Kreis Olpe. Am Bahnübergang in Grevenbrück schließt plötzlich die Bahnschranke nicht. Die RB91 kommt erst kurz vorher zum Stehen. Wie konnte das passieren?

Der Schreck sitzt tief. Aus allen Gedanken wird die Autofahrerin an diesem Sonntag in Grevenbrück gerissen. Ein lautes „Tuuuuut“ kommt von links und da steht er plötzlich, direkt neben dem Auto, mitten am Bahnübergang – der Zug. Die Regionalbahn 91 in Richtung Hagen. Dann wird der Autofahrerin mit Herzrasen bewusst: Die Bahnschranke war nicht geschlossen, während sie weiter in Richtung Altenhundem fährt.

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„Der Bahnübergang war an diesem Sonntag Anfang März in der Zeit von 12.10 Uhr bis etwa 14.30 Uhr gestört“, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn in Düsseldorf auf Anfrage dieser Zeitung mitteilt. Heißt: In dieser Zeit gab es Probleme beim Schließen der Schranken. Gesteuert wird die Sicherheit und die Technik der Schranken- und Schienenanlagen aus dem Stellwerk in Finnentrop. Hier sitzt der zuständige Fahrdienstleiter für das Schienennetzwerk im Kreis Olpe. Für die Dauer der Störung konnten die Züge den Bahnübergang also nur auf Befehl passieren. Was bedeutet, dass der Triebfahrzeugführer vom Fahrdienstleiter den Befehl erhält, vor dem Bahnübergang zu halten.

Oberste Priorität hat die Sicherheit des Bahnbetriebes

Der Triebfahrzeugführer des Zuges kontrolliert, ob der Bahnübergang frei ist. „Sofern der Bahnübergang befahren werden kann, erfolgt meist noch ein Achtungspfiff, bevor der Zug seine Fahrt mit geringer Geschwindigkeit fortsetzt. Erst wenn der Zug den Bahnübergang vollständig passiert hat, kann der Triebfahrzeugführer seine Fahrt mit der vorgegebenen Geschwindigkeit fortsetzen“, erklärt ein Bahnsprecher. Bei dieser Vorgehensweise handelt es sich um eine vorgegebene Praxis, die bei einer Bahnübergangsstörung automatisch eintritt. Denn oberste Priorität hat immer die Sicherheit des Bahnbetriebs.

Glücklicherweise passiert durch eine Bremsung vor dem Bahnübergang an diesem Tag kein Unglück. Auch sonst sind im Kreis Olpe in jüngerer Zeit keine großen Unfälle an Bahnübergängen bekannt. Das bestätigt auch Thorsten Scheen, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Olpe. So gebe es zwar vor der Schranke immer wieder Auffahrunfälle oder einen Unfall aus Sommer 2021, auf den er hinweist. Hier bog ein 79-jähriger Trike-Fahrer auf die Bahngleise ab, anstatt dem Straßenverlauf zu folgen. Größere Unfälle mit Personenschäden seien jedoch nicht bekannt. 2020 gab es einen Unfall, als sich ein Verkehrsteilnehmer an halb geschlossener Schranke in Meggen vorbeischlängeln wollte und es zu einer Kollision mit einem Regionalzug kam.

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Polizei sichert bei Störungen Gefahrenstellen ab

Zu Störungen an der Schrankenanlage kann es immer wieder kommen, und daher bittet die Polizei des Kreises Olpe, dass sich Verkehrsteilnehmer an folgende Verhaltensregeln unbedingt halten sollten: „Bei Defekten oder Störungen an Bahnschranken sollte sofort die 110 gewählt werden. Die Leitstelle der Polizei verfügt über entsprechende Kontaktdaten und kann die zuständigen Stellen, wie Bundespolizei und Deutsche Bahn, unverzüglich informieren.“ Neben der Kontaktaufnahme mit den verantwortlichen Stellen ist die Polizei auch dafür da, unverzüglich die notwendige Absicherung der Gefahrenstellen einzuleiten, bis die Störung behoben beziehungsweise die Gefahr beseitigt wurde.

„Klar ist: Jeder Unfall ist einer zu viel. Daher tun wir alles dafür, um Kollisionen an Bahnübergängen weiter zu reduzieren“, erklärt ein Sprecher der Deutschen Bahn. Das Öffnen und Schließen der Bahnübergänge erfolgt in der Regel automatisch durch das Einstellen eines Fahrwegs und Befahren von Schienenkontakten. Das Befahren von definierten Gleisabschnitten durch einen Zug löst das Schließen der Schranken aus. Sobald die letzte Achse des Zuges einen Kontakt hinter dem Bahnübergang überfährt, öffnen sich die Schranken wieder. Die jeweiligen Fahrdienstleiter sorgen für den sicheren, pünktlichen und reibungslosen Zugbetrieb. Sie arbeiten in einem Stellwerk, wie dem in Finnentrop, wo sie Weichen und Signale regeln und so die Züge durch das Schienennetz navigieren und schlussendlich dafür sorgen, dass eben kein Unfall am Bahnübergang passiert.