Lennestadt. Das Lennestädter Bauunternehmen hat einen neuen Geschäftsführer. Warum sich die Firma gut gewappnet für die derzeitige Baukrise sieht.

Lennestadt. Das Bauunternehmen Hubert Mees hat die personellen Weichen für die Zukunft gestellt. Marvin Hanses, seit 2022 bereits als Prokurist Mitglied der Unternehmensführung, ist seit 1. Januar zweiter Geschäftsführer der Hubert Mees Bauunternehmung GmbH und wird die Traditionsfirma an der Olper Straße in Altenhundem künftig zusammen mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Andreas Ludwig leiten. „Mit dieser Entscheidung gehen wir einen weiteren Schritt, der die langfristige Zukunftssicherung unseres Unternehmens sichert“, so Andreas Ludwig.

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Die „Beziehung“ zwischen Marvin Hanses und der Firma begann schon 2011. Damals, nach dem Abitur am Städtischen Gymnasium Lennestadt und einer Work & Travel-Auszeit in Australien und Neuseeland, begann der Altenhundemer bei Mees eine Ausbildung als Stahlbetonbauer im Rahmen seines Bauingenieur-Studiums und blieb dem Unternehmen anschließend auch als Werkstudent treu. „Mein Vater war schon leidenschaftlicher Hobbyarchitekt, schon deshalb hatte ich immer eine Affinität zum Bauen“, sagt der 33-Jährige. Nach dem Studienabschluss 2016 übernahm Hanses als Ingenieur schon bald verantwortliche Aufgaben in den Bereichen Kalkulation, Projektmanagement im Hoch- und Ingenieurbau sowie in der Bauleitung namhafter Projekte.

„Die Anzahl der Anfragen geht zurück, im letzten Jahr waren es noch deutlich mehr.“
Andreas Ludwig

Die Zeiten sind für die Unternehmen in der Baubranche herausfordernd. Die Industrie schwächelt und auch der Wohnungsbau ist so gut wie eingebrochen, diese angespannte Lage geht auch an der Firma Mees nicht vorbei. „Die Anzahl der Anfragen geht zurück, im letzten Jahr waren es noch deutlich mehr“, so Andreas Ludwig. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe geht in seiner Konjunkturprognose von einem Umsatzrückgang von weiteren 3 Prozent aus. Vor allem der Wohnungsbau in Deutschland werde in diesem Jahr mit weiteren 13 Prozent Minus seinen Sinkflug fortsetzen, so der Verband.

Hinzu komme, dass sich öffentliche Auftraggeber derzeit mit Ausschreibungen neuer Projekte merklich zurückhalten. Die Gründe dafür seien Konjunktur-bedingt, können aber auch eine Folge des Cyberangriffs auf die Südwestfalen-IT sein. Denn dadurch wurden auch die Baubereiche in den Rathäusern weitgehend lahmgelegt. Rund 30 Prozent des Auftragsvolumens im Jahr generiert Mees durch Aufträge von Kommunen und anderen öffentlichen Auftraggebern. „Wir sind mit Hoch- und Tiefbau, Straßenbau, Ingenieurbau und eigener Fertigteilherstellung recht vielseitig aufgestellt und deshalb zum Glück nicht so Krisen-anfällig“, so Andreas Ludwig.

130 Beschäftigte

Die Hubert Mees Bauunternehmung GmbH wurde 1929 gegründet und nähert sich somit mit großen Schritten ihrem 100-jährigen Bestehen.

Mit rund 130 Beschäftigten erzielt das Unternehmen einen Jahresumsatz von rund 30 Millionen Euro, ein Drittel davon trägt das Tochterunternehmen Hubert Mees Schlüsselfertig Bau GmbH bei.

Infos zum Unternehmen gibt es online unter meesgmbh.de.

Die Baustellenschilder mit dem blauen „M“ sind auf vielen Baustellen im Kreis Olpe und darüber hinaus anzutreffen. Ein Referenzprojekt ist zum Beispiel der Bau der neuen Ihnetalbrücke auf der L 512 bei Attendorn durch die Hubert Mees GmbH, in Arbeitsgemeinschaft mit der Straßen- und Tiefbau GmbH Kirchhundem. Mit Baukosten von 18,8 Millionen Euro ist dies eines der größten Infrastrukturprojekte in Südwestfalen. Ludwig: „Im Frühjahr beginnen wir mit den Ingenieurbauarbeiten.“ Auch die neue Lennebrücke Auf der Jenseite in Saalhausen baut Mees. Im letzten Jahr hat das Unternehmen für den Ruhrverband die Sedimentberäumung am Vorbecken der Sorpetalsperre in Amecke übernommen. 50.000 Kubikmeter Schlamm wurden dort ausgebaggert und zur Endlagerung nach Bestwig transportiert.

In Saalhausen baut Mees derzeit die neue Lennebrücke - ohne Zwischenpfeiler.
In Saalhausen baut Mees derzeit die neue Lennebrücke - ohne Zwischenpfeiler. © WP | Volker Eberts

Geschäftsführer Marvin Hanses glaubt, dass sich das Auftragsportfolio in Zukunft verändern wird: „Die Bereiche im konstruktiven Ingenieurbau, z. Bsp. der Brücken- oder Wasserbau, sowie der energetischen Infrastruktur werden eine größere Rolle spielen“, wagt Geschäftsführer Marvin Hanses einen Blick in die Zukunft. Um für die Zukunft bei immer größerem Zeitdruck und wachsenden Umweltauflagen gewappnet zu sein, sei der Einsatz neuer Techniken und moderner Arbeitsmittel unerlässlich.

Dass moderne Unternehmen wie die Hubert Mees GmbH heute mit High-Tech-Einsatz, wie zum Beispiel GPS-gesteuerten Baumaschinen, Drohnen und vielen anderen modernen Geräten arbeiten, wissen nur Insider. Auch bei der Jugend ist das vielfach noch nicht angekommen. Ein Grund, warum die Zahl der Ausbildungsbewerber in den Bauberufen auf niedrigem Niveau verharrt. Marvin Hanses: „Wir bieten deshalb allen Jugendlichen, die Interesse haben, eine Praktikumswoche an, damit sie unter anderem sehen, wie hoch der moderne Maschineneinsatz bei uns ist.“