Wenden. Wendener müssen in diesem Jahr satte 58 Prozent mehr bezahlen. In zwei Bereichen der Müllabfuhr gibt es aber mehr Geld für die Bürger..
Die Müllgebühren steigen in der Gemeinde Wenden exorbitant an. Wie berichtet, gibt es beim Restabfall in diesem Jahr ein Plus von 58 Prozent und beim Bioabfall von 21 Prozent im Vergleich zu 2023. Zudem erhöhen sich die Gebühren für zusätzliche Bio- und Restabfallsäcke um zwei auf fünf Euro. „Die Erhöhung ist wirklich ein kräftiger Schluck aus der Pulle“, sagte Ludger Reuber (SPD) im Umweltausschuss. „Einfluss haben wir nicht mehr so wirklich“, meinte Ausschuss-Vorsitzender Johannes Eichert (CDU). So wurden die höheren Müllgebühren nach dem Umweltausschuss final auch vom Rat beschlossen.
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Die Gemeinde Wenden hat ihre Aufgaben der Abfallentsorgung im Jahr 2016 auf den Zweckverband Abfallwirtschaft im Kreis Olpe (ZAKO) übertragen. Abfallberatung und Gebührenerhebung bleiben weiterhin in der Zuständigkeit der Kommune. Dabei würde die Erhöhung wohl noch viel drastischer ausfallen, wenn die Gemeinde Wenden ZAKO nicht beigetreten wäre. „Wenn wir das selbstständig machen würden, könnten wir nicht diese Konditionen erzielen“, so Johannes Eichert. Die Erhöhungen seien mehr als erklärbar: vor allem Steigerung der Lkw-Mautgebühren und CO2-Bepreisung.
„Die Erhöhung der Restabfallsäcke um 66 Prozent ist extrem. Warum direkt so hoch?“, fragte Elmar Holterhof (Grüne). Seit dem Start mit ZAKO habe die Gebühr bei drei Euro gelegen, so Kämmerer Thomas Munschek. Nach acht Jahren sei diese Erhöhung vor dem Hintergrund der allgemeinen Preiserhöhung gerechtfertigt.
„Wir müssen überlegen, wie man den Bürger entlasten kann. Wir sollten ernsthaft prüfen, ob der Sperrmüll mit der Gebührenerhöhung nicht mit abgegolten ist“, sagte Ludger Reuber. Zur Erklärung: Die Abfuhr von Sperrmüll und Altholz kostet in der Gemeinde Wenden 30 Euro, in Olpe ist dies hingegen kostenlos. „Sperrmüll wird auch auf alle anderen Bürger umgelegt. Wir rechnen es ab, wo er entsteht und legen es nicht auf alle Schultern. Daran würde ich gerne festhalten. Wenn die Entsorger kostenlos für ein Brett fahren, ist es fraglich, ob das nachhaltig ist“, meinte Kämmerer Munschek.
Es sei zwar eine gravierende Gebührensteigerung, doch müsse man berücksichtigen, wo die Gemeinde herkomme, meinte Munschek weiter. Ein Vier-Personen-Musterhaushalt bezahlt im Jahr 2024 in Wenden 186,23 Euro an Müllgebühren. Laut Bund der Steuerzahler seien das im Durchschnitt der Kommunen 229,40 Euro. Da liege Wenden dann noch 43 Euro drunter, so der Kämmerer: „Die Kosten sind im interkommunalen Vergleich noch in einem sehr niedrigen Bereich. Wir als einzelne Kommune hätten nie die Macht wie zusammen im ZAKO.“
Sozialbonus steigt auf 95 Euro
Nichtsdestotrotz werden die Wendener die drastische Erhöhung in ihrem Geldbeutel spüren. Stefan Dornseifer schlug deshalb für die CDU als Entlastung eine Erhöhung des jährlichen Sozialbonus von 60 auf 95 Euro vor. Dieser wird Menschen in der Gemeinde Wenden gewährt, die aus Krankheitsgründen ein erhöhtes Restabfallaufkommen (zum Beispiel Windeln, Verbandmaterial) haben. Im Jahr 2023 waren es 120 Fälle, so Kämmerer Munschek: „Bei einer Erhöhung wären dies pro Jahr 4200 Euro, die auf die anderen Bürger umgelegt werden müssten.“
Ludger Reuber regte an, dann doch auch die Eigenkompostierer zu bedenken und den jährlichen Zuschuss maßvoll um sechs auf dann 30 Euro zu erhöhen. Bei 1300 Eigenkompostierern sind dies 7800 Euro. Einstimmig beschlossen Umweltausschuss und Rat diese Erhöhungen von Sozialbonus und Zuschuss für Eigenkompostierer.