Wenden. Geflüchtete werden in Wenden künftig nicht mehr in Containern untergebracht. Stattdessen setzt die Gemeinde auf feste und nachhaltige Bauten.

Die Unterbringung von Geflüchteten hatte sich für die Gemeinde Wenden als Herkulesaufgabe entpuppt. Der Flüchtlingsstrom wuchs und man war am Ende der Kapazitäten bei der Unterbringung der geflüchteten Menschen. Deshalb war im Eiltempo am 4. November 2023 der zusätzliche Wohncontainer mit 36 Plätzen für Geflüchtete in Hünsborn zu den bereits bestehenden Anlagen am Hundeplatz beschlossen worden. Jetzt gibt es aber Licht am Ende des Tunnels.

Bei den Zuweisungen sind es jetzt vier bis sechs Personen, die wöchentlich kommen.
Christof Wurm - Sozialamtsleiter

Zwischen 1. August und 5. November 2023 waren der Gemeinde Wenden noch 109 Personen zugewiesen worden. „Die kommunalen Unterkünfte drohten vollzulaufen“, so die Verwaltung, die jetzt jedoch Entwarnung geben kann: „Die Zuweisungssituation hat sich zum Ende des vierten Quartals 2023 merklich entspannt.“ Dies hänge auch mit einer Entspannung in den Erstaufnahme-Einrichtungen des Landes zusammen. Wurden im Oktober 2023 noch 8566 Personen auf die Kommunen verteilt, so sah die Planung für Dezember nur 3100 Personen vor. „Bei den Zuweisungen sind es jetzt vier bis sechs Personen, die wöchentlich kommen. Davor waren es zehn bis zwölf. Das ist schon eine Entspannung“, sagte Sozialamtsleiter Christof Wurm im Haupt- und Finanzausschuss.

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Dabei gibt es nun einen neuen Weg bei künftigen Flüchtlingsunterkünften. Statt Container werden Häuser in Holzrahmenbauweise mit Wärmepumpe, Fußbodenheizung und Photovoltaik auf dem Dach errichtet. Dafür wurde im Rathaus der sogenannte „Wendener Gebäudestandard“ entwickelt. „Das ist mit der Hochbauabteilung und dem Sozialamt erarbeitet worden. Wenn wir einmal ein Gebäude konzipiert haben, wollen wir das überall hinsetzen. Wir konzipieren ein Haus, das überall funktioniert. Wir können es dann immer wieder aus der Schublade holen“, erläuterte Markus Hohmann, Fachbereichsleiter Bauen, im Haupt- und Finanzausschuss.

Geflüchtete in Wenden: Gebäude für 24 Menschen

In der Bürgerversammlung in Gerlingen am vergangenen Mittwoch erläuterte Hohmann ebenfalls die künftige Unterbringung von Geflüchteten. Dabei handele es sich um Gebäude mit Platz für 24 Menschen. Es gibt eine Dreier-Belegung pro Zimmer. Mit den Massivbauten setze man auf Nachhaltigkeit, so Markus Hohmann: „Wir gehen davon aus, dass uns das Thema noch lange beschäftigen wird.“

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„Sehr positiv“ bewertete Elmar Holterhof (Grüne) den „Wendener Gebäudestandard“ im Haupt- und Finanzausschuss. Es sei sinnvoll, in feste Bauten zu investieren: „Das ist wesentlich menschlicher als Container. Das unterstützen wir gerne.“ Und weiter: „Warum kommt das erst jetzt? Warum schlägt die Verwaltung das nicht schon vor drei, vier oder zehn Jahren vor? Aber wir sind jetzt auf dem richtigen Weg.“ In den letzten Jahren seien keine Container mehr aufgestellt worden, so Bürgermeister Bernd Clemens: „Das letzte Mal war 2015/2016, als eine große Menge Flüchtlinge kamen. Da mussten wir auch zwei Turnhallen schließen. Damals gab es eine unglaubliche Zeitnot.“

Zunächst ein Gebäude in Schönau

Martin Solbach (CDU) appellierte, vorausschauend zu planen. Zudem müssten die Unterkünfte fair über die Gemeinde verteilt werden. Der weitere Zeitplan sieht nun so aus: Der Standort Hünsborn soll im Frühjahr dieses Jahres fertig sein. Im April soll die Sanierung des Containers in Hillmicke abgeschlossen sein. Voraussichtlich nach den Sommerferien soll die Anlage in Hoffnung mit einem Gebäude in Holzrahmenbauweise erweitert werden.

In Schönau ist in diesem Jahr zunächst ein Gebäude in Holzrahmenbauweise geplant. Dass auf dem dortigen Bolzplatz nun bis zu zwei Unterkünfte nach Wendener Gebäudestandard statt ursprünglich einer geplant seien, sei durch die hohen Erschließungskosten für das Abwasser begründet, so Hohmann. Dies sei wirtschaftlicher. „In Schönau werden wir mit einem Gebäude beginnen. Wir wollen flexibel auf die Zuweisung von Flüchtlingen reagieren“, sagte der Fachbereichsleiter Bauen. Für eine Unterkunft in Wenden im Jahr 2025 laufen derzeit noch Grundstücksverhandlungen. Außerdem soll dann die Unterkunft in Gerlingen im Bereich der Hillmicker Straße aufgestockt werden. Der Rat beschloss, dass in Schönau bis zu zwei Unterkünfte entstehen können, aber erst einmal nur eine umgesetzt wird. Zudem soll der „Wendener Gebäudestandard“ möglichst mit externer Unterstützung umgesetzt werden.