Kreis Olpe. Tattoos sind auch im Kreis Olpe sehr beliebt. Doch welche Motive sind momentan besonders gefragt? Tattoo-Künstler geben überraschende Einblicke.
Ob Sternzeichen, Sprüche oder ein flächendeckendes Gesamtkunstwerk: Tattoos sind so unterschiedlich wie die Haut, auf der sie gestochen werden. Für viele hat das Tattoo eine persönliche Bedeutung, andere finden ein bestimmtes Motiv einfach nur schön. Welche Motive sind aktuell besonders beliebt? Unsere Redaktion hat sich bei einigen Tattoo-Künstlern und Studio-Inhabern im Kreis Olpe umgehört.
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„Ich persönlich tue mich immer schwer mit dem Wort ‘Trend’“, sagt Phil Herzog, Inhaber des Tattoo-Studios „Prince Ink 57“ in Grevenbrück. Aus seiner Sicht solle sich keiner ein Tattoo stechen lassen, nur weil jeder es mache oder es modern sei. „Wir sind hier zum Glück etwas moderner geworden und sind individueller unterwegs, was mir sehr gut gefällt“, so Herzog. Trotzdem hat auch er beobachtet, dass die Tendenz zuletzt öfter in Richtung „kleine und dezente Motive“ gehe. Jüngere Kunden wählten oft auffälligere Stellen, Ältere hingegen setzten eher auf Stellen, die auch schon mal leichter versteckt werden könnten.
Das hat auch Tattoo-Artist Stephanie Seegert vom „House of Art“-Team in Neu-Listernohl beobachtet. Bei den sogenannten „Fineline-Tattoos“ seien unter anderem klassische Motive wie eine Blume oder ein Stern gefragt. Vor allem bei den 18- bis 25-Jährigen. Aber auch „Blackout-Tattoos“ – das sind Tattoos, bei dem ein Bereich vollständig schwarz tätowiert wird – seien aktuell sehr beliebt. Das erinnert ein wenig an die länglich geschwungene Tätowierung oberhalb des Steißbeins, das in den 90er-Jahren populär und später verächtlich als „Arschgeweih“ bezeichnet wurde. Könnte das „Arschgeweih“ ein Comeback feiern? „Das ist schon wieder da!“, meint Seegert. Es sei zwar eine abgeänderte, modernere Variante, aber: wieder da. Genauso wie andere „Tribal“-Motive (Vom englischen Wort „tribe“, das so viel wie „Völkerstamm“ bedeutet. Die Tätowierungen gelten als Teil der Kultur und als Zeichen der Stammeszugehörigkeit, Anm. d. Red.)
Was sich Frauen wünschen, was sich Männer wünschen
Frauen würden sich häufig für kleine und dezente Motive entscheiden, so Seegerts Beobachtung. Angesagte Stellen für kleinere Tattoos seien Ober- und Unterarme, Handgelenke und Knöchel. Manchmal würden Fineline-Tattoos auch für Finger angefragt. Dabei weist Stephanie Seegert jedoch immer darauf hin, dass die Tattoos auf den Fingern nach ein paar Jahren oft nicht mehr so schön aussehen, weil sich die Haut mit dem Alter verändert und gerade im Bereich der Finger viel Bewegung stattfinde. „Die Haut ist eben auch kein Blatt Papier.“ Männer hingegen bevorzugten tendenziell große, dunkle Motive, zum Beispiel auf Rücken, Brust, Oberarm oder Oberschenkel. Oft wünschten sie sich auch ein detailreiches, realistisches Motiv, das fast wie ein Foto auf der Haut wirkt – ein „mikrorealistisches“ Tattoo.
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„Im Moment ist von Allem was dabei“, meint Sofia Alves, die das „Lavie Ink Tattoo-Studio“ in Attendorn betreibt. Auffällig sei aber, dass sich ältere Kunden gerne etwas mit Bedeutung stechen lassen würden – seien es Kindernamen oder Geburts- bzw. Todesdaten. Jüngere Kunden seien dagegen häufig etwas unbedachter, ließen sich ihr erstes Tattoo manchmal auch einfach nur stechen, um es „mal auszuprobieren“.
Gibt es hin und wieder auch wirklich außergewöhnliche Wünsche? Zumindest Stephanie Seegert kann sich noch ganz gut gut an einen Kunden erinnern, der skurriles Motiv haben wollte: eine Fliege, die mit einem Blumenstrauß über einen Misthaufen fliegt.