Saalhausen/Altenhundem. De Lennebrücke sichert die Haupterschließung eines Großteils des Dorfs. Anlieger müssen sich auf lange Bauphase mit Einschränkungen einstellen.
Bürgermeister Tobias Puspas (CDU) versuchte am Montagabend erst gar nicht, um den heißen Brei herumzureden. „Viele von Ihnen werden über einen langen Zeitraum sehr stark beeinträchtigt sein“, sprach er Klartext, als er zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Saalhausen im Ratssaal des Altenhundemer Rathauses auf das einstellte, was im nächsten Jahr auf sie zukommt, wenn die Lennebrücke bei der Kirche abgebrochen und neugebaut wird. Denn die Brücke, die die Straße Auf der Jenseite über den Fluss trägt, ist der Haupterschließungsweg für große Teile von Saalhausen.
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Es war bereits die zweite Bürgerversammlung in dieser Angelegenheit. Im vorigen Jahr hatte die Stadt die Bürgerinnen und Bürger dazu befragt, welche Wünsche sie beim Neubau des Bauwerks haben. Diesmal ging es fast ausschließlich um den Umleitungsverkehr. Peter Quinke, Leiter der Stadtwerke, erläuterte die Planungen. Für Fußgänger wird es die wenigsten Änderungen geben, denn unweit des Bauwerks wird eine provisorische Brücke für sie errichtet. Rund 150.000 Euro kostet das Provisorium. Eine provisorische Straßenbrücke sei ebenfalls geprüft worden, doch wäre der Aufwand enorm. Quinke erklärte, der Bau würde damit um rund ein Jahr verzögert, weil der Aufwand derselbe sei wie für den Bau einer dauerhaften Brücke. Vor allem aber sei dann eine Ampelführung nötig, die bis auf die Hauptstraße reiche und damit vom Tisch sei.
Weiter Umleitungsbogen
Der Autoverkehr wird während der Bauzeit in einem weiten Umleitungsbogen über die flussaufwärts liegende Fasanenbrücke und den Entenweg geführt. Die Stadt habe mit Siebeneinhalbtonnern Probefahrten unternommen und festgestellt, dass die Trasse mit einigen Verbreiterungsmaßnahmen auch für Lkw nutzbar sei. Die komplette Umleitungstrasse wird mit einem Parkverbot versehen. Beginnen sollen die Arbeiten möglichst rasch, Plan ist, dass im März mit der Vorbereitung des Rückbaus der alten Brücke begonnen werden kann. Wie lange das Vorhaben dauern werde, wollten mehrere Saalhauser wissen. Quinke betonte: „Wir rechnen mit einer Nettobauzeit von einem Jahr“, die natürlich stark von Witterung und Hochwasser abhängig sei.
Sascha Becker vom von der Stadt beauftragten Ingenieurbüro Schmitz erläuterte Details zum geplanten Bauwerk. Dieses soll 8,60 Meter breit werden, rund drei Meter mehr als bisher. Die Brücke wird verkehrsrechtlich als einheitliche Verkehrsfläche dargestellt, „Fahrbahn“ und „Bürgersteige“ durch farbliche Abgrenzungen dargestellt. Zwei Rinnen aus Gussasphalt, die in Natursteinpflaster-Optik hergestellt werden, trennen den Fahr- und den Gehbereich, sind aber überfahrbar. Die Normbreite reicht für den Begegnungsverkehr zweier Pkw aus. Becker machte deutlich, dass enormer Genehmigungsaufwand zu betreiben sei, so habe dem Artenschutz ebenso Rechnung getragen werden müssen wie wasserrechtlichen Genehmigungen. Die neue Brücke wird in Spannbeton ausgeführt und kommt, anders als das derzeitige Bauwerk, ohne Mittelpfeiler aus. Die Widerlager werden in Spundwandkästen errichtet, was den Baufortschritt vom Wasserstand der Lenne abhängig macht. Zunächst wird das Bestands-Bauwerk zerlegt und in Teilen per Kran weggehoben. Auf einer Seite befindet sich eine Kampfmittelverdachtsfläche, sodass entsprechende Untersuchungen nötig sind.
Vielzahl von Fragen
Eine Vielzahl von Fragen wurde geklärt, die meisten konnten die Fachleute sofort beantworten, mit einem anliegenden Gewerbebetrieb wurde ein Ortstermin vereinbart, um sicherzugehen, dass die Erreichbarkeit erhalten bleibt. Noch ungeklärt ist die Frage, wie die Holzabfuhr aus den umliegenden Wäldern geregelt wird. Bürgermeister Puspas erklärte, für die Dauer des Brückenbaues sei dies über die Umleitungsstrecke schlicht nicht möglich. Die Stadt prüfe aber einen anderen Weg aus dem Wald.