Helden. Der Jugendtreff in Attendorn-Helden wird gut genutzt. Doch im Herbst läuft der Mietvertrag aus. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
Für die Jugendlichen aus Helden und Umgebung wäre dieser Umzug ein erzwungener, den sie gar nicht wollen: Seit knapp neun Jahren trifft sich der Nachwuchs aus dem Repetal regelmäßig im eigenen Jugendtreff, der im Mai 2015 im ehemaligen Gasthof an der Kirche eröffnet wurde – auch durch viel Eigenleistung der Jungs und Mädchen und mit finanzieller Hilfe aus dem Dorf selbst. Doch im Herbst 2024 läuft der zehnjährige Mietvertrag mit dem privaten Eigentümer aus und den Jugendlichen droht der Umzug ins örtliche Dorfhaus, das bekanntlich im alten Feuerwehrhaus entstanden ist. Der Stadtrat hatte seinerzeit im Zuge der Dorfhaus-Entwicklung nämlich beschlossen, den Mietvertrag mit dem Jugendtreff-Eigentümer aus Kostengründen auslaufen zu lassen und dem Nachwuchs eine Perspektive im Dorfhaus zu geben.
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Doch dahin wollen die Jugendlichen gar nicht. „Die Jugend braucht einen Ort, wo sie sich ausleben kann. Wo sie unter sich ist, ohne Erwachsene. Wenn Jugendliche mit Erwachsenen in einen Raum gehen, müssen die Jugendlichen immer zurückstecken“, schrieb Treffleiterin Kim Reuter bereits im vergangenen Sommer im Rahmen der Dorfbegehung („Unser Dorf hat Zukunft“) in Helden. Ähnlich sieht es Helge Staat, Leiter des Attendorner Jugendzentrums: „Meine persönliche Meinung ist: Die Jugendlichen mit in das Bürgerhaus zu nehmen, das ist keine Lösung. Da kommt es zwangsläufig zu Meinungsverschiedenheiten. Außerdem wären Terminkollisionen vorprogrammiert. Es ist einfach gut, wenn die Jugendlichen einen eigenen Raum für sich haben.“
SPD sucht nach Mehrheiten
Der Jugendtreff, den die Aufsuchende Jugendarbeit aus Attendorn verantwortet, hat vor allem an den Wochenenden geöffnet und ist ausgestattet mit Billard-Tisch, Dart-Scheibe, Fernseher, Musikanlage, Sofa, Küche etc. Regelmäßig finden dort verschiedene Events wie beispielsweise Koch-Kurse statt.
Nun unternimmt die SPD-Fraktion den Versuch, den Jugendtreff zu erhalten. „Er ist sehr gut frequentiert und Jugendliche brauchen ihre eigenen Rückzugsräume, die sie selbst gestalten“, argumentiert der SPD-Stadtverordnete Klaus Gabriel aus Helden und ergänzt: „Wir sind froh, dass wir ein Bedürfnis der Jugend abdecken können. Sie wollen für sich bleiben.“ Deswegen sei es keine gute Option, falls die Jugendlichen ins Dorfhaus umsiedeln müssten. „Das passt von den Räumlichkeiten einfach nicht“, so Gabriel. Er vertritt die Meinung, dass die Stadt auch „in finanziell herausfordernden Zeiten“ den Jugendtreff weiter bezahlen sollte – der Vertrag also verlängert werden sollte.
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Deswegen hoffe die SPD auf eine breite Unterstützung der anderen Fraktionen im Stadtrat. Auch Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) sieht ein, dass man den Jugendtreff „nicht ,eins zu eins‘ ins Dorfhaus verlagern kann“ und man politisch darüber nachdenken müsse, den Mietvertrag zumindest für eine gewisse Dauer zu verlängern. „Und dann lautet die entscheidende Frage, wie der Jugendtreff angenommen wird.“ Stand heute: mehr als ordentlich.
Die Stadt übernimmt im Übrigen die Miete für den Trägerverein Jugendarbeit, der wiederum Träger des Jugendzentrums ist. Möglicherweise auch über den Herbst hinaus, sofern der Stadtrat dafür eine Mehrheit findet und der Mietvertrag verlängert wird. Die Jugendlichen aus Helden und Umgebung würde das freuen.