Attendorn. Die CDU-Fraktion will die knapp 50 Parkplätze zwischen Strandbad und Leuchtturm in Attendorn grundsätzlich erhalten. Die Stadt will das nicht.

Es droht ein handfester Streit zwischen der Attendorner Verwaltung und Teilen des Stadrates um den Verlust vieler Autostellplätze an der Waldenburger Bucht. Die CDU-Fraktion hatte im Spätsommer vergangenen Jahres den Antrag gestellt, die bestehenden rund 50 Parkplätze zwischen Strandbad und Leuchtturm am Biggerandweg zu erhalten. Die Verwaltung will genau das Gegenteil erreichen und den bei Fußgängern und Radfahren beliebten Streckenabschnitt zur autofreien Zone machen. Lediglich elf Stellplätze sollen für „Menschen mit besonderen Ansprüchen“ erhalten bleiben, betont Uwe Wascke, Amtsleiter Bauen und Planen im Rathaus. gggg

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Diese Parkplätze sollen über eine Ringerschließung am Mühlstein, also direkt vor dem Eingang zum Strandbad, geschaffen werden und sind gedacht für Familien mit Kinderwagen oder Senioren mit Rollator. Ursprünglich wollte die Verwaltung noch mehr Parkplätze streichen und lediglich drei Behinderten-Parkplätze vorhalten. All diese Bestrebungen stehen im Zusammenhang mit einer Aufwertung der kleinen Oase Waldenburger Bucht, die in den nächsten Jahren an Aufenhtaltsqualität gewinnen soll –und zwar nicht nur für die künftigen Gäste des neuen Euro-Parcs Ferienpark, sondern auch für Einheimische oder Tagestouristen, die ein paar schöne Stunden an der Bigge verbringen wollen.

Es geht uns um unseren älteren Mitbürger, die den Biggerandweg für einen Spaziergang nutzen und etwa zum Café am Leuchtturm oder zur Kapelle Waldenburg schlendern wollen.
Rolf Schöpf, stellvertretender CDU-Fraktionschef

Rolf Schöpf, stellvertretender CDU-Fraktionschef, ist vom Vorgehen der Verwaltung enttäuscht. Er habe mehrmals einen Ortstermin und weitere Gespräche zwischen Verwaltung und Politik eingefordert, dazu gekommen sei es bislang aber nicht. Fakt ist: Für seine Fraktion sei der Erhalt von nur elf Parkplätzen zu wenig. Außer Frage stehe zwar für ihn, dass alle Besucher der Bucht, die gut zu Fuß seien, auf dem öffentlichen Parkplatz auf Höhe des Eingangs zum neuen Ferienpark ihr Auto abstellen können. Dieser Parkplatz wird noch grundlegend erneuert und soll anschließend über rund 250 Abstellplätze verfügen. Zumal der Weg von hier bis zum Biggerandweg auf Höhe des Strandbades keine 200 Meter lang ist. Doch Schöpf und seiner CDU geht um eine andere Zielgruppe.

Masterplan schon beschlossen

„Es geht uns um unseren älteren Mitbürger, die den Biggerandweg für einen Spaziergang nutzen und etwa zum Café am Leuchtturm oder zur Kapelle Waldenburg schlendern wollen. Sie müssen die uneingeschränkte Möglichkeit bekommen, nahe an der Bigge zu parken“, betont Schöpf, der sich eine Kompromisslösung wünscht: Wenn schon nicht alle Parkplätze erhalten bleiben können, dann zumindest ein Teil, vielleicht 25, also die Hälfte der jetzt bestehenden. Er wolle auch nicht alles Verteufeln, was die Verwaltung am Biggerandweg zwischen Strandbad und Leuchttum plane. Dort soll unter anderem ein neuer Kinderspielplatz entstehen, zudem ist eine Trennung zwischen Fuß- und Radverkehr angedacht. „Alles super“, so Schöpf. Doch der drohende Parkplatz-Verlust ist ihm ein Dorn im Auge.

Genauso wie Uli Selter, Initiator des CDU-Antrags. Er ist regelmäßig am Biggerandweg unterwegs ist und habe in letzter Zeit diverse Gespräche mit Attendorner Bürgern geführt. Grundsätzlicher Tenor: die knapp 50 Stellplätze müssten unbedigt erhalten bleiben. Im Übirgen, so Selter, nicht nur für mobilitätseingeschränkte Bürger, sondern beispielsweise auch für Standup-Paddler, „die ihre Boards auf den Schultern nicht bis zum Parkplatz tragen können.“ Bei aller touristischen Entwicklung, die die Bucht nehme, liegt Selter eine Botschaft auf dem Herzen: „Ich bin als Stadtverordneter zum Wohle unserer Stadt und unserer Bürger gewählt worden. Daher sehe ich es als meine Pflicht an, den Attendornern ihr kleines Stückchen Erholung am Biggerandweg zu erhalten. Hier sind tagtäglich so viele Menschen unterwegs, die nicht mehr so gehtauglich sind; sie müssen auch in Zukunft an den See heranfahren können.“ Zumal dieser Streckenabschnitt, versehen mit einigen Sitzbänken, das einzig flache Stücken an der Bucht sei, wo ältere Menschen problemlos ein paar Meter gehen können.

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Aus Sicht der Verwaltung entsprechen schon diese elf angedachten Parkplätze –sowie fünf Stellplätze für Bootsanhänger – nicht den eigenen Vorstellung. Vor allem stehen sie laut Waschke in einem krassen Widerspruch zur politischen Beschlusslage. In einer entsprechenden Sitzungsvorlage für den anstehenden Bau- und Planungsausschuss, der kommende Woche Montag, 5. Februar, ab 17 Uhr im Rathaus tagt, verweist der Amtsleiter darauf, dass der Stadtrat bei nur einer Gegenstimme im vergangenen Jahr einem Masterplan zur Entwicklung der Waldenburger Bucht zugestimmt habe - inklusive der darin enthaltenen verkehrlichen Regelungen, die vorsehen, dass bis auf wenige Stellplätze für Schwerbehinderte alle Parkplätze gestrichen werden. Die Stadt will an der Waldenburger Bucht eine „hohe Aufenthaltsqualität“ für Fußgänger, Radfahrer, Skater schaffen und die Autos fernhalten. „Dadurch steigt der Erlebniswert und die Aufenthaltsqualität für Erholung, Ruhe und Ungestörtheit suchenende Menschen“, heißt es in der Vorlage.

Sollte der CDU-Antrag auf Zustimmung bei den anderen Fraktionen treffen, hätte dies großes Auswirkungen auf bereits bestehende oder auf den Weg gebrachte Planungen: So müsste der in Aufstellung befindliche neue Bebauungsplan „Ferienpark Waldenburger Bucht“ erneut abgeändert und unter anderem das Verkehrsguachten angepasst werden - mit erheblichen Zeitverlusten, betont Waschke. Doch vielleicht muss es soweit gar nicht kommen. Vorausgesetzt, Stadt und Politik finden doch noch eine Lösung, mit der alle Seiten leben können.