Attendorn. Eigentlich sollen die Parkplätze am Biggerandweg in Attendorn zwischen Strandbad und Leuchtturm wegfallen. Das Blatt könnte sich noch mal wenden.
Das Gesicht der Waldenburger Bucht in Attendorn wird sich in den nächsten Jahren grundlegend verändern. In erster Linie dadurch bedingt, dass auf dem Gelände des alten Campingplatzes die Euro-Parcs-Gruppe mit Hauptsitz in den Niederlanden einen modernen Ferienpark mit knapp 300 Chalets, Glamping-Zelten und Baumhäusern baut. Um die Bucht aber nicht nur für die künftigen Urlaubsgäste, sondern auch für Einheimische und Tagestouristen attraktiver – und vor allem sicherer – zu machen, will die Stadt sämtliche Parkplätze am Biggerandweg zwischen Strandbad und Leuchtturm streichen und auf diesem Abschnitt einen großen Kinderspielplatz errichten. Die Bucht soll mehr oder weniger zur autofreien Erholungszone werden.
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Um den Parksuchverkehr aufzulösen, sollen daher sämtliche Besucher der Waldenburger Bucht, die mit dem Auto anreisen, an einem großen, öffentlich nutzbaren Parkplatz direkt am neuen Ferienpark „abgefangen“ werden – dafür wird extra ein Kreisverkehr auf dem Waldenburger Weg auf Höhe der Einfahrt zur Ferienanlage gebaut. Offen bliebe die Straße runter zum Biggerandweg „nur“ noch für ausgewählte Gruppen, vor allem für Menschen mit Behinderungen oder Besucher der Kapelle Waldenburg. Diese Vorgehensweise hat die Verwaltung in einem Masterplan zur Entwicklung des gesamten Areals aufgeschrieben, den der Stadtrat vor den Sommerferien einstimmig beschloss.
Mit Ruhebänken ausgestattet
Doch im politischen Attendorn regte sich schon vor der Sommerpause Widerstand, vor allem gegen die Bestrebung, dass nur noch drei Behindertenparkplätze vor dem Strandbad verbleiben sollen. Nun legt die Attendorner CDU-Fraktion noch einmal nach und fordert in einem brandaktuellen Antrag, der unserer Redaktion vorliegt, dass die knapp 50 Auto-Stellplätze zwischen Strandbad und Leuchtturm erhalten bleiben. Die Streichung der strandbadnahen Parkplätze werde die CDU „keinesfalls mittragen“ und begründet dies so: „Die Gäste, die hier täglich parken, sind zum überwiegenden Teil ältere Attendorner Mitbürger, die von hier aus die Möglichkeit haben, trotz oft eingeschränkter Mobilität den heimischen Biggesee zu genießen. Es ist das einzig völlig flache Gelände und in jedem Fall behindertengerecht.“ Die Christdemokraten fürchten, dass der Fußmarsch vom Parkplatz bis zum Biggerandweg für dieses Klientel „mehr als schwierig“ werden könnte.
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Darüber hinaus sei dieser Wegabschnitt an der Oase Waldenburg erst vor wenigen Jahren mit Ruhebänken ausgestattet worden, zudem befinde sich hier der einzige Bootszugang für Wassersportler, die nicht Mitglied im nahe gelegenen Yacht- und Ruderclub sind – ob diese Sportler bereit sind, hunderte Meter entfernt zu parken und ihre Boote zu tragen, ist fraglich.
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Die Attendorner CDU formuliert in ihrem Antrag ein weiteres Problem: An warmen Sommertagen, wenn reger Betrieb im öffentlich zugänglichen Strandbad herrsche, würden viele Besucher ihre Autos widerrechtlich an der Straße parken: „Viele nehmen Knöllchen in Kauf, um überhaupt in die Nähe des Sees gelangen zu können.“ Durch die Streichung der knapp 50 Stellplätze würde dieses Problem verschärft.
Vom Bebauungsplan überzeugt
Uwe Waschke, Amtsleiter Bauen und Planen im Attendorner Rathaus, kann sich mit dem CDU-Antrag nicht so recht anfreunden. Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt er: „Wir haben einen Bebauungsplan für den Ferienpark in die Welt gesetzt, von dem wir nach jetzigem Stand überzeugt sind. In diesem Plan, hinter dem ein Masterplan für den gesamten Bereich an der Waldenburger Bucht hängt, sind in Höhe des Strandbades zur Vermeidung von Konfliktsituationen und zur Steigerung der Aufenthaltsqualität keine Stellplätze mehr vorgesehen.“ Waschke lässt aber ein Hintertürchen offen mit Blick auf den in der Entstehung befindlichen Bebauungsplan „Ferienpark Waldenburger Bucht“: „Sollten wir durch die öffentliche Beteiligung jedoch zu einer anderen Auffassung kommen, können wir über die Stellplätze noch vor dem nächsten Verfahrensschritt wieder sprechen.“
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Die CDU hat schon eine Idee: Präventiv ließen sich die Parkbuchten ein kleines Stück nach hinten (in den Wald) legen und „ein Rückwärtseinparken als Vorschrift würde Gefährdungen bei der Ausfahrt auf den Fuß- und Radweg verhindern.“ So würde die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern gewährleistet bleiben und vor allem ältere Menschen könnten auch in Zukunft den Biggesee bei einem kleinen Spaziergang genießen.