Attendorn. Das alte Feuerwehrhaus des Löschzugs Attendorn soll modernisiert werden. Die Wehrführung bemängelt jedoch die Kommunikation der Stadt.
Eigentlich sollten die Kameraden und Kameradinnen des Löschzugs Attendorn längst in einem modernisierten Feuerwehrhaus sitzen. Das aus den 1960er-Jahren stammende Gebäude unweit des Kreisverkehres am Kölner Tor ist in die Jahre gekommen, die Mängelliste entsprechend lang. Eine Schwarz-Weiß-Trennung ist nicht möglich, die den Kontakt zwischen kontaminierter Einsatz- und sauberer Privatkleidung verhindert, und der Platz für die verschiedenen Nutzer sehr begrenzt. Die Feuerwehr teilt sich ihr Domizil an der St.-Ursula-Straße unter anderem mit dem DRK-Ortsverein, der eigene Musikzug probt hier, das Feuerwehrmuseum ist im Bestand untergebracht und auch die Atemschutzstrecke des Kreises Olpe. Zudem gibt es kaum Parkplätze und keine geeigneten Räume für die Kinder- und Jugendfeuerwehr. Unterm Strich entspricht das Haus schon lange nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Feuerwehr.
Den dringenden Handlungsbedarf sieht auch die Attendorner Stadtverwaltung – und es gibt bereits einen Plan: Um Platz zu schaffen für den geplanten Umbau und somit für die reine Einsatztätigkeit, sollen Bestandteile der Feuerwehr in das Zentrallager der Stadt am Heggener Weg ausgelagert werden – wie beispielsweise die Kleiderkammer, die zeitnah in die ehemalige Fabrikhalle, die zuletzt als Impfzentrum des Kreises fungierte, umzieht. Diese und anderen Aufgaben, versprach Bürgermeister Christian Pospischil (SPD), würden ab dem kommenden Jahr nach und nach gemeinsam mit der Wehr umgesetzt.
Unmut in der Löschgruppe
Und dennoch wächst der Unmut unter den freiwilligen Blauröcken. Zum einen, weil sich der versprochene Umbau aus Sicht der Feuerwehr viel zu lange hinzieht. Und zum anderen, weil der Löschzug selbst bislang nicht in die Planungen einbezogen wurde, was auch Feuerwehr-Chef Tobias Bock offen kritisiert: „Bei unseren Leuten entsteht der Eindruck, dass andere städtische Projekt Priorität genießen“, sagt er vor dem Hintergrund, dass die Attendorner CDU-Fraktion bereits vor über einem Jahr per Antrag gefordert hatte, endlich auf das Gaspedal zu drücken und ein Raumkonzept zu erstellen. Bock selbst stehe für eine offene Kommunikation und wünsche sich, dass gerade die Einheitsführer von Beginn an einbezogen würden. Doch genau das sei bislang nicht passiert und sorge intern für Unverständnis.
Von dem Unmut habe zuletzt auch Sascha Koch, Ratsvertreter der Union für Attendorn (UfA), während der letzten Feuerwehr-Übung Wind bekommen. Im Stadtrat bemängelte der Notar und Rechtsanwalt, der auch Hauptmann der Attendorner Schützen ist: „Es ist schwer nachvollziehbar, warum die betroffenen Personen nicht von Beginn an einbezogen werden, zumal die Stadt schon länger an den konzeptionellen Überlegungen sitzt.“ Christian Pospischil wehrte die Kritik im Stadtrat ab und betonte, dass man zunächst die Flächenansprüche zusammengestellt habe. Er verglich es mit dem puzzleartigen Computer-Spiel Tetris, denn tatsächlich sei es in einem ersten Planungsschritt um die Kernfrage gegangen: Welche Flächen sind für welche Anforderungen geeignet?
Absauganlage
Auf der Mängelliste im Attendorner Feuerwehrhaus gehörte lange Zeit auch die Absauganlage für die Diesel-Fahrzeuge der Feuerwehr. Sie wurde zwar in der Zwischenzeit nachgerüstet, aktuell fehlen jedoch noch die passenden Adapter für die Auspuffrohre. Bürgermeister Pospischil sagte zu, diesen Mangel zeitnah zu beseitigen. Doch nicht nur im Attendorner Gerätehaus gibt es bauliche Mängel, sondern beispielsweise auch im Haus der Neu-Listernohler, die bekanntlich mit den Listerscheidern in einem neuen Feuerwehrhaus an der Ihnetalstraße zusammengehen sollen. Deswegen sei es auch verständlich, dass die Toiletten-Anlagen im Listernohler Haus nicht mehr neu gemacht würden, betonte Eric Pfeiffer im Stadtrat. Der SPD-Ratsvertreter zeigte jedoch kein Verständnis dafür, dass einzelne WCs komplett defekt seien, was der Stadt allerdings gar nicht bekannt sei, entgegnete Steven Georg von der Gebäudebewirtschaftung. Auch hier wolle man Abhilfe leisten.
Zudem beteuerte Pospischil mehrfach, dass es Abhängigkeiten zwischen dem Feuerwehrhaus am Kölner Tor und dem Zentrallager am Heggener Weg gebe. Er nannte auf Nachfrage dieser Redaktion ein Beispiel: „Wenn die Feuerwehr im Zentrallager eine Werkstatt einrichten will, dann braucht es die entsprechende Ausstattung. Das muss vorbereitet werden.“ Darüber hinaus müsse man schauen, was aus den anderen Nutzern im Feuerwehrhaus wird, beispielsweise mit dem dort ansässigen DRK. Eine für alle Beteiligten einvernehmliche Lösung fordert auch Rolf Schöpf (CDU), der besagten Antrag im vergangenen Jahr gestellt hatte.
Bock hat Aufteilung im Kopf
Für Tobias Bock steht die künftige Aufteilung im Großen und Ganzen schon fest. Ins Zentrallager sollten etwa der Prüfplatz für die Fahrzeuge, die Schlauchpflege oder die eigene Atemschutzwerkstatt ausgelagert werden. Ein Plätzchen in der alten Fabrikhalle sollten auch die Notstromaggregate, Tanks und Abrollcontainer finden. Die Atemschutz-Übungsstrecke des Kreises verschwindet perspektivisch komplett aus der Hansestadt und wird in das neue Gefahrenabwehrzentrum des Kreises Olpe umziehen. Im modernisierten Feuerwehrhaus am Rande der Attendorner Kernstadt würde somit Platz geschaffen für Büroräume, Schulungsräume oder die Feuerwehreinsatzzentrale. Zudem müssen die Umkleidekabinen und Sanitäranlagen komplett neu gemacht werden.
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Dass die Stadt unter Zugzwang steht, machte im Stadtrat unter anderem Inga Isphording-Wache (SPD) klar: „Die Instandhaltungsprobleme existieren schon lange und bislang ist wenig bis gar nichts passiert. Die Jungs und Mädels in der Löschgruppe müssen sich in ihrem Haus wohlfühlen, sonst haben wir diese Kameraden bald nicht mehr.“ Es wird offensichtlich höchste Zeit, dass das Tetris-Spiel ein Ende findet, die Umzugskartons gepackt werden und anschließend der Umbau des alten Feuerwehrhauses des Löschzugs Attendorn beginnt.