Olpe. Das Vorhaben an sich stößt auf breite Zustimmung. Doch viele Details sorgen in der Kommunalpolitik für Fragen. Die Verwaltung muss nun nachlegen.

Der Plan der Kreisverwaltung, die Parkplatzflächen am Olper Kreishaus mit solarzellen-bestückten Ständerbauwerken zu überdachen, stieß im zuständigen Fachausschuss auf große Zustimmung – gleichzeitig aber verdonnerte die Kommunalpolitik die Verwaltung zum „Nachsitzen“: Eine ganze Reihe von Fragen wurde gestellt, eine Beschlussempfehlung bis zum Kreistag zurückgestellt, um bis dahin Antworten auf diese Fragen zu haben.

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Zunächst hatte Jan Wichterich für die SPD erklärt: „Ich freue mich, dass es jetzt dazu kommt, weil es auch ein Signal sein kann für Firmen oder Supermarkt-Parkplätze, ähnlich vorzugehen. Ich glaube, das macht mehr Sinn als die Anlagen auf Wiesen zu bauen.“ Der Leiter der Kreiswerke, Benedikt Hilchenbach, erklärte zur mehrfach aufgeworfenen Frage nach möglichen Zuschüssen: „Tatsächlich hat der für uns tätige Planer das geprüft. Seine Auskunft war: Für Anlagen dieser Form gibt es zurzeit keine Fördermittel, daher müssen die Kreiswerke es voll finanzieren.“ Der Kreis werde über eine Kostenmiete rückfinanzieren, gleichzeitig durch eingesparte Stromkosten Einsparungen im Haushalt spüren. Er habe eine schlechte Nachricht mitgebracht: Gleichzeitig mit einer Solarnutzung der Parkflächen sei auch geprüft worden, ob am Kreishaus auch Fassaden-Solaranlagen angebracht werden könnten. „Das ist nach Aussage des Fachmanns jedoch aus statischer Sicht nicht möglich“, so Hilchenbach.

UWG sorgt für „Nachsitzen“

Fred Hansen von den Grünen zeigte sich überrascht: „Wenn ich richtig informiert bin, legt der Bund gerade eine Förderung für genau solche Anlagen wie diese hier auf Parkplätzen auf. Das sollte man nochmal prüfen.“ Und die UWG hatte sich besonders intensiv mit der Vorlage auseinandergesetzt. Meinolf Schmidt interessierte sich etwa für die Frage, wie sich die angeführten Einsparungen errechneten. Nach seiner Kenntnis lohne sich Photovoltaik ja insbesondere dann, wenn der erzeugte Strom vor Ort verbraucht werde. Das habe ihm mehrere Fragen aufgeworfen: So sei doch ein Blockheizkraftwerk am Kreishaus im Betrieb, das außer Wärme eben auch Strom erzeuge, für den das Gleiche gelte wie bei Solarstrom. „Noch ist ja hier die Kreisleitstelle, die ja sicher einen hohen Stromverbrauch hat, die aber nicht mehr lange hier ist. Wurde daran gedacht, dass dann der Eigenverbrauch möglicherweise stark sinkt? Wo ist die Grundlast vorhanden, dass wir eine sehr hohe Eigenverbrauchsquote haben, die solche Anlagen rentabel macht?“ Auch sei zu prüfen, ob nicht Ladesäulen installiert werden könnten, um den Eigenverbrauch zu erhöhen. „Zudem haben wir den Eindruck, dass die Planung der Stahlkonstruktion losgelöst von der Photovoltaik-Planung ist.“ Die UWG befürchte, dass die Stahlbauwerke zu massiv für die nötige Last seien. „Weiterhin gibt es dort Bäume, die höher sind als die Tragwerkkonstruktion. Wie soll damit umgegangen werden?“ Und abschließend regte Schmidt an, den Mehrpreis zu prüfen, der anfallen würde, um statt der üblichen schwarz beschichteten PV-Anlagen farbig-transparente Exemplare zu kaufen. „Sowas wäre ein echter Hingucker.“

Parkplatz wird umgestaltet

Die Verwaltung klärte einige Fragen spontan. So erklärte Hilchenbach, in der Tat sei die Frage der Bäume zu regeln. Es sei aber vorgesehen, den Bau der Solaranlagen zu nutzen, um die gesamte Parkplatzfläche neu zu gestalten und dabei dafür zu sorgen, dass keine Bäume die Module beschatten. Die Fragen insbesondere hinsichtlich der Zuschussfrage waren kurzfristig nicht zu klären und sorgten auch bei der Mehrheitsfraktion für Nachdenken. Für die CDU beantragte daher Lothar Sabisch die Verschiebung der Abstimmung auf die Kreistagssitzung. Diese steht am 25. September im Plan, bis dahin haben die Kreiswerke noch einiges in Erfahrung zu bringen. Der Ausschuss sprach sich einhellig für dieses Vorgehen aus. Die Frage von Solarkraft auf den Parkplätzen an sich stellte niemand in Frage.