Olpe. Ein 47-Jähriger ist vor dem Schöffengericht in Olpe angeklagt. Er soll eine 15-Jährige am alten Olper Busbahnhof gepackt haben.
Es ist eine heftige Anklage. Ein Mann soll am 25. Februar 2022 am Olper Busbahnhof eine Schülerin (15) unvermittelt am Handgelenk gepackt und sie in einen Wohncontainer In der Trift gezerrt haben. Dort soll er in einem Zimmer die Tür abgeschlossen und die Rollläden heruntergelassen haben. Anschließend soll er das Mädchen teilweise entkleidet und berührt haben. Das Mädchen wehrte sich vehement gegen die sexuellen Attacken. Schließlich ließ er von ihr ab und sie konnte flüchten. Am Mittwoch war der 47-Jährige wegen sexueller Belästigung vor dem Olper Schöffengericht angeklagt. Aus der Zelle führten ihn Justizbeamte in den Gerichtssaal.
„Er hielt ihr die Hand so fest, dass sie sich nicht aus dem Griff befreien konnte. Im Zimmer hat er sie auf den Mund geküsst und in Lippe und Nacken gebissen. Er sagte ihr mehrfach, dass sie wunderschön sei. Als er das Zimmer verließ und die Tür offenstand, nahm sie ihre Schultasche und Kleidung und verschwand“, so Staatsanwältin Dr. Franziska Walther in der Anklage.
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Vor Gericht beteuerte der 47-Jährige, der seit 2013 in Deutschland lebt, seine Unschuld: „Ich habe keine Gewalt angewendet, gar nichts gemacht. Ich wundere mich, dass mir das so vorgeworfen wird.“ Er habe sie nicht an der Hand gepackt, betonte der Angeklagte, der derzeit eine Haftstrafe wegen einer anderen Straftat in der JVA Schwerte verbüßt: „Das stimmt nicht. Ich schwöre.“ Vielmehr sei es so gewesen, dass das Mädchen ihn angesprochen habe: „Sie erzählte mir eine traurige Geschichte aus ihrem Leben. Da habe ich sie aus Mitleid auf den Kopf geküsst.“
Bei der Polizei hatte das Mädchen die Geschehnisse so geschildert wie in der Anklage. Vor Gericht offenbarte sie aber große Erinnerungslücken: „Ich bin nach der Schule mit dem Bus nach Olpe gefahren. Sonst weiß ich nicht mehr viel.“ Erinnern konnte sie sich noch daran, dass der Angeklagte sie an der Hand gepackt und mitgenommen habe: „Das war nicht freiwillig, ich habe zwischendurch versucht, mich loszureißen.“ Was danach im Container geschah, wusste sie nicht mehr. Danach sei sie zum alten Busbahnhof gegangen: „Ich habe geweint. Ein Busfahrer fragte mich, was los sei. Ich habe ihm gesagt, dass ich fast vergewaltigt worden bin.“
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Ihre Tochter sei ihr weinend in die Arme gefallen, so die Mutter: „Als ich sie gefragt habe, ob etwas Schlimmes passiert sei, hat sie Ja gesagt. Auf der Polizeiwache hat sie erzählt, dass der Angeklagte sie an der Hand geschnappt und einfach mitgezogen hat. Sie sagte, er habe versucht sie zu entkleiden.“
Eindeutige DNA-Spuren
„Ich habe bei der Vernehmung keine Widersprüche erkannt“, sagte eine Polizeibeamtin. Das Mädchen habe sehr schüchtern und zurückhaltend gewirkt: „Ihre Schilderung schien schlüssig und glaubhaft. Wir hatten in dem Moment keinen Grund zu zweifeln.“ Auch eine Kollegin meinte: „Sie konnte das alles sehr klar und strukturiert erzählen.“ Im Beisein der Mutter habe das Mädchen gesagt, dass es gegen ihren Willen festgehalten, geküsst und gebissen und teilweise entkleidet worden sei“, berichtete ein Polizeibeamter: „Das wirkte schon alles sehr glaubhaft.“
Eindeutige Spuren
DNA-Abriebe weisen auf den 47-Jährigen als Täter hin. Die Spuren an Oberlippe und Hals sowie am Handgelenk des Mädchens stammen eindeutig vom Angeklagten, so eine Sachverständige. Der Prozess wird am 13. Dezember fortgesetzt. Dann werden zunächst weitere Zeugen gehört.