Helden/Kreis Olpe. Die Buslinie R 62 soll zuletzt Grundschüler in Helden stehen gelassen haben – mehrmals. Das sagen die verantwortlichen Verkehrsbetriebe.
Die Verkehrsbetriebe Südwestfalen (VWS) suchen händeringend nach Personal. Nachdem das Unternehmen Westfalenbus, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, am 30. Juni aus dem Linienverkehr in Siegen-Wittgenstein und Olpe ausgestiegen ist (wir berichteten), fehlen aktuell Dutzende Busfahrerinnen und Busfahrer. Die Folge: Planänderungen und Ausfälle. Zuletzt seien Schüler an der Grundschule Helden nachmittags nicht abgeholt worden, berichtete ein Leser gegenüber unserer Redaktion.
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„Das darf nicht passieren. Auf keinen Fall dürfen Grundschüler stehen bleiben“, meint VWS-Pressesprecher Stephan Boch. Dafür wolle man sich in aller Form entschuldigen. In diesem konkreten Fall ging es um die Linie R 62 von Attendorn in Richtung Grevenbrück. Laut Plan soll sie an Schultagen um 11.30 Uhr, 12.20 Uhr und um 12.57 Uhr an der Grundschule Helden halten. Laut Aussage des Lesers soll jedoch die letzte Fahrt nicht stattgefunden bzw. nicht an der Grundschule entlanggeführt haben – und das drei Tage in Folge.
Aktuell fehlen der VWS 24 Busfahrerinnen und Busfahrer
„Im Nachhinein ist es immer ein wenig schwierig genau zu sagen, was zu dieser Situation geführt hat“, meint Stephan Boch. In den Sommerferien habe man versucht, den Personalausfall – immerhin fehlen der VWS durch die Kündigung der Westfalenbus GmbH insgesamt 24 Fahrerinnen und Fahrer – durch „Umschichtungen“ weitestgehend aufzufangen. „Wir haben zum Beispiel an der ein oder anderen Stelle Taxi-Unternehmen miteingebunden, um gerade in ländlicheren Gebieten mit 16-Sitzern Abhilfe zu schaffen“, so Boch.
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Auch an der Grundschule Helden sei in der ersten Schulwoche ein Kleinbus eingesetzt worden. Viele Szenarien seien vorstellbar, warum es nachmittags Probleme mit dem Transport gab. „Es kann zum Beispiel sein, dass Kinder den Kleinbus nicht als ‚ihren‘ Bus wahrgenommen haben. Die Beschilderung sollte zwar darauf hinweisen, trotzdem kann es aber zu Missverständnissen kommen“, sagt Boch. Gut möglich sei auch, dass der Kleinbus zu diesem Zeitpunkt bereits voll war und deswegen weitergefahren sei. Oder es zu einem spontanen Krankheitsfall gekommen sei. „Das Problem dürfte jetzt aber gelöst sein. Mittlerweile ist wieder ein regulärer Linienbus auf dieser Strecke im Einsatz.“
Im Vorfeld habe man sowohl die Öffentlichkeit in Form von Pressemitteilungen als auch die Schulträger über (mögliche) Fahrtausfälle informiert. Tatsächlich weist die VWS auf ihrer Homepage auf die Problematik hin – explizit allerdings nur für die Linien L 531 (Finnentrop – Bamenohl – Fretter – Serkenrode und zurück), R 93 (Altenhundem – Würdinghausen – Heinsberg und zurück) und R 94 (Altenhundem – Grevenbrück – Finnentrop und zurück).
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In der Spitze sind 320 Busse und rund 400 Fahrerinnen und Fahrer in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe im Einsatz. „Wenn 24 Fahrerinnen und Fahrer ausfallen, klingt das prozentual nach nicht viel. Tatsächlich führt es aber dazu, dass manche Strecken nicht mehr befahrbar sind“, erklärt Boch. Die Branche leide stark unter einem Fachkräftemangel; Neueinstellungen habe es nach der Kündigung der Westfalenbus GmbH nicht gegeben. „Wir finden keine Leute. Das ist ein deutschlandweites Problem.“