Ottfingen. Auf einem Fahrradweg liegen die abgetrennten Köpfe von Maria und Jesuskind völlig zerstört auf dem Boden. Eine Restauration ist unwahrscheinlich.

Nachdem es im Kreis Olpe bereits mehrfach zu teils heftigen Vandalismus-Schäden an beliebten Wahrzeichen gekommen ist, führt sich die traurige Serie in der Gemeinde Wenden fort. Die Täter scheinen dabei keinen Halt vor christlichen Bildnissen zu machen. Erst vor Kurzem war es in Drolshagen während einer Wanderung zu einem schockierenden Fund an einem Pilgerdenkmal gekommen. Unbekannte schändeten das Denkmal und klauten zwei bronzefarbene Tafeln. Bis heute konnten die Verantwortlichen nicht identifiziert werden. Nun ist es vor wenigen Wochen bei Ottfingen zu einem ähnlichen Vorfall gekommen. Das beliebte Marienbildnis von Jungfrau Maria und dem Jesuskind wurde dabei fast vollständig zerstört – die Köpfe wurden in den Folgetagen komplett abgetrennt und auf der Wiese verteilt vorgefunden.

Entsetzliche Schändung: Das Ottfinger Marienbildnis am Radweg in Richtung Vahlberg wurde fast vollständig zerstört.
Entsetzliche Schändung: Das Ottfinger Marienbildnis am Radweg in Richtung Vahlberg wurde fast vollständig zerstört. © WP | Ralf Bröcher

Schockierende Entdeckung

Anwohner Hubertus Schönauer, der auch den Kemper-Werkschor leitet, entdeckte bei seiner morgendlichen Laufrunde auf einem kleinen Radweg (Breites Tor 41) in Richtung Vahlberg zufällig das geschändete Bildnis. Der 60-Jährige zeigt sich schockiert von den neuerlichen Vandalismus-Schäden: „Das hier ist ein wunderschönes Marienbildnis. Das hat irgendein Idiot abgerissen. Es ist eigentlich unglaublich, dass man sowas machen kann“, ringt er nach Worten. Schönauer reagiert schnell und bringt die auf der Wiese liegenden Teile direkt in seine eigene Garage, um diese dann an den Ottfinger Ortsvorsteher Ralf Bröcher zu übergeben.

Unfassbare Tat: Die Köpfe von der Jungfrau Maria und dem Jesukind sind vollständig von dem restlichen Bildnis abgetrennt.
Unfassbare Tat: Die Köpfe von der Jungfrau Maria und dem Jesukind sind vollständig von dem restlichen Bildnis abgetrennt. © privat | Hubertus Schönauer

Eigentlich sei das Marienbildnis als Rückzugsort und Gebetsstätte für Wanderer gedacht, erklärt Schönauer. Im aktuellen Zustand des Korpus könne jedoch nicht daran gedacht werden. Der Chorleiter hat eine enge Verbindung zu dem Korpus und nutzt den ruhigen Ort eigentlich fast immer zum Beten. Nun muss er sich vorübergehend eine andere Stelle suchen. Schönauer dazu: „Das ist alles entsetzlich.“ Der Ottfinger drückt die Daumen, dass das Marienbildnis schon bald wieder an alter Wirkungsstätte stehen kann: „Ich hoffe, dass man alles wieder wie ein Puzzle zusammenfügen kann.“ Nicht ganz so optimistisch sieht das der Ottfinger Ortsvorsteher Ralf Bröcher: „Wenn es reparierbar ist, wollen wir es wieder aufbauen. Das Bildnis ist aber ziemlich ruiniert“, befürchtet er das Schlimmste.

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Mehrfache Schändung

Seit über 12 Jahren steht das Glaubensbildnis an Ort und Stelle. Das Werk besteht aus einem Holzgrundriss und zeigt sowohl die Jungfrau Maria als auch ihren Sohn Jesus. Lange blieb es ruhig, doch bereits vor knapp anderthalb Jahren kam es zu einer ersten Schändung. Unbekannte beschmierten damals die Statue. Nach längeren Reinigungsarbeiten konnte das Bildnis wieder in alter Form bestaunt werden. Der neuerliche Vorfall beschäftigt die Verantwortlichen, ein weiteres Vorgehen soll nun genauer hinterfragt werden, bestätigt Blöcher. Zudem gibt es ein weiteres Problem: Der tatsächliche Ersteller des Werkes ist nicht bekannt. Aus diesen Gründen kann es tatsächlich sein, dass das Gesicht der Jungfrau Maria nicht mehr restauriert und am gewohnten Ort aufgestellt wird. Sollte eine Restaurierung nicht möglich sein, könnte der Wanderweg mit einer anderen Figur, möglicherweise als Holz, bestückt werden. Die neueste Tat beschäftigt den Ortsvorsteher sehr, jahrelang hatte er sich intensiv gegen Vandalismus an Schulen und der Umgebung eingesetzt, doch Resultate seien nicht erzielt werden, berichtet der Ottfinger. „Das ist ein Unding, ich habe immer versucht, das zu verbessern, aber es bringt einfach nichts einzugreifen. Es ist wirklich schlimm, einfach nur traurig.“

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