Lennestadt. Die jungen Zahnärztinnen Dr. Lydia Schwermer und Carina Hansmann haben eine neue Praxis mit 19 Angestellten eröffnet. Das ist ihr Konzept.
„Ding-Dong“, mit diesem Läuten wird das Betreten der neuen Zahnarztpraxis „Fachzahnärzte in den Höfen“ in Altenhundem signalisiert. An der Anmeldung sitzt an diesem Nachmittag eine junge Empfangskraft, die die Patienten freundlich begrüßt und bittet, noch einen Moment im Wartezimmer Platz zunehmen. In der kürzlich eröffneten Praxis riecht es noch ganz neu. Die Wände sind hell und in gedeckten, freundlichen Farben gestrichen. Auch wenn an einigen Stellen noch etwas Deko, Bilder oder Lampen fehlen, überwiegt die Freundlichkeit dieser jungen Praxis.
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Die beiden Zahnmedizinerinnen Dr. Lydia Schwermer und Carina Hansmann leiten die neue Praxis mit insgesamt 19 Angestellten, darunter mit Anke Hesse und Dr. Eckhard Beckmann zwei weiteren Zahnärzte. Mit der neuen Praxis verfolgen sie eine Vision: „Wichtig ist uns eine offene Kommunikation im Team, mit unseren Patienten sowie den überweisenden Kollegen. Denn nur wenn alle das Gefühl haben, ihre Bedürfnisse äußern zu können, erzielen wir gemeinsam hervorragende Ergebnisse“, erklärt Dr. Lydia Schwermer das Leitbild der Praxis. Das haben sie gemeinsam im Team auf einem Mitarbeiter-Workshop ausgearbeitet. Den sie auch zum besseren Kennenlernen genutzt haben, weil die Angestellten aus zwei bestehenden Praxen zusammengewürfelt wurden.
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Medizinerinnen kennen sich aus dem Studium
Die „verrückte Idee“, wie Schwermer es beschreibt, kam ihr und ihrer Kollegin Carina Hansmann vor rund vier Jahren in den Sinn. Beide haben sich im Studium der Zahnmedizin in Bonn kennengelernt und festgestellt, dass sie aus Lennestadt kommen. Schwermer aus Elspe, wo sie auch heute mit ihrer Familie wohnt, und Hansmann aus Altenhundem. „Wir haben Dr. Beckmann, der die Praxis bislang betrieben hat einfach mal kontaktiert und gefragt, wie lange er noch machen möchte“, schmunzelt Dr. Lydia Schwermer und betont, dass Lennestadt für sie als Zahnchirurgin gesetzt war.
Nach zwei Jahren Planungsphase begrüßen sie nun die ersten Patienten und bieten den Angestellten ein modernes Job-Sharing an. „Wir setzen hier in der Praxis auf flache Hierarchien und haben hohes Verständnis für jede familiäre Situation. In dieser ewigen Frauen-Spirale, in der wir uns ja in den meisten Köpfen noch befinden, können wir als junge Mütter nachvollziehen, wie es ist, Beruf, Familie, Kinder und Krankheiten unter einen Hut zu bringen“, berichtet Dr. Lydia Schwermer, die selber Mutter von zwei Kindern im Alter von vier und acht Jahren ist. Deshalb teilt sie sich mit ihrer Kollegin Carina Hansmann – auch Mutter zweier Kinder im Alter von acht und neun Jahren, die Dienste in der Praxis. „Von uns ist immer jemand da und freitags sind wir sogar zusammen vor Ort für unsere Patienten“, so Hansmann.
Feinfühlig bei Angstpatienten
Im Wartezimmer sitzen drei Patienten an diesem Freitag um 16 Uhr. Die Praxis hat ausgedehnte Öffnungszeiten, täglich von 8 bis 18 Uhr und bietet ein breites zahnmedizinisches Behandlungsspektrum an. Ein Patient wirkt nervös. Seine Beine zittern, die Hände sind schwitzig und seine Miene, als er aufgerufen wird, ist alles andere als erfreut. Die Zahnmedizinische Fachangestellte, die den Patienten persönlich abholt und ins Behandlungszimmer begleitet, versucht mit ihrer Feinfühligkeit, die Angst vor der Zahnbehandlung zu nehmen. „Wir arbeiten ja nicht mehr mit dem Hammer, sondern heutzutage viel ausgereifter und feinfühliger am Patienten als früher“, schaut Dr. Lydia Schwermer an ihrer eigenen Körperstatur herunter und ergänzt: „Mit Kraft funktioniert das bei mir auch nicht.“
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Das Leistungsspektrum der Fachzahnarztpraxis umfasst neben der Zahnmedizin auch die Implantologie und die Oralchirurgie, wo die Patienten auf Überweisung ihrer niedergelassenen Zahnärzte zu operativen Eingriffen nach Lennestadt kommen. In Sachen medizinischer Versorgung tut sich was im Kreis Olpe. Erst kürzlich eröffnete in Grevenrbück das neue Hausarztzentrum und im Mai öffnet in Olpe ebenfalls ein neues Zahnzentrum.
Versorgungsgrad im Kreis Olpe bei 77 Prozent
Der Pressesprecher der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Westfralen-Lippe, Gerrit Tschierswitz, teilt auf Anfrage unserer Redaktion mit, dass der zahnärztliche Versorgungsgrad in Westfalen-Lippe aktuell bei 98,09 Prozent liege.
Tschierswitz: „Der aktuelle Versorgungsgrad des Kreises Olpe liegt derzeit bei 77,34 Prozent. Insgesamt gibt es in der Stadt Olpe 20 Zahnärzte bzw. Zahnärztinnen in zwölf Praxen sowie eine Kieferorthopädische Praxis (Stand 8. Januar 2024).