumparkplatz mit 250 Stellplätzen
„So kann unsere älter werdende Gesellschaft die Möglichkeit nutzen und ebenerdig die Anlaufstellen am Leuchtturm oder an der Kapelle Waldenburg fußläufig erreichen, da sie die in relativ kurzen Abständen befindlichen Bänke zum Ausruhen nutzen können und ihnen die Strapazen des Anstiegs zum Großraumparkplatz erspart bleiben“, lobte Rolf Schöpf, stellvertretender CDU-Fraktionschef, den nun ausgearbeiteten Kompromiss. Alle anderen Besucher der Bucht können und sollen in Zukunft den öffentlichen Parkplatz am Eingang zum neuen Ferienpark des niederländischen Betreibers EuroParcs nutzen. Dieser Parkplatz wird noch grundlegend erneuert und verfügt später über 250 Stellplätze, also über rund 50 mehr als jetzt.
Entscheidend sei allerdings nicht die Anzahl der nun verbleibenden Parkplätze am Mühlstein, sondern die Tatsache, dass die Verkehrsarten am Biggerandweg entzerrt würden, betonte Bürgermeister Christian Pospischil (SPD). An diesem Plan wird sich auch nichts ändern. Grundsätzlich sollen Fußgänger und Radfahrer voneinander getrennt werden und die wenigen Autos, die überhaupt noch den Weg bis an den Biggerandweg finden, sich hinten anstellen. Dafür wird die Stadt die Straße vom neuen Kreisverkehr, der auf Höhe des großen Parkplatzes und somit im Zufahrtsbereich zum Ferienpark entsteht, bis zur Kapelle Waldenburg als Fahrradstraße ausweisen. Neben den mobilitätseingeschränkten Personen ist es im Kern „nur“ noch den Besuchern der Kapelle, der DLRG und den Mitgliedern des Yacht- und Ruderclubs gestattet, mit dem Auto an den Biggerandweg zu fahren. Alle anderen sollten den knapp 200 Meter langen Fußweg vom großen Parkplatz bis zum Strandbad runter- bzw. hochlaufen.
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Damit die nun gefundene Regelung auch eingehalten wird, warb Jürgen Tischbiereck von der SPD eindringlich dafür, dass Falschparken restiktiv geahndet würde: „Knöllchen sind zwar nicht schön, doch da müssen wir durch“, betonte er. Besonders wichtig werden diese Kontrollen an Tagen mit hoher Besucher-Frequenz an der Bucht, wenn eben nicht nur die Gäste des Ferienparks ein paar Stunden am Wasser genießen, sondern auch Einheimische.
Der Idee von Matthias Pröll (Fraktionschef der Grünen), die 15 Parkplätze am Mühlstein mit Sensoren auszustatten, damit Autofahrer schon auf Höhe des Kreisverkehrs wissen, ob noch Plätze frei sind, schob Bürgermeister Pospischil vorerst einen Riegel vor. Dann müsse man auch die unbefestigten Parkplätze, etwa vor der Kapelle Waldenburg, mit dieser Technik versehen, was aufgrund des Untergrundes dieser Parkplätze (Schotter) kaum möglich sei. „Wir schaffen sonst nur Irritationen mit Blick auf die wirklich freien Parkplätze“, so der Bürgermeister. Am Ende blieben die Sensoren ein Randaspekt, viel entscheidender dürfte sein, dass sich Verwaltung und Politik nach monatelangen Diskussionen auf einen Kompromiss einigen konnten, der final noch vom Stadtrat nächste Woche Mittwoch (17 Uhr, Rathaus) verabschiedet wird. Doch das sollte nur noch ein formaler Akt sein.