Attendorn. Kult-Verkäuferin Ute Sondermann zieht im kommenden Frühling mit ihrem Modegeschäft in Attendorn erneut um – das soll sich alles ändern.
Das Einzelhandelsgeschäft „Ute‘s Modestudio“ zieht im kommenden Jahr innerhalb Attendorns um. Knapp ein Jahr nach dem Einzug in der Ennester Straße hat sich das Team um Ute Sondermann dazu entschieden, den Standort erneut zu wechseln und wieder mehr den eigenen Wurzeln zu folgen. Am 8. März des kommenden Jahres will die Heggenerin ihr Geschäft in den Räumlichkeiten der aktuellen „Bonita“-Filiale in der Wasserstraße neu eröffnen.
Riesiger Zusammenhalt in Attendorn
Als im Juli 2022 das Haus ihres Mannes in Heggen und damit auch ihr eigener Arbeitsplatz brennt, steht die Einzelhändlerin Ute Sondermann vor dem Nichts, muss um ihre private und berufliche Zukunft kämpfen. Die 54-Jährige, die über ihre „Online-Wohnzimmerverkäufe“ Aufmerksamkeit erlangte, lässt sich vom bitteren Schicksalsschlag jedoch nicht unterkriegen und arbeitet sich zurück ins Leben – auch mithilfe der tatkräftigen Unterstützung der Attendorner Anwohner. Im September 2022 zieht sie mit ihrem Geschäft für die Übergangszeit in die Ennester Straße, aber nur kurze Zeit später steht jetzt der nächste Umzug auf dem Programm.
Ute Sondermann verfolgt mit dem Modegeschäft ihren persönlichen Traum. Alles fing mit dem spontanen Verkauf von Kleidungsstücken in den eigenen vier Wänden an: „Wir haben hier wirklich Kleidung aus dem Wohnzimmer heraus verkauft“, erinnert sie sich. Der Brand des Nebenhauses ihres Mannes stellt ihre beruflichen Pläne auf den Kopf – nur eine Woche später war die Eröffnung eines kleinen Lädchens in eben jenem Nebengebäude geplant. Nach dem Brand erlebt sie eine Welle der Anteilnahme und Unterstützung. Jeder in ihrem Umfeld packt mit an, so dass am 1. September 2022 das „Lädchen“ schließlich mitten in der Attendorner Fußgängerzone eröffnen kann. Sondermann verspürt noch heute die tiefste Dankbarkeit für alle Beteiligten: „Ich hatte gar keine Zeit, über den Brand nachzudenken. Die Unterstützung hat mich weitermachen lassen“, betont die 54-Jährige.
Stetige Weiterentwicklung - mehr Online-Präsenz
In der Zwischenzeit hat sich im Modegeschäft einiges getan – aus dem vormalig „kleinen Lädchen“ hat sich ein großes Einzelhandelsgeschäft entwickelt, dass auf mehreren Etagen seine Klamotten und Deko-Produkte anbietet. Auch die Online-Präsenz ist nicht mehr mit der Anfangszeit vergleichbar. Inzwischen schaltet Sondermann über Social-Media-Manager Frank Hannig regelmäßig Werbung auf Google oder anderen Social-Media-Plattformen. Das Geschäft ist überall vertreten. Über ein Bonuspunktesystem und eine eigene App können Stammkunden Geld sparen und neueste Angebote bekommen.
Es läuft so gut, dass das Team sogar weitere Rückschläge, wie ein Hacker-Angriff auf das Facebook-Konto, nicht mehr schocken können. „Wir kämpfen jedes Jahr einen Kampf – 2023 kämpften wir gegen Hacker. Ich lasse mir den Traum von nichts und niemandem kaputt machen“, ist die Heggenerin froh, dass das Werbekonto auf Facebook seit anderthalb Wochen wieder online ist.
Räumlichkeiten passen nicht zum Konzept
Hundertprozentig zufrieden ist das Team mit der Gesamtsituation aber nicht. Im neuen Geschäft in der Ennester Straße fällt früh auf, dass die Räumlichkeiten nicht der eigenen Identität entsprechen: „Einen Monat, nachdem wir hier drin waren, haben wir gemerkt, dass wir einen kompakteren Laden brauchen“, erzählt Ute Sondermann. Die 54-Jährige will ihre Produkte deutlicher präsentieren, doch der Grundriss des Gebäudes lässt das kaum zu. Eine Wand direkt im Eingangsbereich versperrt die Sicht auf die Kasse, in mehreren Nebenräumen geht die Übersicht verloren. Dazu erschweren Treppen Personen mit Behinderung den Zugang. All das soll sich nun mit dem Umzug in die Wasserstraße ändern. Dann geht es in eine übersichtliche 157 Quadratmeter-Wohnung am Anfang der Attendorner Fußgängerzone.
Der Abschied aus dem aktuellen Laden fällt ihr aufgrund der kollegialen Nachbarschaft schon jetzt schwer, aufgrund der geplanten zukünftigen Ausrichtung macht das Team trotz allem Nägel mit Köpfen: „Wir dürfen nie stehen bleiben und müssen uns den Gegebenheiten anpassen. Wir gehen mit einem lachenden und weinenden Auge.“ Bereits am 2. Januar beginnt daher der erste Räumungsverkauf im Modegeschäft.
Bewährtes Konzept
In der Wasserstraße 13 soll das bewährte Konzept im kleineren Rahmen weitergeführt werden: „Es heißt back to the roots – kleiner, kompakter und individueller“, betont die 54-Jährige. Und weiter: „Das Grundsortiment mit Konfektionsgrößen zwischen 34 und 56 bleibt das Gleiche. Wir werden aber zusätzlich andere Firmen miteinbauen“, berichtet Sondermann, die den Entwicklungen der Zeit immer ein Stück voraus sein will. Zusätzlich soll schon bald ein eigener Online-Shop eingeführt werden. Die Heggenerin hat sich bewusst gegen das neue Geschäft in den eigenen vier Wänden entschieden. Für sie und ihren Ehemann Markus Hülsmann bedeutet der Umzug auch erstmals die strikte Trennung von Geschäftlichem und Privatem. „Das ist ein kompletter Neuanfang. Wir brauchen das, auch für die Psyche“, erklärt sie.