Wenden. Beim größten Volksfest Südwestfalens wird bisher bis 2 Uhr gefeiert. Doch das könnte sich ab nächstem Jahr ändern. Der Rat entscheidet

Die Wendener Kirmes ist das größte Volksfest in Südwestfalen. Bereits seit 1752 gibt es die Kärmetze. Drei Tage lang ist Wenden dann im August im Ausnahmezustand, der ganze Ort verwandelt sich in einen riesigen Rummelplatz. Nun sollen bei der Kirmes die Lichter früher ausgehen als bisher.

Im Haupt- und Finanzausschuss am 11. Dezember legt die Verwaltung den Politikern einen Vorschlag zur Änderung der Sperrstunde bei der Kirmes vor. Danach soll die Kärmetze ab dem kommenden Jahr am Sonntag und Dienstag offiziell bereits um 1 Uhr des Folgetages beendet werden, also eine Stunde früher als bislang. Die finale Entscheidung darüber trifft der Rat am 13. Dezember.

Nach der Kirmes in diesem Jahr sei an den Bürgermeister der Vorschlag herangetragen worden, die Kirmes zukünftig am Kirmes-Dienstag schon vor 2 Uhr nachts enden zu lassen, heißt es aus dem Rathaus. Hintergrund sei, dass die Kirmes am Dienstag meistens früher als festgesetzt endet. Dies würden auch Erfahrungen aus den vergangenen Jahren belegen. Die Festplätze und Straßen würden sich schon in den Abendstunden leeren. Gleiches gelte auch für den Kirmes-Sonntag.

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Die Markthändler würden dienstags ihre Stände in den Abendstunden schon komplett abbauen. Die anderen Betriebe hätten teilweise schon geschlossen, da kein Publikum mehr anwesend sei. Auch die großen Fahrgeschäfte würden meistens gegen Mitternacht mit dem Abbau beginnen, sodass außer den Getränkeständen am Marktplatz rund um Mitternacht alles geschlossen sei.

Gefährliche Situationen

„Die Abbauarbeiten führen teilweise auch immer zu gefährlichen Situationen für die noch anwesenden Besucher und insbesondere die großen Maschinen der Fahrgeschäfte stellen ein Risiko dar. Dieses könnte durch ein früheres Ende teilweise vermieden werden“, so die Verwaltung in der Sitzungsvorlage. Durch das frühere Ende der Kirmes könnten zudem auch Ressourcen (Personalkosten bei allen beteiligten Behörden und Institutionen, etc.) eingespart werden.

„Es ist die Reduzierung einer Stunde zu nachtschlafender Zeit von 2 auf 1 Uhr. Es hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass das ausreichend ist. Das ist mit den Schaustellern abgestimmt. Sie sind einverstanden“, sagte Bürgermeister Bernd Clemens auf Anfrage unserer Redaktion. Man merke, dass der Betrieb nach 1 Uhr merklich nachlässt: „Der Aufwand für die Sicherheit steht in keinem Verhältnis zur Anzahl der Besucher. Dann ist es klug und richtig zu sagen, wir machen eine Stunde früher zu.“ Ärger erwartet der Bürgermeister bei der Verkürzung der Kirmes nicht. „Ich werde mich dem anschließen“, sagte auf Anfrage auch Wendens Ortsvorsteher und CDU-Ratsmitglied Dietmar Häner.

Ein Kirmes-Urgestein ist Eckhard „Ecki“ Stahl, der schon seit vielen Jahren den „Knallermann 6“ am Marktplatz betreibt. „Samstags ist immer wahnsinnig viel los. Da ist es richtig voll und wir müssen um 2 Uhr die Leute abweisen. Sonntags zieht es sich wie Kaugummi. Das ist der umsatzschwächste Tag. Die Maßnahme, um 1 Uhr zu schließen, kann ich dann voll unterschreiben“, meint Stahl. Anders sei es am Kirmes-Dienstag: „Da lohnt es sich, da zu stehen. Es ist dann noch gut gefüllt.“

Sonntags zieht es sich wie Kaugummi. Das ist der umsatzschwächste Tag. Die Maßnahme, um 1 Uhr zu schließen, kann ich dann voll unterschreiben.
Eckhard „Ecki“ Stahl, Betreiber des „Knallermann 6“

Die Überlegungen im Rathaus gehen derzeit schon weiter. „Eventuell ist in der Zukunft zu überlegen, ob der Kirmesbetrieb dienstags nicht bereits um Mitternacht enden sollte, ohne dass hier Einbußen für die Schausteller zu erwarten sind bzw. die Besucher verärgert werden. Es ist daher beabsichtigt, nach der Kirmes 2024 hier dann auch die Beteiligten zu befragen, ob es Auswirkungen durch die Verkürzung gegeben hat und ob eine weitere Verkürzung dienstags bis Mitternacht mitgetragen wird“, heißt es in der Sitzungsvorlage der Verwaltung.