Ennest. Vater aus Attendorn steht nach dem Tod seiner Frau allein mit zwei Kindern da. Fußballverein sammelt durch Spendenaktion eine fünfstellige Summe.

Es ist nicht in Worte zu fassen. Einfach nicht zu begreifen. Wie ein Albtraum, aus dem man schnell erwachen möchte. Pierpaolo Sangiorgio aus Attendorn hat – auf den Tag genau vor drei Wochen – seine geliebte Frau Melina verloren, die Mutter der beiden gemeinsamen Kinder. Die kleinen Kinder, die noch gar nicht verstehen, dass die geliebte Mama nie wiederkommen wird. Das süße Mädchen Giada ist gerade erst vier Monate alt, ein Baby. Und Söhnchen Amelio ist erst drei.

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Der Fußballverein FC Attendorn-Schwalbenohl hat unmittelbar nach dem Tod der jungen Mutter eine Spendenaktion über das Portal „Gofundme“ ins Leben gerufen, denn Pierpaolo Sangiorgio ist Trainer der 2. Mannschaft. Federführend für diese Aktion war der 1. Vorsitzende des Vereins, Luigi Simonetti. „Es ist ein riesiger Schock und für uns alle nicht zu realisieren. Wir sind total erschüttert und wollen die Familie irgendwie unterstützen. Auch wenn die Spenden der kleinen Familie die Frau und Mama nicht wiederbringen. Aber auf Pierpaolo kommt jetzt mit den zwei kleinen Kindern so viel zu. Da müssen wir irgendwie helfen“, sagte Simonetti kurz nach dem Tod der jungen Frau. Innerhalb kürzester Zeit kamen für die kleine Familie 27.695 Euro zusammen.

27.695 Euro für die kleine Familie

Die Spendenaktion ist mittlerweile beendet – aus gutem Grund. „Das war im Vorfeld mit der Familie abgesprochen, damit sie die Zeit des Trauerns hat, die sie benötigt“, erklärt der 1. Vorsitzende des Fußballvereins. Das Geld hat die kleine Familie bereits erhalten. „Wir sind total überwältigt, was da zusammen gekommen ist und bedanken uns für die große Anteilnahme“, so Luigi Simonetti. Auch wenn das Geld die Mutter und Ehefrau nicht wiederbringt, ist es der Familie möglich, die Bestattungskosten zahlen zu können und, wie es Simonetti sagt: „Sich Zeit erkaufen. Zeit, die der Vater für seine Kinder benötigt, bis alles Weitere geregelt ist, damit er im Falle von unbezahltem Urlaub über die Runden kommt.“

Sein Fußballverein FC Attendorn-Schwalbenohl steht hinter dem jungen Witwer. „Wir sind für ihn da. Er muss nur sagen, wo er Unterstützung benötigt und dann stehen wir geschlossen zusammen“, zeigt Simonetti, wie groß der Zusammenhalt und die Geschlossenheit im Verein ist. Am Sonntag spielte Pierpaolo Sangiorgio beim Spiel seiner Mannschaft mit. „Auch wenn er anfangs erst nicht spielen wollte, ist es doch wichtig, dass er beim Fußballspielen einen freien Kopf bekommt von alldem, was er die letzten Wochen durchgemacht hat“, erklärt Luigi Simonetti.

Über Nacht aus dem Leben gerissen

Mit 31 Jahren wird die junge Mutter aus dem Leben gerissen – über Nacht. Sie wurde einfach nicht mehr wach. Lag morgens tot im Bett. „Mein Bruder wollte sie an diesem Morgen schlafen lassen und ist leise in die andere Etage gegangen“, erzählt Salvatore Sangiorgio über das Schicksal der jungen Familie seines Bruders. „Irgendwann hat er sich gefragt, warum sie nicht wach wird. Und nach ihr geschaut. Da lag sie leblos im Ehebett.“ Die Stimme von Salvatore Sangiorgio versagt, er weint bitterlich und bittet um eine kurze Pause. Nach einer Weile setzt er das Gespräch mit dieser Zeitung fort und sagt: „Es ist einfach unbegreiflich. Wir können es nicht verstehen. Melina stand mitten im Leben. Sie war so lebensfroh, so eine hübsche und tolle Frau.“

Was bleibt, ist die Erinnerung: Pierpaolo Sangiorgio und seine Frau Melina, die mit 31 Jahren plötzlich aus dem Leben gerissen wurde.
Was bleibt, ist die Erinnerung: Pierpaolo Sangiorgio und seine Frau Melina, die mit 31 Jahren plötzlich aus dem Leben gerissen wurde. © privat | Privat

Junge Frau litt an einer seltenen Autoimmunerkrankung

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Was wohl kaum jemand im Freundes- und Bekanntenkreis wusste war, dass Melina an der Krankheit Morbus Addison litt, einer schleichenden, fortschreitenden Unterfunktion der Nebennierenrinde. Eine seltene Autoimmunerkrankung, bei der im Körper kein Cortison mehr produziert wird. „Dafür nahm sie ganz normal täglich ihre Medikamente und war gut eingestellt“, erklärt der Schwager. Doch am Wochenende sei sie an einem Magen-Darm-Infekt erkrankt. In welchem Zusammenhang dies mit der Vorerkrankung stehe, könne nur gemutmaßt werden. Der gerufene Notarzt hatte nur noch den Tod der jungen Mutter feststellen können.