Frettertal. Dringender Appell der IG Frettertal an Politik und Verwaltung in Finnentrop: „Verhindern Sie einen Teil der auf uns zukommenden Belastung!“

Den Bau von rund 250 Meter hohen Windrädern im Frettertal wird die Interessengemeinschaft (IG) Gegenwind Frettertal kaum noch verhindern können. Einen ersten Bauantrag hat der Kreis Olpe in seiner Funktion als Genehmigungsbehörde bereits Ende September bewilligt: Die SL Windenergie aus Gladbeck darf drei leistungsstarke Anlagen nördlich von Schöndelt bauen und will diese laut eigener Aussage bereits im kommenden Jahr in Betrieb nehmen. Um die Baugenehmigung hatte es aufgrund der 1000-Meter-Abstandsregelung zu Wohnbebauungen einen Rechtstreit vor dem Oberverwaltungsgericht gegeben – am Ende mit dem besseren Ausgang für das Windkraft-Unternehmen aus dem Ruhrgebiet.

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Über den Antrag der Stadtwerke Aachen, die zwischen Serkenrode und Steinsiepen/Faulebutter fünf Windräder errichten will, hat der Kreis final noch nicht entschieden, dies wird allerdings in den nächster Zeit geschehen. Im September vergangenen Jahres reichte zudem die Juwi GmbH (früher Windwärts) mit Sitz in Rheinland-Pfalz einen vollständigen Genehmigungsantrag zum Bau von fünf Windrädern rund um das Pumpspeicherwerk bei Rönkhausen ein. Sollte der Kreis alle Anträge genehmigen, würden in Fretter- und Glingetal in den nächsten Jahren 13 neue Anlange errichtet. Nicht zu vergessen die drei Anlagen, die auf dem Heiligenstuhl in Plettenberg südwestlich von Rönkhausen gebuat werden. Und es könnten durchaus noch mehr werden. Zwar hat die Bezirksregierung Arnsberg in ihrem neuen Regionalplanentwurf eine Windenergiefläche südlich von Serkenrode herausgenommen, dafür ist jedoch ein neues Gebiet rund um das Oberbecken hinzugekommen. „Quasi als Flächentausch“, erklärt Raphael Tombergs, Fachbereichsleiter im Finnentroper Rathaus.

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Eine übermäßige Belastung der Anwohner des (oberen) Frettertals sieht die Interessengemeinschaft deswegen weiterhin gegeben und fordert eine gerechtere Verteilung. In einem Schreiben an Bürgermeister Achim Henkel (CDU) und den Gemeinderat formuliert die IG folgenden Wunsch: „Die ausgewiesenen Windenergiegebiete mehr oder weniger rund um Serkenrode bedeuten für uns alle eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität. Unser Appell an Sie alle: Bitte nutzen Sie ihre Planungsfreiräume und verhindern Sie zumindest einen Teil der auf uns zukommenden Belastung!“ Ganz konkret hat die IG ein Gebiet nordöstlich von Serkenrode im Blick, das als Windenergiebereich wieder von der Karte verschwinden sollte. Und zwar mit der Begründung, dass „dort noch keine Bauanträge vorliegen und der etwaige Investor der Gemeinde gänzlich unbekannt ist“.

Die Windkraft-Gegner stützen ihren Wunsch auf eine Entscheidung des Regionalrates, der im November den durch die Bezirksregierung und den Regionalrat erarbeiteten Vorentwurf für potenzielle Windenergieflächen in den fünf südwestfälischen Kreisen bestätigt hatte und im Kern darauf pocht, dass die 1000-Meter-Abstandsregeleung verbleibt und den Kommunen ein größeres Mitspracherecht bei der Auswahl potenzieller Flächen ermöglicht. Auch Kommunen wie Finnentrop, die sich aus einer aktiven Windkraft-Planung durch Ausweisung sogenannter Konzentrationszonen längst zurückgezogen haben. Die Windkraft-Gegner setzen sich dafür ein, dass der Kuchen gerechter verteilt wird und die Anwohner aus dem Frettertal nicht umzingelt werden von mehreren 250 Meter hohen Windrädern. Zumal die Gemeinde die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Flächenvorgabe deutlich übertrifft – rund fünf Prozent der Finnentroper Außenflächen sind als Windenergiegebiete ausgewiesen. Die Flächenvorgabe für den Regierungsbezirk Arnsberg beträgt hingegen „nur“ gut zwei Prozent.

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Der Antrag der IG Gegenwind wird im nächsten Haupt- und Finanzausschuss am Dienstag, 30. Januar, eingebracht und zwei Tage später im Bau- und Planungsausschuss inhaltlich besprochen. Tombergs erklärte im Gespräch mit dieser Redaktion zudem, dass die Gemeinde von ihrem Recht Gebrauch machen wird, während der Offenlage eine Stellungnahme zum Regionalplanentwurf abzugeben. Vielleicht wird die Kommune dann auch den Wunsch der IG aufnehmen und versuchen, eine Windenergie-Fläche bei Serkenrode aus dem Regionalplanentwurf herausnehmen zu lassen.