Helden. Mehrheitlich beschloss der Attendorner Stadtrat am Mittwoch, den Mietvertrag des Heldener Jugendtreffs zu verlängern. Es war anders geplant.
Die Attendorner SPD-Fraktion ist mit ihrem Vorstoß, den im Herbst auslaufenden Mietvertrag für den Jugendtreff in Helden zu verlängern, mehrheitlich auf Zuspruch gestoßen. Die Fraktionen der Grünen und FDP trugen einen entsprechenden Antrag zum Haushalt mit, Ablehnung gab es von CDU, Union für Attendorn (UfA) und UWG. Die Sozialdemokraten machen sich dafür stark, den Vertrag mit dem Immobilien-Eigentümer zunächst bis Ende 2025 zu verlängern, samt Übernahme der Mietkosten in Höhe von 500 Euro pro Monat, und damit der Jugend aus dem Repetal über dieses Jahr hinaus eigene Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Der Stadtrat revidiert damit seinen eigenen Beschluss aus dem Jahr 2020, der vorsah, den Jugendtreff ins neue Dorfhaus, bekanntlich im ehemaligen Feuerwehrhaus entstanden, zu integrieren und das Mietverhältnis für den Jugendtreff auslaufen zu lassen.
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In den letzten drei Jahren habe sich laut SPD-Antrag allerdings herausgestellt, „dass eine Unterbringung der Heldener Jugendlichen im Dorfhaus aus pädagogischen und organisatorischen Gesichtspunkten nicht sinnvoll bzw. nicht möglich ist.“ Jugendliche benötigten eigene Rückzugsräume, die sie frei gestalten und nutzen könnten. Zudem sei der Jugendtreff gut frequentiert – die Rede ist von 20 bis 30 regelmäßigen Nutzern – und es sei der explizite Wunsch der Jugendlichen, diesen auch weiter nutzen zu können. Die SPD unterbreitet daher folgenden Vorschlag: Man müsse das Mietverhältnis so gestalten, dass der Vertrag ab 2026 jährlich sechs Monate vor Ablauf eines Kalenderjahres gekündigt werden kann, um „bei abnehmender Frequentierung (...) entsprechend reagieren zu können.“ Denn dass Jugendtreffs irgendwann mangels Nutzung geschlossen werden, zeigt beispielsweise der Fall Windhausen. Dort ist in den Räumlichkeiten des ehemaligen Jugendtreffs mittlerweile eine Kindergarten-Gruppe untergebracht.
Im Grunde genommen halte sich die SPD nicht an Absprachen, betonte Matthias Pröll, Fraktionschef der Grünen am Mittwochabend im Stadtrat. Dennoch folgten die Grünen dem Antrag, im Sinne der Jugendlichen. Pröll: „Wir wissen, dass gerade den Kindern und Jugendlichen im Zuge der Corona-Pandemie viele belastende Maßnahmen zugemutet wurden.“ Daher habe die Grünen-Fraktion eine Abwägungsentscheidung zugunsten der jungen Nutzer getroffen. Ähnlich positioniert sich die Union für Attendorn, deren Fraktionschef Friedhelm Arens betonte: „Selbstverständlich wollen wir der Jugend Möglichkeiten gewähren, sich in ihren Dörfern zu entwickeln. Aber aus unserer Sicht ist es schon erstaunlich, dass hier gegen einen Ratsbeschluss gehandelt wird. Die Zustimmung zum neuen Bürgerhaus in Helden wurde seinerzeit mit der klaren Vorgabe getroffen, dass die Jugend in das Bürgerhaus integriert werden sollte.“ Doch offenbar habe man keine Anstrengungen unternommen, um dies zu realisieren. „Es widerspricht der Glaubwürdigkeit von uns Ratsmitgliedern, wenn wir getroffene Beschlüsse ignorieren.“
Ohm: Braucht keinen separaten Raum
Dennoch sprach sich eine Mehrheit für die Vertragsausdehung aus, sicherlich auch zur Freude von Helge Staat. Der Leiter des Attendorner Jugendzentrums hatte schon vor wenigen Tagen im Gespräch mit dieser Redaktion Stellung bezogen: „Die Jugendlichen mit in das Bürgerhaus zu nehmen, das ist keine Lösung. Da kommt es zwangsläufig zu Meinungsverschiedenheiten. Außerdem wären Terminkollisionen vorprogrammiert.“ Es sei einfach gut, wenn die Jugendlichen einen eigenen Raum für sich hätten.
„Wir benötigen in Helden nicht Rückzugsmöglichkeiten für einzelne Nutzergruppen, sondern wir brauchen eine Integration aller Jugendlichen in das Dorfhaus“, sagte hingegen CDU-Fraktionschef Sebastian Ohm. Die Veranstaltungen im Jugendtreff könne man „ohne Weiteres auch im Dorfhaus oder in anderen, verfügbaren Immobilien in Helden stattfinden lassen, dafür muss kein separater Raum angemietet werden“, so Ohm weiter. Am Ende würde die Politik ein schlechtes Signal senden, wenn sich das Gremium nicht mehr an die eigenen Beschlüsse halten würde - auch mit Blick auf die sich verschlechternde Haushaltslage, die auch in Attendorn Konsequenzen hat: So werde die Stadt in diesem Jahr nicht nur Grund- und Gewerbesteuer moderat erhöhen, sondern unter anderem auch freiwillige Leistungen einkürzen. Die CDU fördere keine Doppelstrukturen, machte Ohm deutlich.
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„Man hatte reichlich Zeit, eine Integration in das System Dorfhaus vorzunehmen“, lehnte auch Winfried Richard, Fraktionschef der UWG, eine Verlängerung des Mietvertrags für den Jugendtreff an der Kirche in Helden an. Richard weiter: „Es geht uns auch nicht darum, zusätzliche Gelder in den Haushalt einzustellen, sondern darum, dass es eine Absprache gab, einstimmig hier im Rat, dass der Jugendtreff in das Dorfhaus integriert werden soll.“ Doch nun kommt es anders. Die Jugendlichen aus Helden und Umgebung, die regelmäßig zu Gast sind in ihrem Jugendtreff, werden sich freuen.