Wenden/Hünsborn. Das Hünsborner Unternehmen WeberHaus hat eine neue Minihaus-Reihe auf den Markt gebracht. Diese Vorteile bieten die Minihäuser.

Kleinere Grundstücke liegen aktuell im Trend – ob bewegliche „Tiny Houses“ in Wohnwagensiedlungen („Trailer-Parks“) oder geräumige Bungalows in Camping-Bereichen – die Auswahl ist groß. Vor wenigen Wochen hat auch der Fertighaushersteller WeberHaus, mit seinem Standort in Hünsborn, nachgezogen und ein neues Hauskonzept auf den Markt gebracht – mit Fokus auf möglichst energieeffizientem und kompaktem Wohnen. Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt der neue Geschäftsführer, Dr. Manuel Schönwitz, warum die traditionsreiche Firma nun auch auf Minihäuser setzt, welche Unterschiede es zwischen Tiny Houses und der neuen Baureihe gibt und wie das Wohnen der Zukunft aussehen könnte.

Neue Marktlücke erkannt

Seit vergangenem Oktober ist Dr. Manuel Schönwitz Geschäftsführer bei WeberHaus. Der gelernte Tischler kommt ursprünglich aus dem Westerwald und war bereits zuvor als Berater für das Hünsborner Traditionsunternehmen tätig. Der 44-Jährige hat viele neue Ideen an seinen Standort mitgebracht. Die Initiative für den Bau von sogenannten Minihäusern stammt jedoch von Wolfgang Weber, dem Geschäftsführerkollegen aus Rheinau-Linx, der die hohe Nachfrage nach kompaktem Wohnen bereits früh erkannte.

Neues Konzept: WeberHaus Geschäftsführer Dr. Manuel Schönwitz erklärt die Idee hinter der neuen Minihaus-Reihe.
Neues Konzept: WeberHaus Geschäftsführer Dr. Manuel Schönwitz erklärt die Idee hinter der neuen Minihaus-Reihe. © WP | Daniel Engeland

In den letzten Jahren hat ein Wandel im Wohnungsbereich stattgefunden. Immer mehr kleine, mobile Tiny Houses kommen auf dem Markt und sollen dabei helfen, Mobilität zu steigern, die Energiewende voranzutreiben und mehr Wohnungsraum zu schaffen. „Tiny Houses sind eine Bewegung, die in den USA aufgekommen ist“, erklärt der neue Geschäftsführer. So richtig definieren lässt sich das Baukonzept jedoch bis heute nicht. Nach aktuellem Stand wird unter dem Begriff ein Wohngebäude verstanden, das zwischen 15 und 45 Quadratmeter groß ist, über Küchen-, Bad- und Wohnbereiche verfügt und Anschlüsse für Strom, Wasser und Abwasser besitzt. Dabei kann ein Tiny House sowohl beweglich als auch standortgebunden sein. Die Verwechslungsgefahr ist groß: „Oft werden Wohnräume als Tiny-Häuser bezeichnet, die gar keine sind“, erzählt Schönwitz.

Neues Minihaus: Hier ein Bungalow mit Satteldach.
Neues Minihaus: Hier ein Bungalow mit Satteldach. © privat | WeberHaus

Starke Zweifel an Umsetzbarkeit von Tiny-Häusern

Mit Blick auf die Herausforderungen der Zeit hat er starke Bedenken bezüglich der Umsetzbarkeit des Konzepts: „Ich glaube nicht, dass sich das durchsetzt. Der Nachhaltigkeitstrend spricht dagegen. Wir haben hier keine effiziente Materialnutzung“, sieht er vor allem im Heizungsbereich deutlichen Verbesserungsbedarf. Auf die Fläche gerechnet, könne ein Tiny House schlichtweg nicht effizient betrieben werden, weil die Heizsysteme meist überdimensioniert sind, so Schönwitz weiter.

Stilvolle Einrichtung: So könnte es in den Minihäusern aussehen.
Stilvolle Einrichtung: So könnte es in den Minihäusern aussehen. © privat | WeberHaus

Genau das möchte WeberHaus nun mit seiner neuen Baureihe „Option“ verändern. Das Unternehmen bietet drei verschiedene Minihäuser zwischen knapp 55 und 70 Quadratmeter an. Sowohl Wohnungen mit zwei Vollgeschossen (mit Flachdach) als auch Bungalows mit Sattel- und Flachdach stehen zur Auswahl. Die Grundrisse der Häuser ähneln sich. Der Wohn- und Essbereich nimmt die meiste Fläche ein, aber auch der Schlafbereich ist vergleichsweise groß. Dafür ist das Bad kompakter. Auch an die eigene Garderobe ist gedacht. „Wir haben hier eine klare Botschaft: So klein wie möglich, aber so groß wie nötig“, fasst Schönwitz zusammen. Mit Blick auf die aktuell hohen Marktpreise bei Einfamilienhäusern (Durchschnittspreis etwa 430.000 Euro) wollte das Unternehmen kostengünstigere Alternativen anbieten, die im Vergleich zu Tiny Houses jedoch mehr Komfort und eine bessere Ausstattung ermöglichen. „Wir wollten eine Finanzierbarkeit für Personen schaffen, die sich das sonst nicht leisten können“, betont Dr. Manuel Schönwitz. Zusätzlich sollen die Minihäuser zu einer besseren Energiebilanz beitragen – die Konstruktion sei so ausgelegt, dass sie im Vergleich zu den Tiny Houses deutlich ökologischer und nachhaltiger betrieben werden können, so Schönwitz weiter.

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Wohnungsmarkt im Wandel

Der 44-Jährige ist fest von der neuen Reihe überzeugt. Der Wohnungsmarkt sei erneut im Wandel und der Trend gehe ohnehin zu kleineren Grundstücken. „Ich glaube, dass sich die Minihäuser auf dem Markt etablieren werden. Ich sehe den Trend zu den kompakten Wohnflächen“, will er mit der Zeit gehen. Der Raum für neue Baugrundstücke sei im Kreis Olpe durchaus begrenzt. Dennoch ist das Bemühen der Kommunen, weiteren Wohnraum zu schaffen und die Idee der Tiny Houses bzw. Minihäuser zu stärken, durchaus gegeben. So will die Gemeinde Finnentrop laut Sitzungsvorlage in der kommenden Woche im Umwelt-, Bau- und Planungsausschuss, die nötigen Rahmenbedingungen für die Bebauung von Tiny- und Minihäusern festsetzen und im Wohnbaugebiet Vorderster Schee II 20 neue Grundstücke entstehen lassen. Die Gemeinde möchte die „Gestaltungsvorschriften“ an die künftigen Baustrukturen anpassen. In der Gemeinde Wenden wurden zuletzt nach einem Antrag der Grünen ebenfalls neue Bauflächen für Tiny Houses geschaffen – insgesamt 600 Quadratmeter.

Und auch eine Umfrage über das Online-Tool „Beteiligung. NRW“ aus dem Herbst 2022 zeigt, die Nachfrage nach kompakteren Wohnungen ist groß: Über 95 Prozent der Befragten aus der Kreisstadt Olpe stimmten zu, sich vorstellen zu können, Tiny-Häuser in Olpe zu errichten.

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