Kreis Olpe. Im Vergleich zu den Städten bekommen die Bürger im Kreis Olpe ihre Nordmanntanne oder Fichte recht günstig. Das müssen Sie wissen.

Wenn das keine gute Nachricht zum Beginn der Adventszeit ist? Die Christbäume, die zu Weihnachten traditionell viele Wohnstuben schmücken, werden in diesem Jahr gar nicht oder nur ein wenig teurer. „Zwischen 18 und 22 Euro pro Meter Nordmann-Tanne“, ordnet Bernd Schönemund-Henkel, Weihnachtsbaumproduzent aus Heinsberg den aktuellen „Marktpreis“ ein. Das ist lediglich ein Euro mehr als im letzten Jahr. „In Düsseldorf auf der Kö eher 22 Euro und bei uns im Sauerland eher 18 Euro“, erklärt der Heinsberger das übliche Stadt-Land-Gefälle. Nicht nur in den heimischen Wäldern, auch an der „Christbaumbörse“ gehen die Kurse für die Fichte weiter zurück. „Die Leute wollen heute zu 90 Prozent Nordmanntannen, Fichten und Blaufichten gehen fast gar nicht mehr“, sagt Bernd Schönemund-Henkel. Das Unternehmen betreibt selbst Stände in Bonn, beliefert aber auch andere Ständeinhaber.

Für die Nordmanntanne haben wir letztes Jahr 17 Euro den Meter aufgerufen, ich denke, dabei soll es auch bleiben.
Heinrich Junge aus Bruchhausen

Zu den erfahrensten Weihnachtsbaumproduzenten im Kreis Olpe dürfte Heinrich Junge aus Bruchhausen gehören, dessen Werbe-Schilder direkt an der B 55 zwischen Olpe und Lennestadt kaum zu übersehen sind. Trotz der grassierenden Inflation in allen Bereichen der Gesellschaft will er versuchen, seine Preise in dieser Saison konstant zu halten: „Für die Nordmanntanne haben wir letztes Jahr 17 Euro den Meter aufgerufen, ich denke, dabei soll es auch bleiben.“ Das besondere Qualitätsmerkmal der Nordmanntanne sei bekanntlich, dass sie sehr lange ihre Nadeln behielten: „Das gilt aber auch für die Nobilis“, sagt Junge. Die gewöhnliche Blaufichte oder die Rotfichte gebe es schon für 10 Euro den Meter.

Kunde aus dem Schwarzwald

Wie beliebt seine Bäume auch außerhalb des Sauerland seien, habe sich schon vor Jahrzehnten gezeigt: „Ein Lkw-Fahrer aus dem Schwarzwald kommt jedes Jahr und holt sich eine Nobilis.“ Sein Vater, erinnert er sich, habe sogar schon Nordmanntannen und Nobilis bis nach Stuttgart und München verkauft: „Einer unserer Bäume stand sogar mal auf der Theresienwiese.“ Mit Weihnachtsbäumen hat Junge von Kindes Beinen an zu tun: „1973 haben wir unsere Kühe abgeschafft und begonnen, die Bäume zu pflanzen.“ Besonderer Clou: Zwischen den Nadlern halten etwa 60 Shrophshire-Schafe das Grün niedrig. Auch in Sachen Mitarbeiter hat Junge keine Probleme: „Ich habe ein festes Team von Bekannten und Freunden.

Dass es manche Weihnachtsbaum-Interessenten mit der Ehrlichkeit nicht so genau nehmen würden, komme zwar vor, sei aber eher die Ausnahme: „Manchmal kommen Kunden, die frühzeitig durch unsere Bestände gehen und sich dann ihren Favoriten mit ihrem Namen markieren. Andere sehen den Baum dann, und wenn er ihnen gefällt, nehmen sie ihn einfach mit. Das kommt jede Saison immer mal wieder vor.“ Der größte Weihnachtsbaum, den er je verkauft habe, sei etwa sieben Meter hoch gewesen: „Das sind Exemplare für Kirchen oder größere Plätze.“ Selbst seinen Baum aussuchen und absägen, ist bei den Junges übrigens erlaubt: „Bei dem aktuellen Wetter kommt kaum jemand auf eine solche Idee, aber wenn der Schnee wieder weg ist, kommt das vor. Zu früh einen Baum holen, hält Junge aber für unklug: „Man will Weihnachten ja noch die Nadeln dran haben.“ Folgerichtig seien die beiden Wochen vor Heiligabend die Hauptsaison.

Durch Bauzäune gesichert

Selbst schlagen kann man den Weihnachtsbaum auch bei Peter Quast in Scheiderwald. Richtig los geht der Verkauf am kommenden Samstag. Die Preise bleiben bei Quast stabil. „Am gefragtesten ist in diesem Jahr die Nordmanntanne und dann die Blaufichte. Wir haben auch Korktannen und erstmals Fraser-Tannen aus eigener Produktion. Die riechen nach Zitrone. Vor einigen Jahren habe ich mal angefangen, ein paar Exoten zu pflanzen“, sagt Peter Quast. Beim Personal hat er keine Probleme: „Die kommen immer gerne zu uns.“ Durch Bauzäune sind die Weihnachtsbäume auf dem Hof Quast gesichert. In den Kulturen passiere es schon mal hin und wieder, dass ein Baum wegkommt.

Das ist heute sehr, sehr schwierig und auch nur noch über Beziehungen möglich.
Alexander Böhne aus Attendorn über die Personalgewinnung

„Das ist heute sehr, sehr schwierig und auch nur noch über Beziehungen möglich“, klagt Alexander Böhne vom gleichnamigen Forstbetrieb aus Attendorn über die Personalakquise. Kaum jemand würde heute noch, trotz guter Bezahlung, Interesse am Weihnachtsbaum-Verkauf haben. Er fürchtet, dass das Problem in den nächsten Jahren noch massiver würde. Auf seinem Hof in Wamge startet der Weihnachtsbaumverkauf am 2. Dezember und endet voraussichtlich Heilig Abend. Im Sortiment hat er neben der Nordmanntanne auch Fichten und die Nobilistanne, in allen Größen bis neun Meter und wer möchte, kann sich seinen Weihnachtsbaum auch selber schlagen. Die Preise haben sich auch bei den Böhnes nicht verändert. Auf einen festen Personalstamm kann sich hingegen Martin Wirth verlassen, der an der Kreisstraße 7 in Dünschede seine Weihnachtsbäume ab dem 9. Dezember täglich verkauft - inklusive Gratis-Glühwein.

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