Rothemühle. Die Abbrucharbeiten auf dem ehemaligen Balcke-Dürr-Gelände in Rothemühle laufen auf Hochtouren. Doch es gibt Verzögerungen.
Vor knapp zwei Monaten hatten Wendens Politiker grünes Licht für den von der Projektgesellschaft „Zukunftsquartier Rothemühle“ beantragten Abriss der Hallen auf dem ehemaligen Balcke-Dürr-Gelände gegeben. Jetzt sind die Bagger angerollt und die Arbeiten laufen auf Hochtouren. Eine Baggerschaufel legt derzeit das große weiße Mehrzweckgebäude auf der linken Seite neben dem roten Backsteingebäude nieder. Ein riesiger Haufen Schutt hat sich hier bereits aufgetürmt. „Es laufen die Entkernungs- und Schadstoffsanierungsarbeiten“, sagt Frank Beckehoff, Projektentwickler bei der Pyramis Entwicklungs GmbH, die das „Zukunftsquartier“ gemeinsam mit der Sparkasse Olpe umsetzt, auf Anfrage unserer Redaktion. Nach dem Mehrzweckgebäude soll als nächstes das Verwaltungsgebäude rechts abgerissen werden.
Nachdem die Träume von der Kulturhalle 4 geplatzt waren, hatte der Rat dem Abriss unter folgenden Bedingungen zugestimmt: Der Projektträger muss die Erinnerungsstätte im Eingangsbereich, die unter Abstimmung von Ortsvorsteher, Familie Brandt und dem Heimatverein entstehen soll, bezahlen. Zudem soll sicher sein, dass die Bigge verlegt werden kann. Für den Ort der Erinnerung gebe es noch keine abschließende Planung, so Beckehoff. Die Kosten werde die Projektgesellschaft tragen, genauso wie die Abrisskosten: „Das ist selbstverständlich, dass wir das machen.“
Nur Halle 6 bleibt stehen
Bereits abgerissen worden sind das kleinere Gebäude hinter der Mehrzweckhalle in Richtung Halle 4, auch die überdachte Freihalle auf der anderen Seite zu den Industriehallen ist weg. Zudem sind die Baracken Richtung Halle 6, die stehen bleibt, abgerissen worden. Mit Ausnahme der Halle 6 werden alle Hallen abgerissen.
Zu Verzögerungen komme es bei den Industriehallen 1 und 3, so Frank Beckehoff: „Auf den Dächern wurden Schadstoffbelastungen festgestellt. Deshalb wird es dort eine gesonderte Abbruchtechnik und eine spezielle Entsorgung geben.“ Eigentlich sollte bis Ende dieses Jahres der komplette Abriss erledigt sein. Doch daraus wird jetzt nichts. Zur Frage nach dem neuen Zeitplan, meinte Beckehoff: „Bis Frühjahr 2024 sind Abbruch und Bodensanierungen abgeschlossen.“
Auch der Hacker-Angriff hat Auswirkungen auf den Zeitplan der Projektgesellschaft. Eigentlich war die Umlegung der Bigge bereits in trockenen Tüchern. Am 14. September gab es die wasserrechtliche Genehmigung der Unteren Wasserbehörde. Doch auch hier stockt es plötzlich. „Wir haben die wasserrechtliche Genehmigung auf der Grundlage vor dem Abriss der Halle 4. Die Verlegung der Bigge sollte am Rand der Böschung und teilweise in die Böschung hineingelegt werden, da es eine Engstelle bei der Halle 4 gibt. Jetzt soll die Halle aber abgerissen werden. Folge ist, dass man den Eingriff für die Biggeverlegung nicht mehr braucht, weil die Engstelle nicht mehr gegeben ist. Wir können die Bigge jetzt geringfügig verschieben“, erläutert Frank Beckehoff.
Damit komme es aber zu einer unwesentlichen Planungsänderung, so der frühere Landrat: „Wir brauchen wieder eine Genehmigung der wasserrechtlichen Behörde. Aber da geht im Moment gar nichts. Da haben wir ein Problem.“
Nun müsse eine Lösung gefunden werden. Wie diese aussehen soll, ist aber derzeit noch offen. Beckehoff hofft, dass der Abriss bis Frühjahr 2024 erledigt ist: „Wenn der Abbruch fertig ist, kann man mit der Erschließung beginnen. Dann gibt es die neue Straße und es kann mit der Vermarktung begonnen werden. Wir müssen jetzt aber zeitliche Verzögerungen in Kauf nehmen“, sagt der Pyramis-Projektentwickler.