Saalhausen. Die Fußgängerbrücke über die Lenne in Saalhausen ist ein Unikat. Was das Designer-Stück aus dem Emsland so besonders und teuer macht.
Keine Frage, sie ist ein echter Hingucker, die neue Fußgängerbrücke über die Lenne in Saalhausen. Die Fußgänger freuen sich, dass die fußläufige Verbindung vom Oberdorf zur Grundschule und zum Freizeitzentrum mit Kur- und Bürgerhaus, Freibad und Sportplatz wieder nutzbar ist. Kurz vor Weihnachten wurde die Brücke auf die von der Firma Hubert Mees GmbH zuvor erstellten Fundamente eingehoben.
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Für die Brücke im Gesundheits-Kurort Saalhausen hat die Stadt tief in die Tasche gegriffen. Rund 420.000 Euro wird die Brücke kosten, wenn alles fertig ist, so Lennestadts Stadtwerkeleiter Peter Quinke. Gebaut wurde das Bauwerk nicht im Sauerland, sondern von dem Spezialisten Schmees & Lühn – Holz- & Stahlingenieurbau in Niederlangen bei Meppen im Emsland, unweit der niederländischen Grenze gelegen. Als Spezialist für Rad- und Fußwegbrücken gehört die Firma zu den führenden Brückenbauern Deutschlands und fertigt jedes Jahr mehr als 50 Brücken in allen Formen.
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Kernelement der Brücke ist ein massiver Blockträger aus Fichtenholz, zwei Meter breit und 90 Zentimeter stark. „Dafür wurden mehrere Leimholzträger zusammengeklebt“, erklärt Projektleiter Tobias Tebbel. Um die Haltbarkeit müsse sich niemand Sorgen machen. „Wenn Holz nicht nass wird, dann hält es ewig“, so der Fachmann. Durch Folien, Latten und den überbreiten Oberflächenbelag aus Granitplatten sei das Holz gut gegen Feuchtigkeit geschützt. „Auch Schlagregen fällt an dem Holz vorbei“, so Tobias Tebbel. Laut Richtlinie werde die Brücke mindestens 80 Jahre halten, ist er überzeugt. „Die Bauweise ist erprobt und nicht neu.“ Der Blockträger wurde von einem Zulieferer in das Montagewerk der Schmees und Lühn GmbH & Co. KG geliefert und dort mit den anderen Elementen zusammengebaut. Vier bis sechs Wochen Bauzeit benötigt eine solche Brücke in der Regel. Dann ging die Brücke mit einem Schwerlasttransport auf die Reise von der Ems an die Lenne. Dort wurde die rund 16 Tonnen schwere Brücke, ohne Granitplatten, von einem mobilen Kran eingehoben.
Der Brückenkörper kann sich sehen lassen, fein und edel und leicht schwingt sich das Bauwerk über die an dieser Stelle nicht gerade schmale Lenne. Das Geländer ist durchsichtig mit einem Handlauf aus Holz und gibt der Brücke eine gewisse Leichtigkeit. Diese lässt sich beim Blick auf die Kosten nicht feststellen. 420.000 Euro ist schon eine Hausnummer. Peter Quinke erklärt diese Summe mit der großen Spannweite. „Wir reden hier von einer Brücke über die Lenne und nicht über einen Bach“, so der Stadtwerkechef. Satte 26 Meter lang und 2,50 Meter breit ist das Bauwerk.
Außerdem habe man großen Wert auf die Nachhaltigkeit des Bauwerks gelegt. Durch die tragenden Teile aus Holz und den Gehbelag aus Granit besteht die Brücke weitgehend aus natürlichen Baustoffen. Die Brücke habe sogar ein Nachhaltigkeits-Zertifikat, so Peter Quinke. Bleibt zu hoffen, dass sich die neue Brücke in Zukunft nicht nur als recycle-, sondern auch als haltbar erweist.