Attendorn. Es wäre ein touristisches Highlight für Attendorn und den Biggesee geworden: eine Fußgänger-Brücke unweit der Vogelinsel. Der Traum ist geplatzt.

Sie wäre sicherlich ein Tourismus-Magnet für den Kreis Olpe und ein Aushängeschild für die Stadt Attendorn geworden: eine Brücke über den Biggesee auf Höhe der Gilberginsel, besser bekannt als Vogelinsel. Allerdings macht der Naturschutz dem touristischen Mega-Projekt unweit der Waldenburger Bucht einen Strich durch die Rechnung. „Trotz intensiver Bemühungen lässt sich keine umsetzbare bauliche Variante für die Biggesee-Querung finden“, erklärte Beigeordneter Carsten Graumann am Montagabend der Attendorner Politik im zuständigen Ausschuss.

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Den Stein brachte die SPD im Jahr 2018 ins Rollen, zunächst mit der Vision einer großen Hängebrücke, die weit über die Stadtgrenzen hinaus Strahlkraft besessen hätte. Erwartbarer Hintergrund: Auf Attendorner Stadtgebiet gibt es keinen Rundweg um den schönen See, das müsse sich ändern. Ambitionierten Wanderern oder Radfahrern bleibt keine Alternative, als die Bigge auf der Sonderner Talbrücke zu überqueren. Die Sozialdemokraten beantragten daher die Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie zwecks fußläufiger Querung in der Nähe der Vogelinsel.

Lebensraum Sauerland-Seen

Den Zuschlag erhielt das Landschaftsarchitekten-Büro „Greenbox“ aus Köln, das verschiedene Möglichkeiten ausarbeitete. Bevorzugte Variante war schon damals eine Schrägseilbrücke in Kombination mit einem Pontonsteg auf einer Länge von rund 1250 Metern. Eine andere Variante sah eine Kombination von Brücke, Steg und Hängebrücke auf einer Länge von rund 1,7 Kilometer vor.

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Diese Vorschläge reichte die Stadt Attendorn als mögliches Regionale-Projekt 2025 im Rahmen von „Lebensraum Sauerland-Seen“ bei der Südwestfalenagentur ein. Dort hat die Idee nun ein jähes Ende gefunden. Schade, findet auch Bürgermeister Christian Pospischil, selbst SPD-Mitglied: „Eine Brücke hätte unsere Waldenburger Bucht weiter aufgewertet und einen Rundweg in Attendorn ermöglicht. Die Bucht ist aber auch ohne Brücke attraktiv und wir werden sie durch andere Maßnahmen weiter aufwerten.“ Dabei denkt der Bürgermeister unter anderem an den Bau eines neuen Spielplatzes zwischen Strandbad und Staudamm.

Vogelinsel besonders schützenswert

Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Olpe teilte der Stadt Attendorn bereits im Frühjahr 2023 in einem Schreiben mit, dass die Vogelinsel besonders schützenswert sei. Sie sei Heimat für bestimmte wildlebende Tier- und Pflanzenarten, insbesondere sei sie Lebensraum für Wasservögel und Rastplatz für Zugvögel. Selbst wenn die bevorzugte Brücken-Variante außerhalb des Schutzgebietes der Vogelinsel liege, sei gleichwohl mit einer Betroffenheit des Naturschutzgebietes durch Störung wie Lärm und verbotenes Betreten zu rechnen, äußert die Untere Naturschutzbehörde arge Bedenken. Darüber hinaus liege das Vorhaben im Landschaftsschutzgebiet, bauliche Vorhaben seien in solchen Bereichen grundsätzlich verboten. „Die Gilberginsel ist ein Juwel im Biggesee, und sie ist die einzige Insel, die es gibt. Alles, was sich dort befindet, steht unter Naturschutz und der Mensch soll möglichst weit weggehalten werden“, erklärt Kreisdirektor Philipp Scharfenbaum.

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Uli Bock, Fraktionschef der Attendorner SPD, deutete jedoch schon an, dass man die Entscheidung zunächst zwar hinnehme, das letzte Wort aber noch nicht gesprochen sei. Vorerst gilt jedoch: eine Brücke für Fußgänger/Radfahrer über den Biggesee in Attendorn wird es nicht geben.