Attendorn. Besonderes Konzert, besonderer Anlass: Der Chor „Cäcilia“ Attendorn feiert 150-jähriges Jubiläum. Der Bürgermeister zieht diesen Vergleich.
Unter dem Motto „Cäcilia & Freunde feiern 150-jähriges Jubiläum“ fand am Sonntagnachmittag ein besonderes Konzert zu einem außergewöhnlichen Anlass statt. Denn die „Cäcilia“ kann in diesem Jahr auf eine 150-jährige Geschichte zurückblicken. Vorsitzender Georg Viegener und sein Stellvertreter Bernward Goebel sprachen einleitende Worte. Es folgt das Eröffnungslied „Lasst uns das Glas erheben“ der 43 Sängerinnen und Sänger des Jubelchores.
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Bürgermeister Christian Pospischil machte zu Beginn des Konzertes deutlich, dass die „Cäcilia“ zwar nicht der älteste Verein in der Hansestadt ist – die 1222 gegründete Schützengesellschaft kann nicht getoppt werden -, aber zu den nächstältesten Vereinen Attendorns zählt. Der Erste Bürger war zu Scherzen aufgelegt und fand, dass „das Singen nicht nur unter der Dusche fröhlich macht und warum sollten wir nur unter der Dusche singen“. Die erste stellvertretende Landrätin Sandra Ohm drückte die Glückwünsche des Kreises Olpe sowie Lob und Anerkennung an die Mitglieder aus, die im Jahre 2019 nicht „verbohrt an Traditionen festgehalten haben“. Auch der Chorleiterin Tatiana Hundt sprach sie Respekt aus, die sicherlich 2018/19 „unterschiedlichsten Interessen unter einen Hut gebracht hat“.
Ehrenurkunde des Deutschen Sängerbundes
Sie überreichte, ebenso wie vorher Bürgermeister Pospischil, ein Flachgeschenk. Das brachte Kreissängerchef Steffen Keller nicht mit, dafür aber eine anerkennende Ehrenurkunde des Deutschen Sängerbundes aus Berlin, die dessen Präsident Christian Wulff unterschrieben hatte. Der Vorsitzende Georg Viegener nahm sie freudig entgegen. Steffen Keller hob in seinen Ausführungen hervor, dass „das Singen unsere Leidenschaft ist und wir wollen mit dem Singen Freude bringen. Was der Sport für den Körper ist, ist der Gesang für die Seele.“
Mit Peter Höffer war ein Attendorner Original gefunden, das durch das anspruchsvolle Programm führte. Er nahm die Konzertbesucher zusätzlich auf eine interessante, humorvolle Zeitreise durch die lange Geschichte. 1923 machte die „Cäcilia“ bei einem Sängerwettstreit über drei Tage Attendorn zu einer singen und klingenden Stadt. Über 100 Vereine und 3.000 Sänger waren der Einladung der „Cäcilia“ gefolgt. Im Laufe der Jahrzehnte waren mehrere Generationen Attendorner Sänger der „Cäcilia“. Luise Rinscheid (Gaststätte Waldenburg) erinnert sich am Sonntag, dass nicht nur ihr Mann Hermann, sondern auch seine Brüder Gerhard und Hans Rinscheid und ihr Schwiegervater Wilhelm in der „Cäcilia“ sangen.
Zusammenschluss ein Meilenstein
Ich selbst kam schon vor 43 Jahren mit der „Cäcilia“ in Kontakt. 1980 trat der Staatliche Akademische Männerchor aus Estland auf seiner Deutschland-Tournee in Attendorn auf und ich durfte berichten. Und auch als der unvergessene „Cäcilia“-Vorsitzende Robert Schmidt 1981 im damaligen großen Saal des Hotels Rauch das Bundesverdienstkreuz von Landrat Horst Limper angeheftet bekam, war ich als Berichterstatter dabei. „Robert Schmidt bleibt mir als ein immer engagierter Mann, der darüber hinaus 27 Jahre Vorsitzender des Sängerkreises Bigge-Lenne, und in ganz schwieriger Zeit nach dem 2. Weltkrieg vier Jahre Bürgermeister Attendorns war, in bester Erinnerung“.
Der gelungene Zusammenschluss von „Cäcilia“ und Gemischtem Chor Neu-Listernohl (2019) geht als Meilenstein in die Vereinschronik ein. „Des einen Freud des anderen Leid“, das Sprichwort passt zum Jahre 2022, als sich der Gemeinschaftschor Lichtringhausen auflöste und sich einige Sängerinnen und Sänger der „Cäcilia“ anschlossen. Ein Glücksmoment war noch einmal etwas später, als einige Neuzugänge begrüßt wurden. Dreieinhalb Stunden (zwei Pausen abgerechnet) präsentierten der Jubilar „Cäcilia“, der Frauenchor „Donne Cantanti“ und das Vocal-Ensemble „Stilmix“ - alle unter der Leitung von Tatiana Hundt - ein Konzert, das viele Wünsche erfüllte und auf hohem Niveau stattfand. Die renommierten „Salonlöwen“ aus Hagen vervollständigten das Gemeinschaftserlebnis mit Musikbeiträgen. Chorleiterin Tatiana Hundt, die vor fünf Jahren den „Rettungsanker“ warf und wesentlichen Anteil an der Vereinigung der beiden Chöre hat, sagte unserer Redaktion nach dem Konzert-Abschluss: „Es macht total Spaß mit dieser tollen Truppe.“