Attendorn. Rolf Schöpf (CDU) kommt nach einem Feuerwehr-Besuch zu dem Schluss: „Hier würde ich nicht mal auf die Toilette gehen.“ Was jetzt gemacht wird.

Im Feuerwehr-Konzept 2020 steht es schwarz auf weiß: Der Löschzug Attendorn müsse am jetzigen Standort, direkt hinter dem Kreisverkehr am Kölner Tor, aus strategischen Gründe erhalten bleiben. Allerdings mit der klaren Bedingung, dass „ein guter Zustand“ des Feuerwehrhauses erreicht wird. Doch von diesem Ziel ist das Gebäude, das in den 1960er Jahren gebaut wurde, meilenweit entfernt. „Hier würde ich nicht mal auf die Toilette gehen aus Angst, Pickel zu bekommen“, beschreibt Rolf Schöpf (CDU) etwas überspitzt den baulichen Zustand des Hauses, in dem auch die Atemschutzstrecke des Kreises Olpe, das Attendorner DRK, das Feuerwehrmuseum, die Jugendfeuerwehr, der Musikzug und zwei Wohnungen untergebracht sind.

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Seine Fraktion war vor wenigen Tagen zu Gast beim Attendorner Löschzug und Schöpf kontaktierte nach dem Termin die Stadtverwaltung. Tenor: Hier muss dringend etwas passieren. Einen dringenden Bedarf macht auch Feuerwehr-Chef Tobias Bock aus. „Hier gibt es ganz viel Nachholbedarf“, betont er mit Blick auf die zahlreichen Vorgaben, die ein Feuerwehrgerätehaus heute erfüllen muss. Dabei geht es unter anderem um Themen wie die Schwarz-Weiß-Trennung, um genügend Parkplätze und Tordurchfahrtsgrößen, um den Zustand der sanitären Anlagen und um Belange des Arbeitsschutzes. Oder um genügend, vor allem getrennte Umkleidekabinen für Mann und Frau. Denn tatsächlich müssen sich die Kameraden der fremden Feuerwehren, die zwecks Übung die Atemschutzstrecke im Attendorner Feuerwehrhaus nutzen wollen, in einer der Garagen umziehen – mit Hilfe von Bierzelt-Garnituren.

Gemeinsame Begehung

Komplett neu ist das Thema allerdings nicht, schon in einer Strukturuntersuchung aus dem Jahr 2012 und auch im aktuellen Feuerwehr-Konzept steht geschrieben, dass mit den Planungen zu einem möglichen Umbau bereits im Jahr 2015 begonnen werden sollte – also vor sieben Jahren. Bislang ist allerdings nichts passiert. Doch jetzt kommt Bewegung in die Sache, Ende kommender Woche steht eine gemeinsame Begehung von Feuerwehr und Stadtverwaltung an. Schöpf erwartet anschließend nicht weniger als die Ausarbeitung einer Raumbedarfsplanung, die am Ende eine Antwort auf die Frage liefern soll: Können die baulichen Mängel im Bestand behoben werden oder braucht es einen Neubau? „Denn wer will schon in einem solchen Stall hausen“, wünscht sich Schöpf für die unermüdlichen Einsatzkräfte, bekanntlich alle ehrenamtlich unterwegs, schnellstmöglich spürbare Verbesserungen.

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Die stellt auch Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) in Aussicht. „Es gibt mittlerweile eine Reihe von Themen, die bei der Feuerwehr eine Rolle spielen und für die es im Attendorner Feuerwehrgerätehaus nicht genügend Platz gibt.“ Deswegen brauche es eine Raumbedarfsplanung. Und zwar so schnell wie möglich. „Wir brauchen zwingend mehr Platz, die die Attendorner Wehr nutzen kann“, ergänzt der Bürgermeister und verweist in diesem Zusammenhang auf äußere Umstände, auf die man im Rathaus keinen Einfluss habe.

Impfzentrum statt Zentrallager

Denn eigentlich sollte die Attendorner Wehr im Zentrallager der Stadt am Heggener Weg Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt bekommen. Doch bislang können weder Stadt noch Feuerwehr die eigene Immobilie nutzen, denn seit Frühjahr 2021 ist hier das Impfzentrum des Kreises Olpe untergebracht. „Und das wirft uns bei der Frage, wie wir mit dem notwendigen Raum für unsere Feuerwehr umgehen, zurück“, erklärt der Bürgermeister, ohne dabei die Sinnhaftigkeit des Impfzentrums in Frage zu stellen – das habe schlicht und ergreifend Priorität gehabt. Doch auch dieser Fakt ändert nichts an der Tatsache, dass dringender Handlungsbedarf im Feuerwehrhaus des Attendorner Löschzuges besteht.