Olpe. Phil Herzog hat in Olpe ein neues Tattoo-Studio eröffnet und kann selber nicht tätowieren. So soll sein besonderes Konzept funktionieren.
In bester Laufkundschaft-Lage, mitten in Olpe, eröffnet ein neues Tattoostudio. Der Clou ist, dass der Inhaber des neuen Studios gar kein Tätowierer ist. Im ehemaligen Möbelgeschäft von Ömer Kandemir (vormals Schuhgeschäft Tendenza) eröffnet Phil Herzog am Samstag, 2. März, ab 12 Uhr das Tattoo-Studio „Dreams of Ink“. „Ich habe hier Künstler aus verschiedenen Bereichen und Stilen und fungiere sozusagen als Vermittler zwischen den Kunden und den Tätowierern“, erklärt der gebürtige Grevenbrücker sein Konzept.
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Der 28-Jährige ist bekannt in der Tattoo-Szene. Seine Frisur ist sein Markenzeichen. Denn seine Filzlocken, auch Dreads genannt, trägt er bereits seit 2019. „Ich finde, das steht mir gut“, grinst er verschmitzt. Sein Hobby ist das Fußballspielen und so steht er zurzeit als Torwart für Rot-Weiß Lennestadt zwischen den Pfosten und wurde bekannt durch seinen Torwarttreffer bei einem Fußballturnier. Dieses bescherte dem 28-Jährigen im März vergangenen Jahre einen Auftritt im ZDF-Sportstudio (wir berichteten).
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Phil Herzog weiß, was er will, und erfüllt sich mit dem neuen Tattoo-Studio einen Traum. Gelernt hat der Tätowierte, dessen Körperfläche zu 60 Prozent mit Tattoos bedeckt sind, nämlich nichts. Nach seinem Abitur am Gymnasium der Stadt Lennestadt studierte er erst vier Semester Lehramt und anschließend noch 12 Semester Medienwissenschaften. Das Studium ist mittlerweile abgebrochen und im Juni 2021 fasste Phil Herzog erstmals Fuß in der Tattoo-Szene mit einem Studio in Grevenbrück.
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Idee war schon länger im Kopf
„Es war immer mein Ziel mich mit dem Geschäft zu vergrößern. Grevenbrück war nur der Start, da bin ich mittlerweile raus und konzentriere mich nur noch auf Olpe“, erklärt er den Wechsel in die Kreisstadt. Die Idee geisterte schon länger in seinem Kopf und war eigentlich erst für 2025 geplant. „Spontan wurde es dann, als ich das freie Ladenlokal in dieser Größe und Lage gesehen habe, und musste diese Chance einfach nutzen“, so Herzog. Also war der Mietvertrag schnell unterschrieben und das Ladenlokal renoviert.
Auf 128 Quadratmetern gibt es sechs Tattoo-Plätze, die Phil Herzog mit namhaften und bekannten Künstlern aus der Tattoo-Szene besetzen wird. Sein Stammtätowierer ist bekannt unter dem Namen „Nakata“ und tätowiert in Deutschland exklusiv für „Dreams of Ink“. Der 34-Jährige kommt aus Bulgarien, hat bei Instagram schon 16.600 Follower und auf den letzten Tattoo-Conventions so manchen ersten Platz abgeräumt. Seine Porträt-Tattoos machen ihn aus und dafür ist er bekannt. „Er ist ein Meister in Sachen realistische Tattoos“, beschreibt Studio-Inhaber Herzog seinen Partner.
Kennengelernt haben sich die beiden, wie kann es anders sein, beim Tätowieren: „Ich war Kunde bei ihm und nun arbeiten wir bereits seit sieben Jahren zusammen. Wir sind ‚Bromance‘ und pflegen eine brüderliche Freundschaft“, erklärt er das Verhältnis zueinander. Der Bulgare, der zwischen seiner Heimat und dem Kreis Olpe pendeln wird, freut sich auf seine Arbeit in Olpe: „Olpe wirkt wie ein kleines, altes Städtchen aus vergangener Zeit mit romantischem Flair.“
Auch Piercings werden bald angeboten
Ohne selbst tätowieren zu können, ist die Geschäftsidee des jungen Unternehmers bereits in Grevenbrück aufgegangen: „Ich kann nie das Level erreichen, das Nakata als Künstler hat. In der Theorie kenne ich mich aus, habe aber so gute Künstler hier, dass ich es nicht erlernen muss.“ Phil Herzog erhält von den Gasttätowierern, die in seinem Laden arbeiten, neben einer Miete zusätzlich noch eine Provision. Der Unternehmer hat kürzlich ein Seminar an der Piercing Akademie in Karlsruhe besucht und möchte in seinem Studio schon bald ins Piercing-Geschäft einsteigen und sein Angebot erweitern.
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Strukturwandel im Einzelhandel
Dass nun mit dem neuen Tattoo-Studio ein weiterer Leerstand in Olpes Innenstadt geschlossen wird, begeistert vor allem Klarissa Hoffmann, Geschäftsführerin von Olpe Aktiv: „Wir freuen uns, dass in dieser zentralen Lage der Leerstand nahezu nahtlos zu einer neuen Nutzung gefunden hat.“ Hoffmann erklärt, dass es aktuell eine Herausforderung ist, Innenstädte lebendig zu halten und Geschäftsideen und -modelle zu finden, die Frequenz in die Innenstadt bringen. Ob ein Tattoo-Studio in dieser Lage den Einzelhandel aufwerten kann? „Tattoos sind im Trend, wie sie es bisher nie waren und sie sind schon längst kein Tabu mehr. Ich gehe davon aus, dass die Nachfrage sicherlich besteht. Dass insbesondere hier ein Tattoo-Studio in ein bisher rein als Geschäftslokal genutztes Objekt einzieht, zeigt deutlich den Strukturwandel in der stationären Einzelhandels- und Dienstleistungsbranche“, so Hoffmann über die Entwicklung in der Olper Innenstadt.